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Matthias Reims Sohn Julian: "Ich konnte meine Miete nicht zahlen"


Matthias Reims Sohn
Julian Reim: "Ich konnte meine Miete nicht zahlen"

InterviewVon Sebastian Berning

Aktualisiert am 13.05.2022Lesedauer: 4 Min.
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Julian Reim: Sein Debüt "In meinem Kopf" ist erschienen.Vergrößern des Bildes
Julian Reim: Sein Debüt "In meinem Kopf" ist erschienen. (Quelle: Mumpi)

Julian Reim will genau wie sein berühmter Vater Matthias Reim als Musiker durchstarten. Im Interview mit t-online verrät er, wie es für ihn ist, der "Sohn von" zu sein und gibt Einblick in die Beziehung zu dem Schlagerstar.

Matthias Reim ist einer der erfolgreichsten Sänger im deutschen Schlager. Sein Sohn Julian Reim will ihm nun nacheifern. Mit Musik irgendwo zwischen deutschen Texten, Pop und Schlager hat er gerade sein Debütalbum "In meinem Kopf" veröffentlicht. Dabei arbeitet er bereits seit gut zwei Jahren an seiner Karriere, veröffentlichte Singles, trat bei Florian Silbereisen auf – doch dann kam die Corona-Pandemie.

Julian wurde ausgebremst und es brachen schwere Zeiten für den 26-Jährigen an. Mit t-online blickt der Sänger auf seine bisherige Karriere zurück, spricht zudem offen über psychische Probleme, mit denen er lernen musste zu leben.

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t-online: Sie sind Newcomer. Mussten Sie Ihren Vater deswegen mal um Hilfe bitten?

Tatsächlich. Ich konnte meine Miete nicht zahlen und meinen Kühlschrank nicht füllen. Es ist natürlich Glück, dass ich aus einer prominenten Familie stamme. Matthias war das Netz, welches mich aufgefangen hat. Dafür bin ich ihm auf ewig dankbar. Es war nicht schön, ihn anzurufen und um Hilfe bitten zu müssen. 2021 war mein Erspartes aufgebraucht.

Was hat so eine Phase, in der man auch die Familie um Hilfe bitten muss und es nicht so rund läuft, mit Ihnen gemacht?

Es war schlimm. Als Musiker definiere ich mein Selbstwertgefühl auch durch meine Karriere. Und wenn man dann nichts erreichen kann, fühlt man sich nicht gut. In der Zeit führte ich mit meiner Freundin eine Fernbeziehung. Wir hatten uns zwischenzeitlich getrennt, sind jetzt aber wieder zusammen. Ich wusste nicht, wohin es mit mir gehen soll.

War das eine Lektion in Sachen Demut?

Auf jeden Fall. Ich habe den Plattenvertrag bekommen und zunächst gedacht, ich sei ein gemachter Mann, die Leute warten nur auf mich.

Das klingt nach einem "Aber".

Ich hatte einen tollen Start, ich trat in der Silbereisen-Sendung auf, habe die Schlagershows und "Das große Ticket zum Schlagerboom" bekommen und auf einmal war ich in einer Millionensendung. Aber dann kam die Pandemie …

… die Sie ausbremste.

Newcomer werden gerne vergessen. Ich habe Glück, dass ich wieder Anschluss gefunden habe und dass es wieder voran geht. Aber das alles hat mir eines gezeigt: Ich habe die Aufmerksamkeit, die man als "Sohn von" bekam, als selbstverständlich genommen. Daraus habe ich auf jeden Fall gelernt.

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Sieht man Sie oft als "Sohn von Matthias Reim" an oder bessert sich das durch die eigenen Erfolge?

Ich bin durch sehr viele verschiedene Phasen gegangen, wie ich zu meinem Nachnamen stehe. Vor allem, wenn man so einen erfolgreichen Vater hat wie ich, möchte man es allen beweisen. Ich habe mich letztendlich dazu entschieden, mich nicht zu verstecken und meinen Nachnamen als Künstlernamen zu behalten.

Auch wenn das unweigerlich zu Vergleichen führt?

Ich finde das okay, weil ich etwas anderes mache als Matthias. Er hat in der Branche so große Fußstapfen hinterlassen, ich musste erst lernen mich mit diesen Vergleichen auseinanderzusetzen. Ich habe akzeptiert, dass ich der Sohn meines Vaters bin und mein Vater einer der erfolgreichsten Schlagersänger überhaupt ist. Außerdem stehe ich jetzt an diesem Punkt, eben weil ich der Sohn meines Vaters bin.

Wie meinen Sie das?

Einige Türen haben sich geöffnet, weil ich diesen Nachnamen habe. Aber ich bin der Meinung, ich habe es verdient durch diese Türen zu gehen. Ich ruhe mich nicht auf meinem Nachnamen aus. Ich arbeite dafür.

Das sagen Sie herrlich offen. Andere würden sich jetzt um eine Antwort bezüglich ihrer Familie winden.

Es ist nun einmal so. Andere Künstler müssen versuchen die Aufmerksamkeit eines Labels zu kriegen. Die schicken ihre CDs zu Plattenfirmen, hoffen, dass sie auf Partys oder an den richtigen Orten die richtige Person kennenlernen. Durch Matthias hatte ich die Möglichkeit, einer Plattenfirma mein Material zu schicken. Also ja, ich habe von Vitamin B profitiert. Aber ich würde jetzt kein Album herausbringen, wenn die Musik niemanden überzeugt hätte.

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Können Sie mittlerweile denn von Ihrer Musik leben?

Ja, Gott sei Dank!

Sie sind auch sehr offen, was Ihre GA, eine Generelle Angststörung, angeht. Wie äußert sich diese?

Ich hatte das zum ersten Mal 2018 als ich auf Mallorca war und nicht so richtig wusste, wie es mit der Karriere weitergehen würde. Ich bekam Herzrasen, hatte Schwierigkeiten zu Essen und Schweißausbrüche. Ich habe dann diese furchtbare Angstreaktion, aber es gibt keinen Grund dafür. Und weil es keinen gibt, versucht mein Kopf nach Gründen zu suchen. Dadurch kommt man in eine Spirale und sucht so intensiv nach Gründen für diese Angst, dass die Angst immer weiter zunimmt.

Wie gehen Sie damit um?

Ich habe meine persönlichen Methoden gefunden damit umzugehen. Es ist viel, viel besser geworden

Können Sie sich noch an die erste Panikattacke erinnern?

Ich erinnere mich nicht an das erste Mal, aber ich erinnere mich an das erste Mal, als es nicht mehr wegging. Ich war in meiner Wohnung auf Mallorca. Ich konnte nachts nicht schlafen und tagsüber war ich todmüde, weil ich die ganze Zeit dieses Herzrasen hatte. Diese Angst tat wirklich körperlich weh. Ich konnte nicht mehr essen, wurde dadurch immer schwächer, immer müder, immer lustloser.

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Wie geht Ihr Umfeld damit um, wenn Sie in so einer Phase stecken?

Es ist für mich selbst super schwierig damit umzugehen. Man möchte seinen Freunden, seiner Partnerin nicht zur Last fallen. Ich habe meine Symptome herauskristallisiert und diese meinem Umfeld mitgeteilt. So können sie verstehen, warum ich mich komisch verhalte.

Verwendete Quellen
  • Eigenes Interview mit Julian Reim
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