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In aller Freundschaft: Jutta Kammann ist finanziell auf das Alter vorbereitet


"In aller Freundschaft"-Star
Jutta Kammann: "Ich wollte so viel wie möglich sparen"

InterviewVon Benedikt Amara

Aktualisiert am 26.02.2024Lesedauer: 3 Min.
Interview
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Der Gesprächspartner muss auf jede unserer Fragen antworten. Anschließend bekommt er seine Antworten vorgelegt und kann sie autorisieren.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Jutta Kammann: Die Schauspielerin lebt in der Münchener Seniorenresidenz Augustinum.Vergrößern des Bildes
Jutta Kammann: Die Schauspielerin lebt in der Münchener Seniorenresidenz Augustinum. (Quelle: IMAGO / APress)

Für Jutta Kammann stand früh fest, dass sie später in einer Seniorenresidenz leben möchte. Wie sie dafür schon Jahre vorher Vorsorge traf, verrät sie im t-online-Interview.

Vor zehn Jahren zog Jutta Kammann von ihrer großzügigen Penthouse-Wohnung in ein kleineres Apartment in der Münchener Seniorenresidenz Augustinum. Keine Endstation, ganz im Gegenteil: Bis heute bereut die 79-jährige Schauspielerin diese Entscheidung nicht. Im Gespräch mit t-online wählt sie jedes Wort sehr besonnen und überprüft ihre Aussagen im Nachhinein auf ihre Wirkung.

So durchdacht ihre feinsinnigen Antworten im Interview sind, so überlegt hat sie auch ihren neuen Lebensabschnitt geplant – mit Disziplin und Voraussicht. Oder getreu dem Titel ihrer Memoiren: "Rothaarig und wild entschlossen". Denn Aufgeben scheint für den Publikumsliebling aus der ARD-Serie "In aller Freundschaft" trotz einiger Schicksalsschläge nie infrage gekommen zu sein.

t-online: Mit 70 Jahren sind Sie in eine Seniorenresidenz gezogen, schon mit 65 hatten Sie den Vertrag unterschrieben. Warum so früh?

Jutta Kammann: Nach der Diagnose Makuladegeneration wollte ich sichergehen, dass ich einen selbstbestimmten dritten Lebensabschnitt haben werde. Ich wollte dann eben selbstbestimmt und beschützt leben können. Es war die richtige Entscheidung, ins Augustinum zu ziehen.

Makuladegeneration

Bei den meisten Menschen lässt die Sehkraft im Alter langsam nach. Erkrankungen wie die altersabhängige Makuladegeneration führen zu einer weiteren Verschlechterung. Schaut man Gegenstände direkt an, sind sie verschwommen und verzerrt. Auch das Lesen fällt immer schwerer.

Der Umzug in eine Einrichtung ist also nicht automatisch eine Verschlechterung?

Nein, ganz im Gegenteil. Ich habe Quadratmeter gegen Lebensqualität getauscht.

Wie kann man sich das vorstellen?

Mein Apartment hier ist mit 56 Quadratmetern zwar kleiner, aber ich habe ein riesiges Panoramafenster mit unverbautem Alpenblick in meinem Wohnzimmer und eine 20 Quadratmeter große Terrasse. Freundinnen und Freunde sagen, so eine Wohnung findet man selbst auf dem freien Markt in München fast gar nicht mehr.

Im Pensionspreis enthalten sind die Reinigung der Wohnung, Heizung, Warmwasser und dreimal im Jahr 14 Tage kostenlose Kurzzeitpflege im Falle einer Krankheit. Außerdem für mich sehr schön: Ich muss nicht mehr kochen. Einmal am Tag beinhaltet der Pensionspreis eine Hauptmahlzeit, bestehend aus einem großen Drei-Gänge-Menü.

Was sagen Sie zu dem Vorurteil, dass man in einer Seniorenresidenz in totaler Abgeschiedenheit lebt?

Ganz das Gegenteil ist der Fall. Ich habe hier sehr wunderbare Freundschaften geschlossen und kann ein großes kulturelles Angebot nutzen.

Wie haben Sie sich denn abgesichert, dass Sie sich das auch später noch leisten können?

Ich habe immer sehr vernünftig gehaushaltet, damit ich im Alter nicht auf das verzichten muss, was mir im Leben lieb ist. Mit meinen Rücklagen kann ich ohne Sorgen 100 Jahre alt werden (lacht).


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Meine damalige Sparsamkeit hat sich heute ausgezahlt.


Jutta Kammann


Wie haben Sie sich das möglich gemacht?

In den zehn Jahren, die ich meinen Mann [Anmerkung der Redaktion: Fernsehregisseur Wilhelm Semmelroth] gepflegt habe, musste ich meinen Beruf etwas zurückstellen. Vorher hatte ich zwar viele Engagements, aber als junge Schauspielerin verdient man am Theater nicht sehr gut. Ich kam gerade so über die Runden. Aber nach dem Tod meines Lebenspartners durfte ich mit 48 Jahren dann noch mal eine große Karriere starten, und meine damalige Sparsamkeit hat sich heute ausgezahlt.

Wie kann man sich das vorstellen?

Ich war achtsam. Wenn ich zum Beispiel bei "In aller Freundschaft" nicht gerade im Studio zu tun hatte und dort ein Mittagessen bekam, bin ich immer zu einem kleinen Thai-Imbiss gegangen, um mir ein preiswertes Gericht zu kaufen. Ich wollte so viel wie möglich sparen, weil ich nicht wusste, wie lange diese Serie für mich gehen würde.

Sie waren von 1998 bis 2014 eine feste Konstante bei "In aller Freundschaft" und spielten Oberschwester Ingrid.

Das war ein Glücksgriff, aber die Dauer konnte ja keiner absehen. In den Anfangsjahren 1998 war ich dort die einzige Schauspielerin aus Westdeutschland unter vielen DDR-Prominenten. Ich hatte durch die jahrelange Vernachlässigung meines Berufes wahrscheinlich das wenigste Geld von allen dort.

Verwendete Quellen
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