Die Ruhmeshalle des Rock & Roll wird 25
Cleveland (dpa) - Von Alice Cooper und Eric Clapton ΓΌber Joan Baez, Whitney Houston und Leonard Cohen bis hin zu den Beatles und Miles Davis, von Bruce Springsteen und Bob Dylan ΓΌber Johnny Cash, Aretha Franklin, Tina Turner und Billie Holiday bis hin zu Janet und Michael Jackson: Die Ruhmeshalle des Rock & Roll ist eine illustre Gesellschaft.
Knapp 350 Musiker und Bands sind bislang mit der Aufnahme in die Rock & Roll Hall of Fame ausgezeichnet worden. Am Mittwoch (2. September) vor genau einem Vierteljahrhundert wurde ihnen mit der ErΓΆffnung eines Museums in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio erstmals auch ein physisches Denkmal gesetzt.
Der auffΓ€llige Bau mit glΓ€sernen Pyramiden des 2019 gestorbenen Star-Architekts I.M. Pei steht in Cleveland direkt am Eriesee und gehΓΆrt zu den grΓΆΓten Attraktionen der Metropole im Mittleren Westen der USA, die stark um dessen Ansiedlung geworben hatte. "Der Rock verbindet uns", heiΓt es auf der Webseite des Museums. "Unsere Mission ist klar: Durch die Macht des Rock & Roll zusammenzufinden, zu lernen und zu inspirieren."
WΓ€hrend der Bauarbeiten und zur ErΓΆffnung traten Musiker wie Billy Joel, Jerry Lee Lewis, Johnny Cash und Little Richard auf. Seitdem haben nach Angaben der Betreiber mehr als 12,6 Millionen Menschen das Museum besichtigt. In der Coronavirus-Pandemie war das GebΓ€ude, das ErinnerungsstΓΌcke rund um seine berΓΌhmten Geehrten zeigt, zeitweise geschlossen, ist nun aber mit eingeschrΓ€nkter KapazitΓ€t und unter Einhaltung von HygienemaΓnahmen und Maskenpflicht wieder geΓΆffnet. Auch kleinere Konzertveranstaltungen finden wieder statt. Das jΓ€hrliche Konzert zur Aufnahme der neuen Mitglieder musste in diesem Jahr allerdings ausfallen.
Die Idee einer Ruhmeshalle fΓΌr berΓΌhmte PersΓΆnlichkeiten des Rock & Roll war in der Musik-Industrie schon Mitte der 80er Jahre entstanden. 1986 wurden dann die ersten Mitglieder aufgenommen, darunter die SΓ€nger Fats Domino, Chuck Berry, Ray Charles, James Browne, Sam Cooke, Buddy Holly, Jerry Lee Lewis, Elvis Presley und Little Richard. 2020 kamen unter anderem die Bands Depeche Mode und Nine Inch Nails hinzu, auΓerdem posthum die SΓ€ngerin Whitney Houston (1963-2012) und der Rapper Notorious B.I.G. (1972-1997).
Γber die Aufnahme entscheiden inzwischen mehr als 1000 Musiker, Musikwissenschaftler und andere Mitglieder der Branche. Auch die Fans kΓΆnnen mitreden. Mindestens 25 Jahre mΓΌssen seit der ersten AlbumverΓΆffentlichung einer Band oder eines Musikers vergangen sein, um aufgenommen zu werden. Auch andere Musikrichtungen haben eigene Ruhmeshallen, allerdings nicht alle mit eigenen Museen.
Die Rock & Roll-Ruhmeshalle stellt nicht alle Fans zufrieden: Unter anderem seien bislang viel zu wenig Frauen aufgenommen worden, schrieb Joe Kwaczala, der einen Podcast ΓΌber die Hall of Fame moderiert, jΓΌngst beim Branchenmagazin "Vulture". Kwaczala beschreibt sich selbst als langjΓ€hriger Fan der Ruhmeshalle, bezeichnet sie aber auch als "Einrichtung von fraglicher Bedeutung, deren Entscheidungen immer wieder FeuerstΓΌrme von EnttΓ€uschung und Wut hervorrufen". Die Stimmen der Fans und Musikrichtungen wie Elektro und Heavy Metal nicht genΓΌgend berΓΌcksichtigt, kritisiert der Autor - und listet einige Bands und Musiker auf, die immer noch auf ihre Aufnahme in die Ruhmeshalle warten: Pat Benatar, Dave Matthews Band, Kraftwerk und Chaka Khan.