Film "Jurassic World": Pratt und Howard verstehen sich prima
London (dpa) - Ein Vulkanausbruch, gefräßige Dinosaurier und eine gefährliche Verschwörung - in "Jurassic World: Das gefallene Königreich" müssen sich Chris Pratt ("Guardians Of The Galaxy") und Bryce Dallas Howard ("Spider-Man 3") wieder mit vielen Problemen rumschlagen.
Im dpa-Interview erinnern sie sich an ihr erstes "Jurassic Park"-Erlebnis, scherzen über Pratts Heldentaten und schwärmen von den Dreharbeiten mit riesigen Dinosaurier-Modellen.
Frage: Der erste "Jurassic Park"-Film kam vor 25 Jahren in die Kinos. Erinnern Sie sich noch daran, wie Sie ihn damals gesehen haben?
Bryce Dallas-Howard: Chris und ich waren beide gleich alt, als der Film rauskam, und wir haben ihn am Eröffnungswochenende gesehen - aber auf unterschiedlichen Seiten des Landes. Er durfte ihn zweimal sehen, ich nur einmal.
Chris Pratt: Das hat mich damals total umgehauen. Genau wie der Rest der Welt war ich voll im Dinosaurier-Fieber. Ich wusste damals schon, wer Steven Spielberg ist und dass er ein Filmemacher ist, den ich bewundere. Ich hatte nämlich schon "E.T." und "Die Goonies" gesehen - Filme, die er als Regisseur oder Produzent auf die Leinwand gebracht hat. An "Gremlins" war er auch beteiligt - an all diesen Filmen in den 80ern, die ich so sehr mochte. Als ich den Trailer für "Jurassic Park" zum ersten Mal gesehen hab, da wusste ich gleich, dass das sein Film ist und ich den sehen will, und als ich den Dinosaurier gesehen habe, war klar: den muss ich sehen! Ich war völlig hin und weg, das war wirklich einer der ganz wichtigen Kinofilme für mich.
Frage: Was zeichnet Regisseur J.A. Bayona im Vergleich zu Drehbuchautor Colin Trevorrow aus, der beim letzten Film Regie geführt hat und auch beim dritten wieder Regisseur sein wird?
Chris: Bryce hat das vor kurzem sehr schön formuliert: Sie sind unterschiedliche Seiten derselben Steven-Spielberg-Münze.
Frage: Angenommen es gäbe eine Volksabstimmung darüber, ob man die letzten Dinosaurier vor dem Aussterben retten sollte, obwohl das eine Bedrohung für die Menschheit wäre, wofür würden Sie stimmen?
Chris: Puh, das ist eine gute Frage ...
Bryce: Das ist natürlich auch das Schöne an diesem Film, dass wir hier ein Gebiet betreten, wo es keine klare Richtig- oder Falsch-Antwort gibt. Dr. Ian Malcolm hat im Film gute Gründe, die Dinosaurier nicht zu retten, ich habe in meiner Rolle gute Gründe, sie zu schützen, schließlich sind sie eine bedrohte Art. Das ist der Science-Fiction-Aspekt im Film: Was machen wir bloß? Auf jeden Fall müssen wir mit den Konsequenzen unserer Handlungen leben.
Frage: Wenn Sie bei der Arbeit die Animatronics erleben, diese großen lebensechten und beweglichen Dinosaurier-Modelle, verspürt man als Schauspieler noch so etwas wie kindliche Begeisterung?
Bryce: Absolut, ja! Animatronics sind ja eine Kombination von Robotern und Puppenspiel. Oft wird ein Dinosaurier von zehn bis zwölf Leuten gesteuert. Du erlebst da ein echtes Schauspiel. Es sieht echt aus, es fühlt sich echt an. Und so wie wir die Szene drehen, seht ihr sie auch im Film. Da wird nichts mehr dran gemacht. Das sieht in echt genauso aus. Es ist wie ein Wunder, einfach unglaublich.
Chris: Das ist verrückt. Was diese Künstler mit den Modellen machen, sind magische Momente, die nicht im Drehbuch stehen, sondern erst bei den Proben entstehen. Das ist einfach cool. Am Ende sieht es zwar wahrscheinlich genauso aus (wie Spezialeffekte), aber der Dreh macht damit natürlich viel mehr Spaß. Außerdem konnten wir unsere Kinder mit ans Set bringen, ihre Tochter Beatrice und meinen Sohn Jack. Die Teams waren toll: Blue der Velociraptor hat seinen Kopf bewegt, sie angestarrt und nach ihnen geschnappt. Das hat echt Spaß gemacht.
Frage: Macht das nicht die Magie des Films für die Kinder kaputt?
Chris: Doch, das stimmt. Aber das ist eine der wenigen Schattenseiten unserer Berufs, dass ein bisschen von der Magie verloren geht. Wir können natürlich nie einen "Jurassic World"-Film, in dem wir mitspielen, so sehen wie unser Publikum. Und unsere Kinder sehen den Film natürlich auch anders. Er ist dann nicht mehr so spannend.
Bryce: Es ist besser! Es ist noch magischer. Ich bin ja am Filmset aufgewachsen und habe alles mitbekommen. Das ist die Magie des Films. Es ist wunderbar zu sehen, wie diese Geschichten lebendig werden. Dass ich einen Elternteil (Regisseur Ron Howard) habe, der in der Filmindustrie arbeitet und mir jeden Tag gezeigt hat, was er gemacht hat, was dafür nötig war, und wie viel Spaß es gemacht hat, war eine fantastische Erfahrung.
Chris: Ja, ich wollte auch nicht sagen, dass es die Magie zerstört, sondern dass es sie durch Prestige ersetzt. Es ist, als wäre David Copperfield dein Vater. Dann kannst du all seine Zaubertricks, aber dafür bekommst du etwas, was viel besser ist als eine zweistündige Zaubershow. Du lernst, wie man ein Zauberer wird.
Frage: In dem Film gibt es eine spannende Szene unter Wasser, wo Owen versucht, Claire zu retten. Da waren sie ziemlich lange unter Wasser. Chris, sind Sie auch im richtigen Leben so ein mutiger Typ?
Bryce: Das ist er! Das ist echt verrückt. Er ist ein wahrer Held!
Chris: Mach weiter ...
Bryce: Im Ernst! Du kannst vielleicht nicht alles, aber solche Dinge in Filmen zu machen, darin bist du wirklich gut. Und gerade diese Unterwasser-Szene, die wurde ja in einem Stück gedreht, und Chris musste von allen am längsten die Luft anhalten. Das hat, glaube ich, sieben Versuche gebraucht. Und jedes Mal hast du die Luft so lange angehalten, das war krass. Außerdem muss er unter Wasser die Szene spielen und konnte dabei nichts sehen, weil er keine Taucherbrille trug. Er ist einfach übermenschlich, wirklich unglaublich.
Chris: Oh, ich liebe das. Danke! Das ist echt lieb, Bryce, du bist großartig.
ZUR PERSON: Chris Pratt wurde 1979 in Virginia, Minnesota geboren. Seine bekannteste Rolle ist die des Comic-Helden Peter Quill alias Starlord in "Guardians Of The Galaxy" (2014) und weiteren Filmen aus dem Marvel-Universum, darunter "Avengers: Infinity War" (2018).
Bryce Dallas Howard wurde 1981 in Los Angeles geboren. Sie ist die Tochter von Regisseur Ron Howard ("Apollo 13"), in dessen Filmen sie erstmals kleine Rollen übernahm. Später war sie unter anderem in "Eclipse - Biss zum Abendrot" und "Gold" zu sehen.