Arm in Arm: Rodel-Doppelsitzer Wendl/Arlt feiern Gold-Triple

Yanqing (dpa) - Tobias Wendl und Tobias Arlt hΓ€ngten sich nach ihrem historischen Olympia-Triumph gegenseitig die Goldmedaillen um den Hals und schlossen bei den KlΓ€ngen der Hymne genΓΌsslich die Augen.
Die Rodel-Tobis sind bei Winterspielen einfach nicht zu schlagen und dΓΌrfen sich als erster Doppelsitzer dreimalige Olympiasieger nennen. Mit insgesamt fΓΌnf Triumphen steht das Duo aus Bayern nun auf einer Stufe mit den deutschen Rekordhalterinnen Natalie Geisenberger und Claudia Pechstein. Die ThΓΌringer Toni Eggert und Sascha Benecken machten mit Silber den ersten deutschen Doppel-Erfolg seit 1992 perfekt.
"Das ist unbeschreiblich. Das ist die hΓ€rteste Goldmedaille. Wir sind KΓ€mpfer, wir sind BeiΓer. Zu Olympischen Spielen alle vier Jahre kann man mit uns rechnen", sagte Wendl nach der Fortsetzung der famosen deutschen Siegesserie.
"Traum in ErfΓΌllung gegangen"
Vor ihnen hatten bereits Johannes Ludwig und Geisenberger die Einzelkonkurrenzen fΓΌr sich entschieden. "Jetzt ist ein Traum in ErfΓΌllung gegangen. Wir kΓΆnnen das gar nicht richtig glauben. Die fΓΌnfte Goldmedaille, das ist einfach nur geil."
Schon kurz nach der Zieldurchfahrt fielen sich Wendl und Arlt auf dem Schlitten in die Arme und rutschten durch den Zielbereich des Eiskanals von Yanqing. Wie ihre Teamkollegin Geisenberger waren die Routiniers nach Sotschi 2014 und Pyeongchang 2018 auch nΓΆrdlich von Peking das MaΓ aller Dinge. Am Ende lagen sie 0,099 Sekunden vor den Weltmeistern Eggert und Benecken. Freudestrahlend lieΓ sich das Quartett mit Deutschland-Fahnen vor den Augen des deutschen IOC-PrΓ€sidenten Thomas Bach feiern. Bronze gewannen Thomas Steu/Lorenz Koller aus Γsterreich.
"Wir zwei werden wohl mal per FuΓ den Olymp in Griechenland besteigen, dann stehen wir auch mal da oben", sagte Benecken. Sein Partner Eggert ergΓ€nzte: "Die Olympischen Spiele haben ihre eigenen Gesetze. Die zwei Jungs haben verdient gewonnen. Wir sind super glΓΌcklich, dass wir das versilbern durften. Es ist noch Luft nach oben."
Geisenberger stΓΌrmte als eine der Ersten jubelnd auf die Athleten aus Berchtesgaden und KΓΆnigssee zu, bayerische Urschreie hallten durch die chinesische Nacht. Wie Geisenberger kΓΆnnen auch Wendl/Arlt schon am Donnerstag im Teamwettbewerb zu sechsmaligen Olympiasiegern aufsteigen und wΓΌrden damit ihre bereits enorm erfolgreichen Karriere krΓΆnen.
Start- und Bahnrekord im ersten Lauf
Mit Start- (7,035 Sekunden) sowie Bahnrekord (58,255) hatten die Routiniers aus Bayern bereits im ersten Lauf ein Zeichen gesetzt. Allerdings lagen sie letztlich nur 0,045 Sekunden vor Eggert/Bennecken und durfte sich im Finale keinen Patzer leisten. Das Duo blieb fehlerfrei, fuhr auch im zweiten Lauf Bestzeit. Zuletzt hatten Stefan KrauΓe/Jan Behrendt und Yves Mankel/Thomas Rudolph in Albertville fΓΌr einen deutschen Doppel-Erfolg gesorgt.
Eggert/Benecken (Ilsenburg/Suhl) scheiterten erneut am Projekt Olympia-Gold - dΓΌrften aber nicht allzu enttΓ€uscht und mit Silber sehr zufrieden sein. Das Duo war wieder als amtierender Weltmeister und Weltcup-Gesamtsieger zu den Spielen gereist, doch es wurde nach Bronze in Pyeongchang 2018 nichts mit dem ganz groΓen Erfolg. Wendl/Arlt verfolgten einen anderen Plan, kamen wie Natalie Geisenberger zu den Spielen in Top-Form. Die Bayern hatten nur den achten Weltcup in Winterberg gewonnen, zu Beginn der Saison war noch vieles schief gelaufen.
Unvergessen ist der Trip zur Olympia-Bahn nach China im November, als Arlt falsch-positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Der 34-JΓ€hrige berichtete unter anderem von Kakerlaken im QuarantΓ€ne-Hotel. "Diese Erfahrungen haben dazu beigetragen, dass die Situation insgesamt verbessert worden sind. Das QuarantΓ€ne-Hotel ist nun besser, wir hatten aber die schlimmsten Erfahrungen erlebt, schlimmer kann es nicht mehr werden", sagte Arlt.