Loriots Vermögen Zwei wachsame Schwestern haben alles im Blick
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Das künstlerische Erbe von Loriot ist fest in Familienhand. Angeführt wird der verwaltende Verbund von den beiden Töchtern Susanne und Bettina von Bülow.
Im großen Geschichtsbuch der deutschen Komik hat sich Bernhard-Viktor "Vicco" Christoph-Carl von Bülow alias Loriot das mit Abstand längste Kapitel verdient. Auch heute noch krümmt sich die ganze Nation vor Lachen, wenn es um zu wenig Lametta, Nudelspaß und Jodel-Diplome geht.
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Vor zwölf Jahren, an einem Montagabend im August, schloss Loriot für immer seine Augen. Ganz Deutschland trauerte um einen seiner besten Humoristen. Am 12. November wäre Loriot 100 Jahre alt geworden. Auch wenn der Verlust immer noch schmerzt, sein Erbe bleibt für alle Ewigkeit – verwaltet, betreut und geschützt von seinen beiden Töchtern Susanne und Bettina.
Die Erbengemeinschaft von Loriot applaudierte zuletzt im Februar ganz offiziell und voller Stolz, als der gemeinsam mit Regisseur Peter Geyer produzierte Film "Loriots große Trickfilmrevue" auf der Berlinale vorgestellt wurde. Welche weiteren Familienmitglieder (Witwe Rose-Marie Schlumbom plus zwei Enkelkinder) Teil der Erbengemeinschaft sind, ist nicht genau bekannt. Wenn es um nach außen getragene Erbangelegenheiten geht, stehen immer nur die beiden Töchter Susanne und Bettina im Fokus – und die überwachen alles mit Argusaugen.
Die Erbengemeinschaft versus Wikipedia
Neben erfreulichen Momenten, wie der Veröffentlichung einer Gedenkbriefmarke (am 2. November brachte das Bundesfinanzministerium zwei 85-Cent-Sondermarken heraus) oder der feierlichen Umbenennung eines öffentlichen Platzes (ein Grüngürtel in Bremen trägt seit dem Sommer 2013 den Namen "Loriotplatz"), kommt es aber auch immer wieder zu Situationen, in denen sich die Erbengemeinschaft von Loriot genötigt sieht, "schützend" einzugreifen.
So ist es kein halbes Jahr nach dem Tod von Loriot zu einem Rechtsstreit mit Wikipedia gekommen. Das Internetportal hatte vier Sonderbriefmarken der Post gezeigt ("Das Frühstücksei", "Herren im Bad", "Auf der Rennbahn" und "Der sprechende Hund"). Susanne von Bülow erwirkt daraufhin eine einstweilige Verfügung gegen das Onlinelexikon.
Zwei Jahre später klagte die gelernte Grafikerin gegen den Münchner Riva-Verlag. Diesmal geht es um die Veröffentlichung einer Loriot-Biografie. Susanne von Bülow beanstandet als Erbin in der Biografie mehrere Textstellen. In dem Urteil wird Loriots Tochter hinsichtlich vieler Beanstandungen Recht gesprochen, weil – so das Landesgericht Braunschweig – die Zitate unter das Urheberrecht fallen und der Autor kein Zitatrecht habe.
Zuletzt (2019) setzte sich die Erbengemeinschaft gegen das Essener Aalto-Theater durch. Rund um das Theaterstück "Ring an einem Abend" gab es große Fragezeichen bezüglich des Urheberrechts. Eingefügte Sketche mit Loriot-Hintergrund mussten auf Drängen der Erbengemeinschaft entfernt werden.
Susanne von Bülow und ihre Schwester Bettina haben sich dem Schutz von zeitlosen und geschichtsträchtigen Erinnerungen verschrieben. Diese haben die Branche nicht nur geprägt, sondern auch inspiriert. Vielen Comedy-Größen im Hier und Jetzt huscht ein breites Grinsen durchs Gesicht, wenn sie an die Werke von Loriot denken. Hape Kerkeling brachte es einst wunderbar treffend auf den Punkt, als er sagte: "Er war unser heimlicher Bundespräsident." Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
- spiegel.de: "Hape Kerkeling über Loriot"
