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Was macht eigentlich Sarah Kuttner heute?


Über ihre Viva-Zeit
Sarah Kuttner: "Damals waren wir die Könige der Welt"

Von Janna Halbroth

19.03.2019Lesedauer: 6 Min.
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Gülcan Kamps, Sarah Kuttner und Collien Fernandes: Die drei waren damals Viva-Moderatorinnen.Vergrößern des Bildes
Gülcan Kamps, Sarah Kuttner und Collien Fernandes: Die drei waren damals Viva-Moderatorinnen. (Quelle: imago/Hoffmann)

Sarah Kuttner war Anfang 2000 eines der jungen und erfrischenden Gesichter bei Viva. Witzig, schlagfertig und frech kam die Berlinerin damals daher und wirkte immer ein wenig anders als ihre Kollegen. t-online.de hat mit ihr über alte Zeiten, neue Projekte und den Tod gesprochen.

"Mach dich erst mal locker, hol dir einen Kaffee und entspann' dich", fordert Sarah Kuttner keck auf, als wir uns zum Telefoninterview "treffen". Sie redet frei nach Schnauze, könnte auch heute noch mit Leichtigkeit eine Show für junges Publikum präsentieren und dabei trotzdem nicht albern und jugendsprachlich wirken. Sie besitzt die Gabe, Intelligentes zu sagen und dabei trotzdem ein wenig wie eine rotzfreche Göre zu wirken, aber einer, der man gerne zuhört. Vielleicht hat sie sich auch deswegen von vielen ihrer ehemaligen Viva-Kollegen distanziert. Heute betrachtet sie Kollegen wie Oli Pocher oder Mola Adebisi mit gemischten Gefühlen. Während die gerne ihr Klatschpotenzial testen, macht sich Sarah Kuttner Gedanken über ihr neues Buch.

Das heißt "Kurt" und ist bereits ihr viertes Werk. Es geht genau wie die drei anderen Bücher dahin, wo es kompliziert wird. Dahin, wo die Logik aussetzt. Es geht um Lena und Kurt, die den Tod von Kurts Sohn bewältigen müssen.

t-online.de: In Ihrem Buch fällt ein Kind vom Klettergerüst und ist tot. Wie kamen Sie auf so eine schwere Thematik?

Sarah Kuttner: Das Thema ist ja nicht, dass ein Kind stirbt, es ist nur der Anlass. Ich wollte mich mit dem Thema Trauer und Deutungshoheit bei Trauer beschäftigen. Besonders den Umgang damit innerhalb einer Beziehung fand ich spannend und wie man daran auch scheitern kann. Ich mag lebensnahe Konflikte, Sachen, die einem einfach passieren können, die einen aus den Schuhen hebeln können, wie zum Beispiel auch eine Depression. Spannend fand ich dann, wie der Umgang damit ist. Ich liebe in Büchern auch den falschen Weg, den man manchmal gehen muss, um dann den richtigen einzuschlagen.

Wie sehr hat Sie das Buch auch nach dem Feierabend mitgenommen?

Ich will nicht, dass viel Gefühl von mir in dem Buch ist. Es stecken viele Erfahrungen und viele Gedanken von mir, die ich mir zum Thema Tod gemacht habe, darin. Aber ich lasse nicht viel Gefühl von mir rein. Das hat da keinen Platz, denn es ist nicht meine Geschichte, die Geschichte gehört jemand anderem, ich erzähle sie nur.

Wie muss man sich den Schreibprozess vorstellen?

Ich bin selbst manchmal gespannt, welchen Weg die Geschichte nimmt, weil ich das vorher nicht weiß. Ich weiß, wie es anfangen soll, ich kenne den einen großen Konflikt in der Mitte und ich weiß, wie es enden soll. Das ist alles, was ich habe. Dann setzte ich mich hin und gucke, wo das hinführt. Im Alltag fallen mir oft Sachen ein, die ich dann einbinde. Beim Schreiben bin ich ein bisschen schizophren. Ein Teil von mir sitzt da und schreibt und der andere Teil denkt: 'Oh, das ist aber spannend'.

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Ist das Thema Tod generell eines, das Sie oft beschäftigt?

Eigentlich war der Tod nie ein großes Thema in meinem Leben. Es wurde aber in den letzten vier Jahren ein Thema. Es fing plötzlich an, dass in meinem nahen Umfeld Menschen gestorben sind. Ich kannte nicht alle gleich gut, aber in den letzten vier Jahren habe ich eher unfreiwillig den Umgang mit dem Tod, mit Begräbnissen und Trauer gelernt. Ein Freund von mir ist auch noch Bestatter geworden, der Tod war also so präsent, dass ich dachte, ich schreibe mal ein Buch darüber. Zum Glück war aber kein Tod so nah, dass er mich für längere Zeit umgehauen hat. Aber ich habe inzwischen einfach einen guten Überblick, wie man mit dem Thema umgeht. Trauernde entwickeln manchmal auch komische Eigenarten, indem sie glauben, dass etwas Besonderes von ihnen erwartet wird. Man traut sich nicht zu lachen oder sich zu freuen, weil man ja eigentlich trauern müsste.

Wenn Sie jemand nach Ihrem Beruf fragt, was antworten Sie dann?

Ich bin Moderatorin, ich hatte nie das Gefühl, Autorin zu sein. Manchmal denke ich sogar, dass diese vier Bücher nur so passiert sind, wie ein Hobby. Ich bin seit 20 Jahren Moderatorin, ich habe viel mehr Interviews geführt, als dass ich Bücher geschrieben habe. Für ein Buch brauche ich ein halbes Jahr, für die vier Bücher habe ich also insgesamt nur zwei Jahre gebraucht. Das ist ja nichts im Vergleich zu meiner Tätigkeit als Moderatorin.

Moderiert haben Sie zuletzt das Format "Kuttner plus Zwei", besteht die Chance auf eine weitere Staffel?

"Kuttner plus Zwei" wird es nicht mehr geben. Nach drei Staffeln war ich dann aber auch mal durch. Es hatte eine Routine und ich brauche für meinen Beruf Überraschungsmomente und eine gewisse Neugier. Sonst bin ich nicht motiviert. Wenn man die ganze Zeit Prominente interviewt, verliert man irgendwann das Interesse an Prominenten. Dann wird es Zeit für etwas anderes. Zeitgleich wollte ZDF Neo auch keine neuen Folgen mehr machen, und so passte es dann, obwohl ich die Sendung wirklich sehr gerne gemacht habe, mit dieser Entscheidung ganz gut. Wenn ich zu routiniert werde, muss ich aufhören, habe ich mit den Jahren gemerkt.

Auch bei Viva haben Sie nach vier Jahren aufgehört. Haben Sie heute noch Kontakt zu den ehemaligen Kollegen?

Ich bin 2005 von Viva weggegangen und es ist nicht so, dass man da Freundschaften fürs Leben geschlossen hat, bis auf wenige Ausnahmen. Nora Tschirner und Markus Kavka sind schon Menschen, die ich sehr mag und gerne sehe. Mit den anderen hatte ich schon damals nicht viel zu tun. Das liegt aber auch daran, dass wir schon damals sehr unterschiedlich waren.

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Bei der letzten Sendung des Senders haben Sie Oliver Pocher und Mola Adebisi noch einmal getroffen, wie hat sich das angefühlt?

Es war schön, sie mal wieder zu sehen, weil sie Teil einer wichtigen Zeit waren. Anfang der 2000er-Jahre haben wir uns für eine kurze Zeit wie die Könige der Welt gefühlt, völlig zu Recht auch, weil wir die Könige der Welt waren (lacht). Wir hatten alle Stars, haben Klamotten umsonst bekommen, waren beim Echo, beim Comet auf dem roten Teppich. Das verbindet natürlich und ich habe auch viel mit den beiden zusammengearbeitet. Aber rein menschlich habe ich mit ihnen einfach wenig gemeinsam, das war schon immer so. Ich habe das auch gemerkt, als wir neulich wieder zusammen auf dem Sofa saßen und sowohl Mola als auch Oli dann erzählten, was sie von sich in den gängigen Klatschmedien so gelesen haben. Das ist mir vollkommen fremd. Aber den beiden schien das wichtig und auch da verbindet uns einfach nicht viel.

Schauen Sie nicht nach, was über Sie geschrieben wird?

Ich will das alles nicht lesen, zum einen biete ich auch nichts Interessantes, wie einen neuen Boyfriend oder sowas. Zum anderen bekomme ich auch viel zu oft eins auf die Mütze. Das ist auch okay. Es kann mich nicht jeder mögen. Aber ich bin auch nur ein Mensch und ich bin empfindlich, ich muss nicht wissen, was die Leute schreiben, ich kann es dann eh nicht ändern. Bei jedem neuen Buch oder bei jedem neuen Projekt gucke ich dann doch manchmal, weil ich denke: 'Also das ist jetzt so gut, das können die Leute ja nur lieben'. Und dann komme ich in der Realität an und merke: Natürlich liebt es nicht jeder. Das tut dann kurz weh und ich werde oft auch unsicher dadurch. Das beeinflusst mich dann doch so sehr, dass ich es vermeide, mir Meinungen über mich einzuholen. Ich habe einen liebenswerten und klugen Manager und schlaue Freunde, die mir schon sagen, wenn ich was Doofes mache, dafür brauche ich keinen Google-Alert.

Und wie steht es mit Instagram? Dort folgen Ihnen immerhin fast 45.000 Menschen. Viele Prominente bekommen genau da harte Kritik.

Bei Instagram sind die Leute freundlicher. Die folgen mir ja in der Regel freiwillig, wenn man mal was macht, was ein bisschen kontroverser ist, kommen dann auch andere Leute und kritisieren. Manches trifft mich dabei härter als anderes. Es kommt darauf an, wie fundiert das Ganze ist. Wenn es fundiert ist, trifft es mich, wenn nicht, dann finde ich es nur gemein und asozial. Bei fundierter Kritik denke ich sehr lange darauf herum. Ich stehe eigentlich so gut wie nie darüber.

Vielen dank für das Gespräch, Sarah Kuttner.

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