"Sie hat uns nie bezahlt" Sarah Ferguson verprasste Geld, das sie nie hatte

Sarah Ferguson ist für ihren verschwenderischen Lebensstil bekannt. Ein neues Buch beleuchtet ihr Leben am Hof und ihre dubiosen Engagements.
Es fing an wie im Märchen: Im Juni 1986 lernte der britische Prinz Andrew Sarah "Fergie" Ferguson kennen. Sie begannen eine stürmische Romanze, ein Jahr später folgte die Hochzeit. 250.000 Menschen standen vor dem Buckingham-Palast, als sie sich das erste Mal als Ehepaar der Öffentlichkeit präsentierten. Sarah Ferguson, nun Herzogin von York, zeigte sich strahlend und in einem pompösen Hochzeitskleid. Die Menge jubelte.
Es wirkte wie ein Happy End, ein Freund sagte einmal, es war "eine unkomplizierte Liebesgeschichte". Doch der Schein trog. Nach sechs Jahren Ehe und der Geburt von zwei Töchtern folgte die Trennung. Aber nicht nur die Familienidylle zerbrach. Auch der Ruf des Paares war mit den Jahren ruiniert. Skandale trugen dazu bei, dass sie immer unbeliebter wurden. Über ihren Fall schreibt Royal-Experte Andrew Lownie in seinem neuen Buch "Entitled". Vier Jahre Recherche und über 100 Interviews hat er geführt, um ein Bild des Ex-Paares zu zeichnen, das seine "privilegierte Stellung" ausnutzte und durch "charakterliche Schwächen in Ungnade fiel".
Sarah Ferguson soll schon kurz nach der Hochzeit unglücklich gewesen sein, geht aus ersten Buchauszügen hervor, die der britischen Zeitung "Daily Mail" vorliegen. Andrew war selten da und betrog sie. Sein ehemaliger Fahrer behauptete, dass er "vor ihrem ersten Hochzeitstag mit mehr als einem Dutzend Frauen geschlafen" habe. Sarah Ferguson wurde einsam und traf sich schließlich auch mit anderen Männern. Bilder von ihr und ihrem Finanzberater John Bryan im gemeinsamen Urlaub gingen durch die Presse. Nach sechs Jahren Ehe kam es zur Trennung.
Doch Sarah Ferguson blieb mit dem Königshaus verbunden, lebte zeitweise noch mit Andrew zusammen und besuchte royale Veranstaltungen. So konnte die heute 65-Jährige auch weiterhin ihren Status nutzen und einem verschwenderischen Lebensstil frönen. Schon mit dem Eintritt in die Königsfamilie soll sie sich zu einer "sehr anspruchsvollen jungen Dame" entwickelt haben, die "offensichtlich jeden Moment ihrer neu gewonnenen Bedeutung" genoss, erinnerte sich die damalige Haushälterin Wendy Berry.
Schulden in Millionenhöhe
Ihr dekadenter Lebensstil soll enorme Maße angenommen haben. In einem Zeitungsartikel enthüllte John Bryan einmal, dass sie jährliche Ausgaben von 860.000 britischen Pfund hatte, darin inbegriffen waren 300.000 Pfund für Personal und 150.000 Pfund für Reisen. Ein einstündiger Einkaufsbummel belief sich bei ihr auf 25.000 Pfund. Sie lebte weit über ihren Verhältnissen, begann sich Geld zu leihen und in Schulden zu stürzen. Selbst beim Metzger, beim Friseur oder bei einer Autovermietung hatte sie offene Rechnungen.
Im November 1995 beliefen sich Sarah Fergusons Schulden nach eigenen Angaben auf über 3,7 Millionen Pfund. Aber selbst dann glaubte sie, dass "bald ein Deal zustande kommen würde", der alle ihre finanziellen Probleme lösen würde, erklärte einer ihrer damaligen Mitarbeiter. Sie nahm schließlich alles an, was Geld einbrachte, verkaufte Interviews und nahm Werbeverträge mit sechsstelligen Gagen an. Auch Queen Elizabeth II. beglich mehrmals offene Rechnungen. Dann zog Andrews Mutter jedoch einen Schlussstrich. In einer Erklärung des Palastes hieß es 1996: "Die finanziellen Angelegenheiten der Herzogin sind nicht länger Sache Ihrer Majestät."
Sarah Fergusons Probleme lösten sich nicht. Stattdessen gerieten ihre vermeintlichen sozialen Engagements ins Visier. Sie schien diese für private Vorteile zu nutzen. So soll sie innerhalb eines Jahres rund 30.000 Pfund verdient haben, weil Pflegeheime nach ihr benannt wurden. Einen sechstägigen Wohltätigkeitsbesuch in Kenia nutzte sie für einen Urlaub. Auch ihre Wohltätigkeitsorganisation Chances for Children wurde einer Untersuchung unterzogen. Das Ergebnis: Weniger als die Hälfte der 110.000 Pfund, die gespendet wurden, ging an kranke Kinder. Angeblich soll ein Waisenhaus mit einer "beträchtlichen Spende" bedacht worden sein. Doch dessen Direktorin gab an: "Sie hat uns nie bezahlt."
Auch Andrew verprasste Geld
Ob sich Sarah Ferguson ihren Lebensstil von ihrem Ehemann abschaute? Denn auch Andrew gilt seit jeher als verschwenderischer Mensch und nutzte offizielle Reisen unter anderem für private Urlaube. Auch während seiner Zeit als steuerfinanzierter Sonderbeauftragter war er oft in eigenen Interessen unterwegs. Bis heute will die britische Regierung trotz zahlreicher Informationsfreiheitsanfragen keine wesentlichen Informationen über diese Zeit veröffentlichen.
Prinz Andrew und Sarah Ferguson dürften nicht glücklich darüber sein, dass Andrew Lownie ihre Vergangenheit so genau unter die Lupe genommen hat. "Ich hatte mich zu Beginn an sie gewandt und sie gebeten, mir bei der Gestaltung der Erzählung zu helfen, indem sie ihre Freunde und Bekannten dazu ermutigten, mit mir zu sprechen, aber sie entschieden sich gegen eine Zusammenarbeit", so der Schriftsteller.
- "Das perverseste Tier im Schlafzimmer": Dieses Buch bringt die Royals in Bedrängnis
Stattdessen baten die einstigen Eheleute und Eltern zweier Töchter ihr Umfeld, nicht mit Andrew Lownie zu reden. "Das Außenministerium wies die Botschafter an, mit mir nicht über Andrews Zeit als Sonderbeauftragter für Handel und Investitionen zu sprechen, obwohl er ein von den Steuerzahlern finanzierter Beamter war." Zudem hätten seine Verleger juristische Schreiben erhalten, in denen stand, dass Sarah Ferguson "meine sozialen Medien überwache".
Andrew Lownie prangert an, dass seit Jahren ein Narrativ zugunsten der beiden geschaffen wurde, über das eine ganze Herrschar von Anwälten und PR-Leuten wacht. Und auch die einstigen Eheleute schützen sich gegenseitig, sagt Andrew Lownie. Egal, mit welchen Skandalen Prinz Andrew und Sarah Ferguson zu kämpfen hatten, sie hielten immer zueinander.
- amazon.com: "Entitled: The Rise and Fall of the House of York" (englisch) dailymail.co.uk: "Prince Andrew - his royal oafishness: Sex obsessed, vulgar, vile bedroom habits and a Meghan bullying bombshell. All exposed in devastating book Royals tried to ban" (englisch)
- dailymail.co.uk: "How Prince Andrew slept with 'a dozen women' within a year of marrying Fergie: Astonishing secrets of BOTH their infidelities revealed, her 'Machiavellian' revenge and truth about 'unusual' relationship now, told in book Royals tried to ban" (englisch)
- dailymail.co.uk: "Fergie, Duchess of Greed: Eye-popping debts, dubious 'charity work' and the vulgar truth of exactly what Prince Andrew's ex squanders money she doesn't have on, all exposed by the book Royals tried to ban" (englisch)
- eigene Recherchen