Tennis-Verbandspräsidentin tritt zurück – wegen Teilnahme von trans Frau

Eine trans Frau nimmt in den USA am Damen-Wettbewerb eines Tennisturniers teil. Das erachtete die verantwortliche Verbandspräsidentin als unfair und zog Konsequenzen.

Der Rücktritt der Präsidentin eines regionalen Tennisverbandes sorgt in den USA für Aufsehen. Jackie Fulkrod legte ihr Amt bei der Cheyenne Tennis Association nieder, weil sie nicht damit einverstanden war, dass trans Tennisspielerin Brooklyn Ross am Damen-Wettbewerb eines Turniers teilnimmt.

Die 27 Jahre alte Ross stammt aus Colorado und hatte vor sechs Jahren eine Geschlechtsanpassung vornehmen lassen. Seit 2019 spielt sie College-Tennis, nahm seitdem landesweit an Frauen-Wettbewerben teil. Das will sie nun auch beim Wyoming Governor's Cup, einem Event einer US-Amateur-Turnierserie, tun. Dieser findet am Wochenende (4. bis 6.8.) in Cheyenne, der Hauptstadt von Wyoming, statt.

Fulkrod: Teilnahme ist "gegen meine persönliche Integrität"

Mit Ross' Teilnahme ist die zuständige Verbandspräsidentin Fulkrod nicht einverstanden. Sie erklärte dem "Cowboy State Daily": "Ich habe das Gefühl, dass es gegen meine persönliche Integrität und das, was ich glaube und schätze, verstößt, wenn eine Transgender-Athletin im Wettbewerb der Frauen antritt."

Deswegen zog sie Konsequenzen und trat nach knapp zwei Jahren im Amt zurück. Dazu erklärte sie, ihre Entscheidung beruhe "ausschließlich auf der Tatsache, dass wir keine Möglichkeit hatten, unsere Organisation oder unsere Athletinnen, die am Turnier teilnehmen werden, zu schützen".

Sie äußerte zudem, dass sie es für "falsch" halte, dass Ross die gleichen Umkleide- und Duschräume wie die anderen Spielerinnen nutze.

Ross mit Aufruf an ihre Kritiker

Auch Fulkrods Mutter, die dem ehrenamtlichen Vorstand des Verbandes angehörte, legte ihr Amt nieder.

Ross sagte dagegen, ihre bisherigen Teilnahmen an Frauen-Wettbewerben seien "immer positiv und gut" gewesen. Die Entscheidung von Fulkrod bedauert sie: "Ich bin traurig, dass diese Frau deswegen zurücktritt. Ich habe das Gefühl, dass es keinen Grund dazu gibt."

Gleichzeitig richtete Ross einen Aufruf an ihre Kritiker: "Dies (das Turnier in Wyoming, d. Red.) ist eine Gelegenheit, eine transsexuelle Frau in einem Wettbewerb zu sehen und ein reales Beispiel zu erleben – nicht ein hypothetisches oder theoretisches."