"Es war furchtbar" Vater des TV-Anwalts Ingo Lenßen bat ihn um Erlaubnis, zu sterben
Ingo Lenßen gibt seltene Einblicke in sein Privatleben – und erzählt von Momenten, die ihn tief erschütterten. Das Schicksal seiner Eltern berührt ihn bis heute.
Ingo Lenßen dürfte den meisten als Anwalt aus dem Sat.1-Format "Lenßen & Partner" bekannt sein, viel Privates erfuhren die Zuschauer darin jedoch nicht über ihn. In einem Interview gibt der heute 64-Jährige nun jedoch Einblick in seine Gefühlswelt und berichtet von besonders schweren Zeiten in seinem Leben.
Lenßen verlor seine Mutter Liesel im Alter von 77 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs. "Das ging ganz schnell, und es war für mich und meinen Bruder damals ein großer Schock", berichtet er zu Gast im Podcast "May Way". Es habe sich um einen Zufallsbefund gehandelt. Er und sein Bruder seien zunächst von einer Grippe ausgegangen, hätten ihre Mutter deshalb zu einer ärztlichen Untersuchung geschickt.
"Als mein Bruder mich anrief und vom Krebs berichtete, bin ich sofort zu ihr ins Krankenhaus", erzählt Lenßen, der damals über viele Fragen mit seiner Familie beraten habe: "Auch darüber, was ist, wenn sie sterben muss. Ob sie zu mir oder zu meinem Bruder wolle. Oder eben zu Hause bleiben will."
Sie starb kurz nach der Diagnose
Seine Mutter sei nach wenigen Tagen Krankenhausaufenthalt in ihr eigenes Haus zurückgekehrt, habe ihre Söhne zu dem Zeitpunkt aufgrund ihrer Krankheit schon nicht mehr erkennen können. Wenige Tage später starb sie im Alter von 77 Jahren. "Nur zwei Wochen nach Bekanntwerden der Diagnose. Im Grunde ist es genau das gewesen, was sie immer wollte. Denn sie hatte immer zu uns gesagt: 'Und ihr werdet mich niemals waschen müssen'", so Lenßen.
Dem TV-Star ist in dem Podcast anzumerken, dass ihn der Gedanke an die Zeit auch heute noch bewegt. Auch der Verlust seines Vaters beschäftigt den Juristen nach wie vor. Werner Lenßen starb vier Jahre vor seiner Frau, nach langer Krankheit. Eine Folge schwerer Diagnosen – Darmkrebs, Herzinfarkt, Hirnschlag, Lebertransplantation – bestimmte seine letzten Jahre. "Es war furchtbar", sagt Ingo Lenßen. Doch gerade in dieser Zeit rückten Vater und Söhne noch einmal eng zusammen. Kurz vor dem Tod habe ihn sein Vater zu sich gerufen. "Er meinte, er wolle nicht mehr. Ob es okay sei, wenn er jetzt gehe. Ich musste weinen. Aber zwischen uns war alles gesagt. Das ist ein gutes Gefühl."
Im Elternhaus der Familie Lenßen hatte der offene Umgang mit Konflikten und Gefühlen stets eine große Rolle gespielt. "Wir haben nie die Tür zugeschlagen, ohne uns zu vertragen", sagt Lenßen. Seine Mutter habe ihnen beigebracht, nie im Streit ins Bett zu gehen – eine Haltung, die für die Familie auch in schwierigen Zeiten verbindlich blieb.
- Spotify: "MayWay" vom 28. Juni 2025