Fall Salazar: Laut USADA-Chef kein WM-Athlet betroffen
Doha (dpa) - Keiner der Leichtathleten bei den Weltmeisterschaften in Doha ist nach Aussage des Chefs der US-Anti-Doping-Agentur in den Fall Alberto Salazar verwickelt.
"Wir hatten Aussagen von zehn anderen Sportlern, die im NOP (Nike Oregon Project) zwischen 2010 bis 2014 dabei waren. Alle von ihnen haben uns ihre medizinischen Auswertungen zur VerfΓΌgung gestellt", erklΓ€rte Travis Tygart in einem Interview mit ZDF Sport Extra. Zu den WM-LΓ€ufern aus dem Oregon-Projekt zΓ€hlt auch die Deutsche Konstanze Klosterhalfen.
"Die Athleten waren Versuchstiere, so muss man es sagen", urteilte der US-Anwalt und Vorsitzende der USADA. Man habe den Sportlern keine Chance gegeben, "Medikamente oder verbotene Methoden von ihm oder seinem Arzt Jeffrey Brown abzulehnen".
Salazar wurde wegen VerstΓΆΓen gegen die Anti-Doping-Regeln fΓΌr vier Jahre gesperrt. Das hatte die USADA nach vierjΓ€hrigen Ermittlungen mitgeteilt. Der 61-JΓ€hrige leitet das Nike Oregon Project in Portland. Dort trainieren seit vielen Jahren zahlreiche WeltklasselΓ€ufer.
Der ebenfalls gesperrte Brown habe nicht zu Aussagen bewegt werden kΓΆnnen. "Das gesamte Umfeld im NOP hat versucht, alles zu verheimlichen", sagte Tygart. "Was wir feststellen konnten war, dass medizinische Experimente an Sportlern vorgenommen wurden, mit hochgradig gefΓ€hrlichen Medikamenten, nicht nur Testosteron, sondern noch anderen verbotenen Dopingmitteln."
Der 48-JΓ€hrige sagte an den Geldgeber des Projekts gerichtet: "Nike sollte die UnterstΓΌtzung fΓΌr diese Sportler erhΓΆhen, sie kompensieren und aufzeigen, dass dieses Verhalten, Sportler als Versuchstiere zu halten, falsch war und nicht mehr wieder vorkommen wird."