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Thomas Müller ist die erste richtige "falsche Neun" im Weltfußball


Ronaldo muss aufpassen
Müller ist die erste richtige "falsche Neun" im Weltfußball

Von t-online
17.06.2014Lesedauer: 3 Min.
Thomas Müller bejubelt seinen dritten Treffer gegen Portugal.Vergrößern des BildesThomas Müller bejubelt seinen dritten Treffer gegen Portugal. (Quelle: Fotoarena International/imago-images-bilder)
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Aus Salvador (Brasilien) berichtet Thomas Tamberg

Die Mixed Zone bei der WM 2014 in Brasilien ist verflixt lang und es warten jede Menge Journalisten, die Fragen stellen möchten. Doch keiner wagte es, Pepe anzusprechen. Das Turnier hat kaum angefangen, da ist es für den Portugiesen vielleicht schon wieder vorbei. Der Verteidiger von Real Madrid hatte nach einem leichten Schlag und einem kleinen Kopfstoß gegen Thomas Müller die Rote Karte gesehen.

Während Pepe den 16. Juni 2014 am liebsten für immer aus dem Gedächtnis streichen würde, wird sich Müller wohl sein Leben lang an diesen Tag erinnern. Es dürfte einer seiner größten sein, aus sportlicher Sicht zumindest.

Der WM-Torschützenkönig von 2010 hat einfach da weitergemacht, wo er vor vier Jahren in Südafrika aufgehört hat. Nach fünf Treffern damals schraubte er mit seinem Dreierpack beim 4:0-Erfolg gegen Portugal sein Torkonto bei Weltmeisterschaften auf nunmehr acht Tore und brauchte dafür gerade einmal sieben WM-Spiele. Was für eine Quote. Damit zog er mit Goalgetter-Legende Rudi Völler gleich und belegt aktuell Platz sieben in der ewigen deutschen Rangliste.

Ronaldo muss nicht nur Klose fürchten

In Anbetracht der Tatsache, dass das Turnier in Brasilien gerade erst angefangen hat, Müller erst 24 Jahre alt ist und folglich noch eine oder zwei Weltmeisterschaften spielen kann, könnte er alle Rekorde knacken. Bisher hält Ronaldo mit 15 WM-Treffern die Bestmarke. Der Brasilianer fürchtete bisher, dass Miroslav Klose (14 Tore) ihn überholen könnte, doch die eigentliche Gefahr geht wohl von Müller aus.

Dabei hegt dieser keinerlei Ambitionen auf die Torjägerkrone. "Die Trophäe habe ich ja schon, die brauche ich nicht noch einmal", sagte er nach seiner Gala-Vorstellung gegen die Portugiesen. Ein Elfmeter, ein trockener Schuss und ein Abstauber: Müller zeigte gleich zum Auftakt wieder einmal sein ganzes Repertoire. "Er kann aus dem Nichts ein Tor machen, dass ist für eine Mannschaft immer sehr gut", schwärmte Mario Götze von den Qualitäten seines Teamkollegen. Toni Kroos sah es ähnlich: "Das Näschen zeichnet ihn aus."

Ziemlich unorthodox

Der "Raumdeuter", wie er aufgrund seiner unnachahmlichen Laufwege genannt wird, agiert bei diesem Turnier in einer neuen Rolle. Kam er seinerzeit in Südafrika und auch bis zuletzt beim FC Bayern meist über die linke Seite, spielt er nun verstärkt im Zentrum. Keine gänzlich unbekannte Rolle, aber eine, mit der Müller bisher nicht so zurechtkam, weil er als Stoßstürmer seine unberechenbaren Laufwege nicht in gewohnter Weise absolvieren kann und sich bisher so immer seiner wohl größten Stärke beraubt sah.

Das hat sich offensichtlich geändert. Wobei er weder ein echter Mittelstürmer ist, noch eine moderne "falsche Neun". Müller interpretiert seine neue Rolle auf seine ganz eigene Weise, die man ebenso wenig beschreiben kann, wie seine Laufwege. Einen Spieler wie ihn, der so stark von seinem Instinkt geleitet ist, gab es bisher so noch nicht.

Am meisten im Strafraum aufhalten

Er soll weiterhin flexibel agieren und auch mit den Nebenleuten die Positionen tauschen, lautet die Philosophie von Bundestrainer Joachim Löw. Aber eben nicht ständig. "Der Grundgedanke war, dass ich mich am meisten im Strafraum aufhalten soll", sagte Müller und fügte mit einem Augenzwinkern hinzu: "Aus gesehenen Umständen.“ Allerdings wusste er auch den Moment zu würdigen: "Man kommt nicht immer in so gute Abschlusssituationen, da muss schon alles passen."

Der Münchner will jetzt einfach unaufgeregt weitermachen. Dass er plötzlich den Druck einer zu hohen Erwartungshaltung spüren könnte, glaubt sowieso niemand. "Er ist so ein cooler Typ", sagte auch ein fast schon sprachloser DFB-Präsident Wolfgang Niersbach nach dem Kantersieg gegen Portugal. "Wie er sich draußen verhält, so ist er auch auf dem Spielfeld. Locker, aber zielstrebig." Kein schlechtes Motto für die erste richtige "falsche Neun" im Welt-Fußball.

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