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Ellie Goulding verrät: "Als Mann wäre ich erfolgreicher!"


Über Weiblichkeit
Ellie Goulding: Darum wäre ich als Mann erfolgreicher

InterviewVon Sebastian Berning

Aktualisiert am 20.08.2020Lesedauer: 6 Min.
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Popstar Ellie Goulding: Die Sängerin setzt sich sehr für Frauenrechte und Gleichberechtigung ein.Vergrößern des Bildes
Popstar Ellie Goulding: Die Sängerin setzt sich sehr für Frauenrechte und Gleichberechtigung ein. (Quelle: Universal Music)

Popstar Ellie Goulding setzt sich sehr für die Rechte von Frauen ein. Im Gespräch mit t-online.de spricht sie nicht nur über Musik, sondern auch über Gleichberechtigung, Ehe und verrät, wie es ist, wenn Royals auf der eigenen Hochzeit sind.

Mit ihrem neuen Album "Brightest Blue" konnte Sängerin Ellie Goulding international große Erfolge feiern. Doch auch privat hat sie das große Los gezogen. Im September 2019 heiratete Ellie den Kunsthändler Caspar Jopling. Im Interview mit t-online.de spricht die 33-Jährige über ihre neue LP, verrät wie ihr das Eheleben bekommt und analysiert, was in Sachen Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen noch gemacht werden muss.

t-online.de: Ihr neues Album "Brightest Blue" ist in Ihrer Heimat England auf Platz 1 der britischen Charts eingestiegen. Wie haben Sie das unter den aktuellen Umständen gefeiert?

Ellie Goulding: Ich bin den Urlaub gefahren, den hatten wir schon etwas länger geplant. Es waren so tolle Neuigkeiten. Ein Nummer-1-Album bedeutet heute nicht mehr so viel wie früher. Trotzdem ist es nett in meinem Heimatland diesen Erfolg feiern zu können. Es macht auch irgendwie Sinn, denn ich konnte nirgendwo anders hin, um das Album zu promoten oder live zu spielen. Es ist eine komische Zeit, aber es ist toll, dass die Menschen sich trotzdem für meine Musik interessieren.

Sie sprechen es an: Es sind komische Zeiten. Wie haben Sie die letzten fünf, sechs Monate erlebt?

Es war total verrückt. Ich denke, dass es besonders am Anfang eine sehr erschreckende Situation war und alle um ihre Gesundheit besorgt waren. Später habe ich die Umstände akzeptiert und eine gewisse Alltagsroutine entwickelt. Es ist dennoch weird, dass man jeden Tag aufwacht und die gleichen Abläufe hat. Man konnte ja nirgendwo hin und hatte immer die gleichen Personen um sich. Ich habe viel Zeit mit mir selbst verbracht, was ich wirklich wertzuschätzen weiß.

Haben Sie diesen neuen Alltag genutzt, um Dinge zu machen, die Sie schon lange machen wollten, aber nie die Zeit dafür hatten?

Ich bin vorher nie wirklich spazieren gegangen, habe es jetzt aber des Öfteren gemacht. Die letzten Wochen war ich dann wieder etwas fauler und habe viel gelesen oder Serien geschaut. Aber ich möchte bald schon wieder im Studio arbeiten.

Sie haben zwar Ihr neues Album veröffentlicht, aber bisher gab es noch keine Tourdaten. Hatten Sie da schon etwas geplant, konnten es aber wegen der Pandemie nicht mehr bekannt geben oder suchen Sie noch immer nach einem Zeitfenster für eine Tour?

Genau, wir versuchen immer noch herauszufinden, wann ein guter Zeitpunkt wäre. Noch wissen wir nicht, wann ich auf Tour gehen kann. Wir werden aber wohl in den nächsten Tagen konkreter über Daten für Europa reden.

Ihr letztes Album "Delirium" kam 2015 raus. Was haben Sie in der Zwischenzeit getrieben?

Für "Delirium" habe ich zwei Jahre lang getourt. Das Album hielt sich relativ lange und es ist viel drum herum passiert. Ich war zwei Jahre in New York und habe danach ich ein Jahr einfach mal nichts gemacht, was mit Musik zu tun hatte. Ich habe viel über die letzten Jahre nachgedacht und es hat mich fast ein Jahr beschäftigt bis ich das wertschätzen konnte. Ich wollte mir klar machen, was ich erreicht und auch was ich durchgemacht habe. Ich habe mich sozusagen neu kalibriert und habe von einem ganz neuen und unabhängigen Standpunkt aus angefangen an "Brightest Blue" zu arbeiten.

Mit der Farbe blau wird viel assoziiert. Im Englischen bedeutet "feeling blue" so viel wie "traurig sein", auf Deutsch ist "blau" ein Synonym für betrunken sein. Blau ist aber auch die Farbe von Tiefe und Stabilität. Was bedeutet der Albumtitel für Sie?

Er bedeutet, dass man das Schlimmste umarmen und akzeptieren soll. Man muss das Schicksal annehmen, trotzdem geht es auch darum, unabhängig zu sein. Für mich ist das eine Art Eskapismus von allem. "Blue" wird oft mit Traurigkeit assoziiert, aber man kann daraus auch viel Kraft schöpfen.

Beim Anhören Ihres neuen Albums musste ich manchmal auch an Ihr erstes Album "Lights" denken, welches vor zehn Jahren erschien und als "Bright Lights" wiederveröffentlicht wurde. Ist der Titel vielleicht auch ein kleiner Wink in Richtung eigene Vergangenheit?

Nein, daran habe ich noch gar nicht gedacht. (lacht) Es geht bei beiden Alben viel um Erleuchtung und Verstehen. Man muss sich selbst in eine Welt transportieren, wo es Glück und Freude gibt. Irgendwann ist ein Sturm vorbei und die Sonne scheint wieder. Das ist ein Thema, welches ich in allen meinen Alben verarbeite.

Ich kann mich erinnern, dass ich Sie 2010 auf einem Festival in Belgien live gesehen habe. Sie haben damals um die vier Uhr am Nachmittag gespielt. Heute füllen Sie Arenen. Wie haben Sie diese 10 Jahre erlebt, wo Sie vom Indie-Hype zum Popstar wurden?

Ich habe ganz klein angefangen und hatte zunächst nur ein paar Fans. Mit der Zeit wurde es immer größer und größer. Es war ein up and down, jedoch hatte ich das in der Hand. Ich habe über die Jahre hinweg viel dazugelernt, was das Musikgeschäft angeht, aber auch darüber, wie ich mit Höhen und Tiefen umgehe. Ich musste viel damit experimentieren, was für eine Künstlerin ich bin. Das ändert sich auch bei mir ständig: Manchmal bin ich gerne ein Popstar, manchmal würde ich es auch cool finden, wenn ich eine obskure Sängerin wäre. (lacht)

Eines der großen Themen des neuen Albums ist die moderne Frau. Wie sehen Sie die Rolle oder den Status Quo der Frauen in 2020?

Frauen hatten noch nie so viele Rechte wie heute. Trotzdem liegt noch ein weiter Weg vor uns, um die Ungerechtigkeit zu bekämpfen. Die Menschen müssen sich noch immer über Geschlechterrollen Gedanken machen und herausfinden, was Feminität oder Maskulinität bedeuten. Es gab viele positive Veränderungen, aber aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich sagen, dass ich mittlerweile zufrieden bin. Meine Zwanziger waren so turbulent. Für andere Frauen kann das aber ganz anders sein. Vielleicht hatten sie eine friedliche Phase in den Zwanzigern und wissen dafür mit 30 nicht, was sie aus ihrem Leben machen wollen. Frauen müssen nicht mehr klassisch Kinder bekommen und sich niederlassen, sondern haben mehr Möglichkeiten.

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Was würden Sie denn jungen Frauen raten, die sich ungerecht behandelt fühlen? Sei es im Job oder im Privaten.

Frauen müssen es manchmal vortäuschen. Ich habe manchmal das Gefühl, dass uns das Selbstbewusstsein fehlt. Man muss an sich selbst am stärksten glauben. Man muss diese Unsicherheiten, die man vielleicht fühlt, bekämpfen. Arbeite so hart, wie du kannst. Als weibliche Künstlerin musste ich auch viel Arbeit reinstecken. Und das ist im Musikgeschäft noch immer so.

Gab es Momente, wo Sie dachten, dass die Dinge anders gelaufen wären, wenn Sie ein Mann gewesen wären?

Absolut! Als Mann wäre ich tausendmal erfolgreicher als jetzt. Es gibt Situationen, wo Männer oder männliche Künstler als wichtiger angesehen werden als weibliche. Es gibt männliche Popstars, die tragen können, was sie wollen. Als Frau hat man das Gefühl, dass man so viel mehr machen muss. Aber ich liebe, wie es jetzt ist! Ich habe hart gearbeitet und mir den Respekt erkämpft. Aber ich denke schon, dass ich auf einem anderen Level stünde, wenn ich ein Kerl wäre. Traurigerweise...

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Wie sollten Männer sich beim Zusammenarbeiten, aber auch im privaten Bereich idealerweise verhalten, wenn sie mit Frauen zu tun haben?

Man sollte keinen Unterschied machen. Männer sollen mit Frauen nicht reden, als wären sie Frauen, sondern als gleichberechtigte Menschen. Das fehlt manchmal. Ich habe das besonders oft erlebt, als ich jünger war. Männer müssen auch Feministen sein und genauso an die Frauen glauben, wie wir es machen.

Letztes Jahr haben Sie Ihren Freund Caspar Jopling geheiratet. Wie hat sich durch das Jawort die Beziehung verändert? Oder ist alles beim Alten, nur dass Sie jetzt einen Ring tragen?

Ich trage den gerade gar nicht. (lacht) Sonst hat sich aber nicht so viel verändert. Man bemüht sich natürlich, aber die Ehe ist trotzdem ein Vergnügen. Wir hatten durch die Pandemie und den Lockdown einen eher ungewöhnlichen Start ins Eheleben, aber wir haben eine gute Partnerschaft und kommen damit sehr gut zurecht.

Bei der Hochzeit waren nicht nur Freunde und Familie, sondern auch internationale Stars und Royals wie Prinzessin Beatrice oder Prinzessin Eugenie. War das vielleicht komisch? Royals erwartet man ja nicht unbedingt bei seiner Hochzeit.

Nee, so komisch war das gar nicht. Klar, für manche wirkt das vielleicht surreal. Aber ich bin mit Beatrice, Eugenie und ihrer Mutter sehr gut befreundet. Von daher habe ich sie bei der Hochzeit erwartet. (lacht)

Verwendete Quellen
  • Eigenes Gespräch mit Ellie Goulding
  • Instagram-Kanal von Ellie Goulding
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