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Simon Verhoeven: "Besonders als Männer sind wir gefordert"


"Besonders als Männer gefordert"
Simon Verhoeven geht erneut auf Wedel und Filmbranche los

Von t-online, lc

13.02.2018Lesedauer: 2 Min.
Regisseur Simon Verhoeven: Niemand äußerte sich so klar zum Fall Dieter Wedel wie er.Vergrößern des Bildes
Regisseur Simon Verhoeven: Niemand äußerte sich so klar zum Fall Dieter Wedel wie er. (Quelle: imago-images-bilder)
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Die gesamte Filmbranche diskutiert über die Missbrauchsvorwürfe gegen Dieter Wedel. Doch während sich zahlreiche Promis weggeduckt haben, sprach Regisseur Simon Verhoeven in einem Wut-Post Klartext. Jetzt legt er noch einmal nach.

Erst vor zwei Wochen veröffentlichte der Sohn von Schauspielerin Senta Berger einen Wut-Post auf seiner Facebook-Seite. "Jeder, der in der Filmbranche eine Zeit lang gearbeitet hat, wusste von den ätzenden Geschichten über Wedel. Dass er am Set Schauspieler tyrannisiere, dass er ein eitler, egomanischer Schreihals sei, ein Arschloch", so der 45-Jährige. Das Medienecho auf diese klaren Worte war riesig. Trotzdem schweigen viele Stars der Branche weiter. Simon Verhoeven legt in einem Interview mit "Bunte.de" jetzt noch einmal nach.

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Den Auslöser für seine ungewöhnlich klare Haltung gegenüber Dieter Wedel sieht er in den Vorwürfen selbst. "Hier geht es um brutale Vergewaltigungen und Misshandlungen, die teils dazu führten, dass die Opfer so schwer verletzt wurden, dass sie nicht weiterdrehen konnten. Trotzdem wurde einfach weitergedreht, die Schauspielerin ausgetauscht. Darüber war ich sehr schockiert", erklärt Verhoeven.

Über diese schlimmen Zustände habe er selbst nichts gewusst, beteuert der Vater eines Sohnes. "Ich hätte niemals für möglich gehalten, dass sowas in Deutschland an einem Set passieren kann. Und dass so ein Mann so lange von einigen wenigen gedeckt wird. Was ich wusste und was viele in der Branche wussten, war, dass Wedel am Set tyrannisch sein konnte, dass er kein einfacher Typ sei."

Aus Angst geschwiegen

Doch warum haben all jene, die unter Dieter Wedel gelitten haben, so lange geschwiegen? Simon Verhoeven sieht gleich mehrere Gründe: "Aus Angst, ihre Karriere von ihm zerstört zu bekommen. Aus Angst, keine Jobs mehr zu bekommen. Aus Scham. Einschüchterung. Wedel hatte damals viel Macht. Und sicher haben auch einige Personen die Geschichten in Kauf genommen, verharmlost, verdrängt, weil sie weiterhin Teil des Erfolgs von Herrn Wedel sein wollten."

Für seine eigene Karriere fürchtet er wegen seiner Angriffe auf die Branche jedoch keine Konsequenzen. "Ich greife nicht die gesamte Branche an. Ich greife sehr speziell die Leute und die Mechanismen im Fall Wedel an, die dafür gesorgt haben, dass der Mann so lange sein Unwesen treiben konnte. Ganz im Gegenteil, ich stehe emotional für die gesamte Branche auf. Ich wehre mich, dass wir so was hinnehmen, ohne uns laut zu empören! Ein Fall wie Dieter Wedel ist nicht typisch für unsere Branche. Und das müssen wir zeigen."

"Leidenschaftlich und ehrlich Stellung beziehen"

Von seiner Branche und den Filmschaffenden wünscht sich Verhoeven dagegen, dass sie leidenschaftlich und ehrlich Stellung beziehen, zu Fällen wie diesem. "Besonders als Männer sind wir gefordert, eine emotionale Solidarität mit den Frauen zu zeigen und wir alle sollten für diese Branche, die wir lieben, aufstehen. Klarmachen, dass wir solche kleinen inneren Machtsysteme absolut verachten und dass sie keine Chancen mehr haben werden", so der Regisseur.

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