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ZDF reagiert auf NS-Verstrickung von Ex-Senderchef Karl Holzamer


Karl Holzamer war bei der SA
ZDF reagiert auf NS-Verstrickung von Ex-Senderchef

Von dpa, t-online, sow

14.02.2023Lesedauer: 2 Min.
Karl Holzamer: Er war der erste Senderchef des ZDF und als Intendant von 1962 bis 1977 im Amt.Vergrößern des BildesKarl Holzamer: Er war der erste Senderchef des ZDF und als Intendant von 1962 bis 1977 im Amt. (Quelle: Georg Meyer-Hanno/dpa)
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Er war erster Senderchef des ZDF, von 1962 bis 1977 im Amt. Jetzt kommen unschöne NS-Details über Karl Holzamer ans Licht. Der Sender reagiert.

Er wurde 100 Jahre alt, verstarb 2007 in Mainz. Doch jetzt, 16 Jahre nach seinem Tod, rückt Karl Holzamer wieder ins Rampenlicht. Neue Recherchen decken auf, dass der langjährige ZDF-Intendant eine aktive Rolle im Nationalsozialismus gespielt hat. Wegen dieser Verstrickungen des Gründungsintendanten hat das ZDF die biografischen Angaben auf der Senderwebseite abgeändert. Der öffentlich-rechtliche Sender veröffentlichte am Dienstag zudem eine Untersuchung zum Lebenslauf Holzamers.

Das ZDF teilte mit, dass der Gründungsintendant "falsche Angaben über seine Biografie während der NS-Zeit gemacht" habe. Holzamer soll etwa eine zeitweilige Zugehörigkeit zur SA – das war die paramilitärische Kampforganisation der Nazi-Partei NSDAP – verschwiegen und seine von 1937 bis 1945 bestehende NSDAP-Mitgliedschaft auf eine 1937 eingegangene und 1939 angeblich selbstständig aufgelöste Anwartschaft reduziert haben.

Norbert Himmler über NS-Vergangenheit: "Hat er verschwiegen"

Der derzeitige ZDF-Intendant Norbert Himmler sagte: "Das Gesamtbild, das Karl Holzamer von sich gezeichnet hat, hält der historischen Wahrheit nicht stand." Seinen Verdiensten in der Zeit nach dem Krieg, als Hochschullehrer der neu eröffneten Mainzer Universität und als erster Intendant des ZDF, stünden Verstrickungen in das NS-Regime gegenüber, "die er teils verschwiegen und teils uminterpretiert hat".

Die Untersuchung hat das ZDF nach eigenen Angaben selbst durchgeführt und die Erkenntnisse anschließend dem Historiker Martin Sabrow für eine wissenschaftliche Einordnung zugänglich gemacht. In dessen gutachterlicher Stellungnahme steht: "Karl Holzamer hat nach 1945 wesentliche Aspekte seiner politischen und weltanschaulichen Haltung in der NS-Zeit nicht wahrheitsgemäß dargestellt."

Untersuchungen zu Holzamer noch nicht abgeschlossen

An anderer Stelle heißt es zugleich: Die Einschätzung der politischen Belastung Holzamers stehe unter dem Vorbehalt der Vorläufigkeit. "Zu ihrer vollständig abgesicherten Substantiierung wären weitergehende Untersuchungen erforderlich, die Holzamers politische Haltung und publizistische Laufbahn während der NS-Zeit und insbesondere sein Wirken als Rundfunkreporter und Kriegsberichterstatter noch genauer in den Blick nehmen – und zum anderen Holzamers eigenen Umgang mit seiner Vergangenheit nach 1945 gegenüber alliierten und deutschen Behörden ebenso wie in seine privaten wie öffentlichen Selbstzeugnisse weiter zu vertiefen hätten."

Das ZDF feiert in diesem Jahr den eigenen Sendestart vor 60 Jahren. Bei den Vorbereitungen hatte das ZDF-Unternehmensarchiv die biografischen Angaben geprüft, wie der Sender weiter erläuterte. Es seien Abweichungen festgestellt worden. Daraufhin sei eine interne Recherche beauftragt worden, bei der neben dem ZDF-Archiv auch Bestände staatlicher Archive wie zum Beispiel Bundesarchiv genutzt worden seien. Laut ZDF tauchten so neue Hinweise und Fakten auf, die die Mitgliedschaften Holzamers betreffen.

Das ZDF will am Dienstag in den Hauptnachrichtensendung "heute" um 19 Uhr und "heute journal" am späteren Abend über den Fall berichten.

Verwendete Quellen
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