t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeSportMehr SportLeichtathletik

Leichtathletik-WM | Gina Lückenkemper hält neue Bestzeit für "realistisch"


Sprint-Star über Leichtathletik-WM
Gina Lückenkemper hält neue Bestzeit für "realistisch"

  • Melanie Muschong
InterviewVon Melanie Muschong

Aktualisiert am 17.08.2023Lesedauer: 4 Min.
Interview
Unsere Interview-Regel

Der Gesprächspartner muss auf jede unserer Fragen antworten. Anschließend bekommt er seine Antworten vorgelegt und kann sie autorisieren.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Gina Lückenkemper: Die Europameisterin schaffte es über die 100 Meter im vergangenen Jahr bei der WM in Eugene nicht in den Finallauf.Vergrößern des Bildes
Gina Lückenkemper: Die Europameisterin schaffte es über die 100 Meter im vergangenen Jahr bei der WM in Eugene nicht in den Finallauf. (Quelle: IMAGO/Anke Waelischmiller/SVEN SIMON)

Gina Lückenkemper startet nicht nur als Europameisterin in die WM in Budapest, sondern auch in Topform. Im Interview hat sie über ihre Ziele und die Saison gesprochen.

Der Saisonstart hätte für Gina Lückenkemper fast nicht besser laufen können. In Atlanta kam sie im Vorlauf Anfang Mai nach 11,00 Sekunden im Ziel an. Auch den 100-Meter-Sprint auf Bermuda Ende des Monats beendete sie nach 11,03 Sekunden. Zudem wurde sie mit derselben Zeit Deutsche Meisterin. Als Nächstes will die Europameisterin bei der Leichtathletik-WM in Budapest angreifen.

Die 26-Jährige hat dabei große Ziele und im Interview mit t-online zudem erklärt, warum sie aktuell in Topform ist und welche Rolle dabei ihr Training in den USA spielt.

t-online: Sie sind aktuell in einer Topform. Wie fühlen Sie sich?

Gina Lückenkemper: Ich fühle mich gut. Der Körper ist in Form, gesund und munter. Von daher kann ich mich nicht beschweren.

Was gibt den Ausschlag, dass es so gut läuft?

Es war vergangenes Jahr schon so, dass ich das erste Mal gesund durch die Vorbereitung gekommen bin. Ich hatte keine Ausfälle, war nicht groß erkältet oder hatte Verletzungen. Man hat 2022 schon gesehen, wie sich das auswirkt. Auf die Leistungen aus dem vergangenen Jahr konnte ich jetzt aufbauen, weil ich weiterhin verletzungsfrei geblieben bin. Das ist das Resultat davon, wenn man kontinuierlich weiter aufbauen kann. Dann kommen solche Ergebnisse.

Inwiefern pusht Sie das Training in den USA unter Lance Brauman?

Das pusht mich auf jeden Fall. Gerade das Training mit meinen Trainingskolleginnen und -kollegen. Das ist schon noch mal was anderes. Das Schöne ist, wir sitzen alle gemeinsam im selben Boot und können uns dadurch noch mal ganz anders im Training unterstützen. Auch, wenn wir im Wettkampf als Konkurrentinnen und Konkurrenten auf der Bahn stehen. Deswegen können wir uns trotzdem in Trainingseinheiten unterstützen. Es ist auch cool, wenn du einen Tempolauf machst und mitbekommst, wie dich mit Noah Lyles oder Wayde van Niekerk zwei der besten Sprinter aller Zeiten anfeuern.

Das Training gilt als hart.

Ja. Es ist genauso beängstigend, wenn Wayde van Niekerk neben dir steht und sagt: 'Boah Gina, vor dem Training heute habe ich richtig Angst.' Dann denke ich mir: 'Du bist Weltrekordhalter und du hast Angst vor dieser Trainingseinheit. Was soll ich denn dann sagen?'.

Was schätzen Sie besonders an Ihrem Trainingsteam?

Ich profitiere allein von dem Mindset, mit diesen Athleten zu trainieren. Es tut auch einfach gut zu wissen, dass auch ein Weltrekordhalter mal Angst vor einer gewissen Trainingseinheit hat, weil er weiß, es wird wehtun und wird nicht angenehm. Auch von so etwas lerne ich. Ich stelle fest, es ist normal und gehört dazu, dass man sich mal so fühlt auf dem Level. Auch, wenn man das Ganze schon so lange macht. Das sind normale Dinge, die dazugehören. Ich glaube nicht, dass ich mich abseits von so einem Umfeld so entwickelt hätte, wie ich es in den vergangenen zwei Jahren getan habe.

Empfohlener externer Inhalt
Instagram
Instagram

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen Instagram-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren Instagram-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

Gibt es etwas, das Sie in letzter Zeit besonders geprägt hat?

In dieser Trainingsgruppe fühle ich mich sehr wohl. Es tut mir unfassbar gut, dass ich umgeben bin von Athleten, die sich selbst als Vollprofis verstehen können. Das ist in Deutschland einfach aus finanziellen Gründen nicht vielen Athleten auf dem Level vergönnt. Es ist dadurch eine komplett andere Denkweise, wenn du umgeben bist von Menschen, die diesen Sport als ihren Job ausüben. Sie gehen anders da ran, weil sie beispielsweise in Bezug auf die Erholung andere Möglichkeiten haben. Davon habe ich extrem profitiert.

Wie blicken Sie als Europameisterin auf die Leichtathletik-WM?

Ich will sie so angehen, wie ich die Europameisterschaften angegangen bin. Ich will schnell rennen.

Was ist Ihr Ziel in Budapest?

Ich habe nach wie vor mit den Weltmeisterschaften eine Rechnung offen. 2022 war im Halbfinale Schluss und das hat mir vergangenes Jahr schon nicht gereicht, damit möchte ich mich auch in diesem Jahr nicht zufriedengeben.

Das WM-Finale über 100 Meter ist also der Maßstab.

Ja, ich möchte das Einzelfinale erreichen. Das wird definitiv nicht einfach, aufgrund des extrem hohen weltweiten Niveaus aktuell. Aber das ist nichts, was ich für unmöglich halte. Ich bin gut in Form, ich habe gut trainiert. Ich darf mir nur bei der WM vor Ort keine Fehler erlauben. Das wird die große Challenge daran. Aber wer mag keine Challenge? Es muss ja auch spannend sein.

Glauben Sie, dass Sie Ihre Bestzeit demnächst knacken können?

Ja, ich halte das definitiv für realistisch. Dafür muss es ein Rennen sein, wo alles passt. Wenn ich bei zwei Meter Gegenwind auf der Bahn stehe, dann wird das ein schwieriges Unterfangen. Es ist von vielen Faktoren abhängig, aber ich halte es für realistisch, dass ich schneller rennen kann als 10,95 Sekunden.

Wie schaffen Sie das?

Indem ich ein ordentliches Rennen laufe und nicht so viele Fehler mache. Es sind im Sprint die Kleinigkeiten, die die großen Unterschiede machen. Ein kleiner Fehler ist auf 100 Metern unfassbar teuer. Dafür ist die Strecke zu kurz.

Denken Sie bereits an Olympia nächstes Jahr?

Ja. Ich habe die Olympia-Norm schon bei den Deutschen Meisterschaften abgehakt und freue mich auf Paris.

Loading...
Loading...
Loading...

Was macht Sie persönlich aus?

Ich glaube, dass ich viel lache. Ich bin ein sehr fröhlicher Mensch. Nicht immer, ich kann auch anders, aber ich bin sehr offen. Ich glaube, dass es mich auch ausmacht, dass ich in negativen Situationen versuche, die positiven Dinge zu sehen.

Verwendete Quellen
  • Persönliches Interview mit Gina Lückenkemper in Berlin
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website