So sehen ihn die Zuschauer nie Günther Jauch gewährt seltene private Einblicke
Er zählt zu Deutschlands bekanntesten TV-Gesichtern. Sein Privatleben hält Günther Jauch jedoch von der Öffentlichkeit fern. Nun hat er sich ungewohnt offen gezeigt.
Seit den Achtzigern steht Günther Jauch vor der Kamera, erlangte in den vergangenen 30 Jahren vor allem als Gastgeber von RTL-Sendungen wie "Stern TV" und "Wer wird Millionär?" Bekanntheit. Allwöchentlich zieht die Quizshow Millionen Menschen vor die Bildschirme – und machte Jauch zu einem der beliebtesten Moderatoren Deutschlands.
Der 68-Jährige ist dafür bekannt, seinen WWM-Kandidaten die ein oder andere Anekdote zu entlocken. Er selbst spricht hingegen sehr selten über Persönliches, hält sein Privatleben mit Ehefrau Thea und den vier Töchtern weitgehend von der Öffentlichkeit fern.
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Nun gewährte der TV-Star einen seltenen privaten Einblick und zeigte sich bei einem seiner größten Hobbys und Nebengewerbe: Seit 15 Jahren besitzt Günther Jauch ein Weingut an der Saar. "Im Schnitt sind wir so eine Woche im Monat da", sagte er der Deutschen Presse-Agentur über sich und seine Frau. "Es ist schön hier."
Jauch in Jeans und Turnschuhen
Jauch hatte den renommierten Riesling-Betrieb zum Juli 2010 gekauft, weil er nach gut 200 Jahren aus der Familie heraus verkauft zu werden drohte. Seine Großmutter Elsa von Othegraven war die Schwester von Maximilian von Othegraven, der einst das Gut führte. Auf den 15 Hektar packt der Moderator selbst ordentlich mit an.
Er säubert die Holzbänke im Park, macht Telefondienst im Büro, redet mit den Arbeitern im Weinberg und schenkt Kunden den edlen Tropfen aus. Beim Interview gibt sich der 68-Jährige ungewohnt leger. Kennen ihn die Zuschauer vor allem mit Anzug und Krawatte, zeigte sich Jauch abseits der Kameras in Jeans, Turnschuhen und lilafarbenem Hemd.
Als Winzer sehe er sich nach all den Jahren übrigens nicht, betont Jauch. "Im Grunde bin ich ein ewiger Winzer-Azubi." Er habe viel gelernt, aber er würde trotzdem nie dem Kellermeister hineinreden. Und im Weinberg sei er auch keine große Hilfe – da würden die Arbeiter ihn auslachen, meint er. "Meine Frau und ich, wir verstehen uns eher so als das Auswärtige Amt des Weinguts."
Ruhestand? "Meine Welt ist es nicht"
Mit der Übernahme habe sich für Jauch "eine völlig neue Welt" erschlossen. "Das ist natürlich hier alles handfester, direkter und deutlich lustiger", sagt er zum Vergleich mit dem Fernsehbusiness.
Wenn er sich erholen will, schaut er aus dem Fenster oder setzt sich auf die Terrasse. "Dann verhalte ich mich still und freue mich meines Lebens." Oder er lese: Biografien oder andere Bücher, die einen Bezug zur Realität hätten. "Ich kann mit fiktiven Geschichten oder auch mit Romanen nichts anfangen."
Auch wenn Jauch als kleiner Junge schon oft bei seinem Großonkel auf dem Weingut war und er die Region als idyllisch und romantisch beschreibt: Erstes Zuhause bleibt weiter Potsdam. "Im Moment ist es nicht in der Diskussion, dass wir dauerhaft hier hinziehen", sagt er. Zurzeit sei er ohnehin "noch voll im Job" bei RTL: "Und es wird eher mehr."
Sein Leben zwischen Weingut und Fernsehstudio macht ihm Spaß, betont der Moderator: "Ich sehe nicht, was sich jetzt irgendwie akut ändern soll. Mir fehlt auch nichts." Ohnehin könne er sich einen Ruhestand mit "ewigem Feierabend" nicht vorstellen. "Das ist für mich eine völlig falsche Vorstellung von einem erfüllten Leben, wenn man einfach gar nichts mehr zu tun hat", so der 68-Jährige. Er freue sich über jeden, der damit glücklich sei, "aber meine Welt ist es nicht."
- Nachrichtenagentur dpa (Birgit Reichert)
