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Roger Waters: Deutsche Zeitung zensiert umstrittene Aussagen des Musikstars


Meinung verharmlost?
Deutsche Zeitung zensiert kritische Aussagen von Roger Waters

Von t-online, CKo

11.03.2024Lesedauer: 3 Min.
Roger Waters: Für seine politischen Ansichten steht er in der Kritik.Vergrößern des BildesRoger Waters: Für seine politischen Ansichten steht er in der Kritik. (Quelle: Jim Dyson/Getty Images)
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Roger Waters vertritt in der Öffentlichkeit eine umstrittene politische Meinung. Ein Medium hat mit ihm darüber gesprochen – doch seine Antworten am Ende bewusst abgeschwächt.

Hat eine große deutsche Zeitung Aussagen eines weltberühmten Musikers bewusst unter den Tisch fallen lassen – und somit ein ganz anderes Bild von dessen Meinung vermittelt? Diese Frage steht seit einem Artikel des "Tagesspiegel" vor wenigen Tagen im Raum. Dieser blickt genauer auf ein Interview mit Pink-Floyd-Mitbegründer Roger Waters, das die "Berliner Zeitung" im Februar vergangenen Jahres geführt hat.

In dem ausführlichen Gespräch geht es um Roger Waters politische Ansichten. Für diese wurde er in der Vergangenheit stark kritisiert. Seine Aussagen zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine und zum Staat Israel sorgten auch dafür, dass die Absage einige seiner Konzerte gefordert wurde. Immer wieder kamen in der Vergangenheit Antisemitisvorwürfe gegen ihn auf. Genau an diesen Punkten haben die Redakteure der "Berliner Zeitung" angesetzt. Sie wollten laut Artikel aufklären: "Meint er seine Aussagen wirklich ernst? Oder wird er einfach nur missverstanden?"

"Die Israelis begehen einen Völkermord"

Doch jetzt kommt durch die Recherche des "Tagesspiegel" heraus, dass die Redaktion nicht das komplette Interview veröffentlicht und Teile von Roger Waters Antworten gestrichen hat. Beweis dafür ist ein Eintrag auf der offiziellen Homepage des Musikers. Dort hat der 80-Jährige im vergangenen Jahr das Interview ebenfalls veröffentlicht – jedoch auf Englisch und mit Absätzen, die in der "Berliner Zeitung" nicht zu finden sind. Vermutlich handelt es sich bei dieser Version um das Interview, das ihm zur Abnahme vorgelegt wurde; jedoch noch nicht bei der Zeitung durch die Schlussredaktion gegangen ist.

Dass Interviews gekürzt werden, ist nichts Ungewöhnliches. Auffällig ist jedoch, dass es in den gestrichenen Passagen um die radikale Meinung Roger Waters zu Israel geht – und nicht um irrelevante Gesprächsteile, auf die man ohne Weiteres hätte verzichten können. So lautet eine gestrichene Frage: "Sie haben den Staat Israel einmal mit Nazi-Deutschland verglichen. Stehen Sie immer noch zu diesem Vergleich?" Und Roger Waters antwortet: "Ja, natürlich. Die Israelis begehen einen Völkermord." In einer weiteren, nicht veröffentlichten Passage stellt er Israels Existenzrecht infrage.

In der offiziellen Version sagt Roger Waters zudem, dass es "heute viele Menschen in Deutschland und natürlich auch viele jüdische Menschen in Israel" gebe, "die offen für eine andere Sichtweise auf Israel sind". Den Antwortteil danach gibt es nur auf seiner Homepage zu finden: "Vor 20 Jahren hätten wir kein Gespräch über den Staat Israel führen können, in dem die Begriffe Völkermord und Apartheid erwähnt worden wären. Jetzt würde ich sagen, dass man dieses Gespräch nicht führen kann, ohne diese Begriffe zu verwenden, weil sie die Realität in den besetzten Gebieten genau beschreiben."

"Berliner Zeitung" wehrt sich

Der "Tagesspiegel" hat die "Berliner Zeitung" konfrontiert, genauer gesagt Chefredakteur Tomasz Kurianowicz, der am Interview beteiligt war. "Die 'Berliner Zeitung' bietet Kampfparolen, die dem Staat Israel Apartheid und Genozid vorwerfen, Israels Existenzrecht infrage stellen, Israel mit Nazi-Deutschland vergleichen und Israel Faschismus unterstellen, keine Plattform", ist dessen Reaktion.

Anschließend wird Sebastian Leber, der Verfasser des "Tagesspiegel"-Artikels, laut eigener Ansage von einer Führungskraft der "Berliner Zeitung" angeschrieben und für seine Recherche kritisiert, da man so auf "Berliner Kollegen spucken" würde. "Das ist doch ein wirklich kleines Thema im Grunde", soll es weiter geheißen haben. "Was mich an der Nachricht des Mannes jedoch besonders verstört: dass er die Täuschung der Leser durch die Verheimlichung der entscheidenden Stellen gar nicht für problematisch hält", so Sebastian Leber.

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