Dramatische Szenen danach Silber im Weitsprung – Mihambo erkämpft nächste Medaille
Die mitfavorisierte deutsche Athletin muss in einem engen Wettkampf bestehen. Danach kommt es zu dramatischen Szenen.
Der Freude über Olympia-Silber folgten bei Malaika Mihambo viele Tränen und sogar der Abschied in einem Rollstuhl. Die 30-Jährige musste im Stade de France nach der schwer erkämpften Weitsprung-Medaille von Helfern aus der Arena in Saint-Denis gebracht werden (mehr dazu lesen Sie hier). Wie schon vor zwei Jahren nach EM-Silber in München hatte die große Olympia-Hoffnungsträgerin nach einer Coronainfektion alles gewagt und gegeben.
Erst einige Zeit und nach der Freude über Silber mit einer deutschen Fahne schien sie ihrem Trainer anzudeuten, dass sie keine Luft bekomme. Vor Olympia hatte sie mehrmals erklärt, möglicherweise nicht alle sechs Sprünge zu absolvieren.
Trotzdem kann sie Silber holen
Drei Jahre nach ihrem Triumph von Tokio sprang die zweimalige Weltmeisterin mit 6,98 m diesmal zu Silber. Damit musste sich Mihambo nur der Vize-Weltmeisterin und neuen Olympiasiegerin Tara Davis-Woodhall aus den USA (7,10) geschlagen geben. Bronze ging an deren Teamkollegin Jasmine Moore (6,96).
Die weiteren deutschen Starterinnen Mikaelle Assani und Laura Raquel Müller hatten sich nicht für das Finale in Saint-Denis bei Paris qualifizieren können. Für die bisher einzige deutsche Medaille in der Leichtathletik hatte Zehnkämpfer Leo Neugebauer mit Silber gesorgt.
Ihren EM-Titel vor zwei Monaten in Rom hatte sich Mihambo mit der Jahresweltbestleistung von 7,22 Metern gesichert, damit brachte sie sich auch in die Favoritenrolle für Olympia. Eine Corona-Infektion bremste die dreimalige Sportlerin des Jahres danach in der Vorbereitung aus, trotzdem kam sie rechtzeitig wieder in Form. Die Qualifikation im Stade de France meisterte Mihambo nach zwei ungültigen Versuchen erst im letzten Sprung mit 6,86 Meter.
Mihambo lief im letzten Versuch durch
Im Finale vor 70.000 Zuschauern, unter ihnen Rapper Snoop Dogg und Turn-Star Simone Biles, startete Mihambo verhalten. Auf der Tribüne nahe der Weitsprung-Anlage sah auch Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause zwei gültige Versuche auf 6,77 Meter und 6,81 Meter, die Konkurrenz startete allerdings stärker.
Mihambo hatte ihren Anlauf extra rund einen Meter nach hinten verlegt, um das Brett besser zu treffen, als in der Qualifikation. Dort war sie im entscheidenden Moment 6,86 Meter gesprungen – und hatte noch 30 Zentimeter verschenkt.
Davis-Woodhall segelte im zweiten Durchgang als erste über die Sieben-Meter-Marke und landete bei 7,05 Metern. Mihambo kam danach mit 6,95 Metern näher heran, der nächste Versuch war ungültig. Spitzenreiterin Davis-Woodhall verbesserte sich noch einmal um fünf Zentimeter, Mihambo tastete sich an die sieben Meter heran und sicherte damit immerhin ihre zweite Olympia-Medaille. "Komm schon", sagte sie vor ihrem letzten Versuch, doch der Satz auf Gold wie in Tokio gelang nicht – Mihambo lief durch.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa