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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Viertelfinal-Niederlage gegen Superstar Dramatisches Aus: Deutsche verpasst Wimbledon-Coup

Die letzte Deutsche im traditionsreichen Turnier ist raus. Dabei erwischt sie gegen Aryna Sabalenka einen Top-Start in die Partie – dann wird es dramatisch.
Sie kratzte an der nächsten Sensation – am Ende sollte es aber nicht sein für Laura Siegemund: Die letzte im Turnier verbliebene Deutsche ist im Viertelfinale von Wimbledon ausgeschieden. 6:4, 2:6, 4:6 hieß es am Ende nach großem Kampf am Dienstag gegen die Weltranglistenerste Aryna Sabalenka.
"Um ehrlich zu sein, ich brauche Zeit, um runterzufahren. Sie hat mich so gepusht. Nach dem ersten Satz habe ich in meine Box geguckt und gedacht: 'Bucht die Tickets, wir verlassen diese schöne Stadt'", sagte Sabalenka im On-Court-Interview und fügte an: "Ich habe mich nur auf mich konzentriert. Ich wollte ihr nicht zeigen, dass ich genervt bin. Auch wenn ich es manchmal war."
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Gegen die Nummer eins der Welt startete Siegemund perfekt ins Spiel. Sie erarbeitete sich mit zwei schönen Stopps und einem Passierball sofort Breakchancen – und nutzte die zweite mit einem Return-Winner zum 1:0. Auch in der Folge blieb Siegemund mit ihrem variablen Spiel gefährlich, erst beim 0:3 im ersten Satz kam Sabalenka langsam in die Partie. Siegemund blieb aber cool, setzte weiter viele Stopps ein und nervte die fehleranfällige Belarussin damit massiv. Vor den Augen von US-Schauspielerin Jodie Foster sicherte sie sich nach 57 Minuten mit ihrem zweiten Satzball den Durchgang – und ballte die Faust.
Sabalenka verschwand für einige Minuten in der Kabine und kam dann wie verwandelt wieder heraus. Siegemund hielt bis Mitte des zweiten Satzes gut dagegen, verlor gegen das druckvolle Spiel der Belarussin dann aber etwas den Faden – und musste erstmals im Turnier einen Satz abgeben. Im entscheidenden Durchgang entwickelte sich ein Krimi, Sabalenka verlor mehr und mehr die Nerven. Beim Stand von 1:3 aus ihrer Sicht schlug sie mit dem Schläger wütend auf das Netz. Die Belarussin kämpfte sich trotzdem zurück und machte den Halbfinaleinzug perfekt.
Das Match zum Nachlesen im Ticker:
Laura Siegemund 6:4, 2:6, 4:6 Aryna Sabalenka
3. Satz, 4:6 – Da steht es fest: Aryna Sabalenka steht im Halbfinale von Wimbledon – und Laura Siegemund ist als letzte Deutsche ausgeschieden. Da macht Sabalenka dann einfach zuviel Druck. Eine leichte Vorhand von Siegemund ins Aus, und Sabalenka hat bei 40:15 zwei Matchbälle. Den ersten wehrt die Deutsche – natürlich mit einem Slice – noch ab. Der zweite sitzt dann aber. Das Match ist aus. Eine wilde Partie, die über nicht unerhebliche Strecken nicht durch spielerische Klasse, sondern durch große Spannung ob ihrer durch viele Fehler beider Spielerinnen geprägten Unvorhersagbarkeit lebte. Laura Siegemund kann aber erhobenen Hauptes vom Centre Court gehen: Sie hat die aktuell beste Tennisspielerin der Welt lange gefordert, zeitweise sah es sogar nach einer Sensation aus. Am Ende aber hat es denkbar knapp nicht gereicht.
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3. Satz, 4:5 – Ihr eigenes Aufschlagspiel bringt Sabalenka in dieser Phase des Spiels stabil durch, schließt mit einem Ass ab. Jetzt serviert Siegemund gegen den Matchverlust.
3. Satz, 4:4 – Das ist jetzt ein Fehler-Festival von beiden. Kaum vorherzusagen, was von einem Ballwechsel zum anderen passiert. Einmal mehr landet Sabalenka bei 30:30 im Netz, und Laura Siegemund hat Spielball zum 5:3. Den kann die Belarussin noch abwehren – und hat plötzlich Breakball, nachdem Siegemund zu lang ist. Den ersten verteidigt sie noch, ist in der Folgerally aber ganz knapp im Aus, und Sabalenka hat Breakball Nummer zwei. Und nutzt diesen. Gegen ihre Returns hat Siegemund aktuell kein Mittel.
3. Satz, 4:3 – Da macht es Sabalenka ihrer Gegnerin viel zu leicht: Bei 30:30 haut sie eine Rückhand ins Netz, hat einen Breakball gegen sich. Mit zwei Aufschlag-Winnern stellt sie aber auf Vorteil – um sich dann selbst einen Doppelfehler zu leisten. Das ist jetzt kein hochklassiges, aber umso spannenderes Match. Erneut verschlägt Sabalenka eine Vorhand, erneut hat Siegemund Breakball – und nutzt diesen. Wie? Sabalenka landet mit der nächsten Rückhand am Netz.
3. Satz, 3:3 – Puh. Bei 30:15 unterläuft Siegemund nach längerer Zeit mal wieder ein Doppelfehler. Sabalenka hat in dieser Phase eine gute Länge im Return, stellt die Deutsche damit vor große Probleme. Dann ist Siegemund gleich zweimal mit einer Vorhand zu lang – und Sabalenka holt sich das Break zum Ausgleich.
3. Satz, 3:2 – Sabalenka verzweifelt hier auf dem Centre Court. Erneut stürmt sie ans Netz – und legt erneut eine Vorhand ins Aus. Danach schlägt sie mit ihrem Racket aufs Netz ein, das Publikum buht. Es wird dramatisch – und plötzlich zeigt auch Siegemund Nerven: Ein Ball von Sabalenka ist ewig lange in der Luft, sie hat am Netz Zeit, zu überlegen – und schmettert den Volley weit ins Aus. Sabalenka bringt ihr Aufschlagspiel durch und bleibt dran.
3. Satz, 3:1 – Da fällt Sabalenka auf die Knie: Sie kommt ans Netz, kann locker an Siegemund vorbeispielen – und legt den Ball aber ins Aus. Es geht über Gleichstand – bis Siegemund mit einem Aufschlagwinner abschließt.
3. Satz, 2:1 – Was ist denn jetzt wieder mit Sabalenka los? Einen Volley am Netz legt sie unnötig ins Aus, dann ist sie mit einer Vorhand zu lang. Siegemund muss in dieser Phase gar nicht viel machen, "nur" da sein und auf Fehler ihrer Gegnerin warten. Und die kommen jetzt wieder: Mit einem Stop landet Sabalenka nur im Netz, und Siegemund hat drei Breakbälle. Mit einer Vorhand nach einer starken Rally holt sie sich das Aufschlagspiel ihrer Gegnerin.
3. Satz, 1:1 – Schöpft Siegemund doch noch mal Hoffnung? Sie traut sich weiter viel zu, streut den nächsten Stop ein, den Sabalenka nicht erreicht. Bei 40:15 aber wird sie von der Belarussin enorm unter Druck gesetzt. Einen Cross-Return kann sie noch zurückbringen, gegen den nächsten Winner ist sie aber ohne Chance. Dann hat sie Riesenglück: Eine Vorhand rollt über die Netzkante und fällt unerreichbar in Sabalenkas Hälfte. Danach entschuldigt sich Siegemund.
3. Satz, 0:1 – Das ist jetzt eine ganz andere Sicherheit im Spiel von Sabalenka. Zu Null bringt sie ihr Aufschlagspiel schnell durch, gegen die Service-Wucht der Belarussin kann Siegemund nichts ausrichten.
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2. Satz, 2:6 – Siegemund versucht aktuell alles – aber aktuell hat sich der Spielverlauf dermaßen gedreht, dass nun Sabalenka vieles, wenn nicht alles gelingt. Mit einem Lob versucht es die Deutsche, kassiert dann aber einen Gegenlob, den sie auch noch zurückbringen kann – aber Sabalenka kontert erneut und punktet mit einem Vorhand-Longline. Dann sitzt bei Siegemund aber mal wieder ein Rückhand-Longline direkt auf die Linie. Achtungsapplaus vom Publikum des Centre Courts. Einmal mehr geht es dann über Gleichstand. Bei Vorteil Siegemund kann sie das Spiel aber nicht zumachen – weil Sabalenka mit einem bärenstarken Vorhand-Longline kontert.
- Dieser Text wurde teilweise mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.