Kind ließ drei Eiskugeln fallen Thomas Gottschalk schlug Söhne – Debatte entfacht
Thomas Gottschalk bringt ein neues Buch heraus – und eine hitzige Debatte über eines seiner früheren Werke entbrennt. Wie konnte es dazu kommen?
In den sozialen Medien löst derzeit eine Passage aus einem älteren Buch von Thomas Gottschalk Diskussionen aus. Darin beschreibt der Entertainer, wie er in der Vergangenheit seine Söhne Roman und Tristan mit handfesten Maßnahmen zur Ordnung rief. Aber warum wird darüber ausgerechnet jetzt gesprochen? In Gottschalks neuestem Buch ist von Roman und Tristan nirgends die Rede.
Die Debatte wurde insbesondere deshalb angefacht, weil der Moderator und Meteorologe Jörg Kachelmann auf X drastische Kritik an Gottschalk formulierte und diese seit inzwischen drei Tagen wiederholt. Kachelmann schrieb unter anderem: "Thomas Gottschalk ist Kindesmisshandler. Wenn er damals angezeigt worden wäre, wäre er heute verurteilter Straftäter." Weiterhin fügte er hinzu, dass Gottschalk zum "Idol für dumme, alte und weiße Kartoffeln" geworden sei, die "ihren Kindern auch gerne in die Fresse gehauen" hätten.
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Zwischenzeitlich landete das Thema auf X in den Trends, unter anderem mit den Hashtags #Gottschalk und #Kindesmisshandlung. Am Mittwochmorgen befand sich "Kachelmann" in den Deutschland-Trends mit inzwischen mehr als 9.000 Tweets zu dem Thema.
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Fälschlicherweise brachten viele Kommentatoren die betreffenden Passagen mit der neuen Buchveröffentlichung Gottschalks in Verbindung. Das Werk "Ungefiltert" ist am 16. Oktober auf dem Markt erschienen, dreht sich jedoch hauptsächlich um andere Themen. Die umstrittenen Äußerungen sind mehr als neun Jahre alt und stammen aus Gottschalks früherem Buch "Herbstblond" aus dem April 2015.
"Als ich Roman unbeherrscht eine knallte"
Dort beschrieb er, wie er mehrmals seine Söhne schlug. So hieß es dort von dem heute 74-Jährigen: "Als ich meinem Sohn Roman unbeherrscht eine knallte, weil er drei Kugeln Vanilleeis vor die Eistheke fallen ließ," und weiter schilderte er eine Szene mit seinem jüngeren Sohn Tristan: "Ich musste mir schwere Vorwürfe von meiner Frau anhören, denn natürlich hat mich das Kerlchen bei ihr verpetzt, und meine Fingerabdrücke hielten sich ziemlich gut auf seiner Backe."
Gottschalk selbst sagte zuletzt im Interview mit dem "Spiegel": "Ich bedaure auch keine Ohrfeige, die ich bekommen habe. Sie haben mir nicht geschadet." Rechtlich ist die Lage seit dem Jahr 2000 eindeutig: Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen sind seither gesetzlich verboten.
Diese erneute Aufarbeitung alter Themen und die teils hitzigen Diskussionen darum zeigen, wie sensibel mit veralteten Methoden der Kindererziehung heute umgegangen wird und wie stark Handgreiflichkeiten und fehlende Beherrschung auch Jahre später noch polarisieren können.
- Eigene Recherchen
- twitter.com: Profil von Jörg @kachelmann anderswo: @realkachelmann
- spiegel.de: "'Ich habe Frauen im TV rein dienstlich angefasst'" (kostenpflichtig)