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Star Trek | Abschied vom Enterprise-Captain: "Adieu, mon Capitaine!"


Ende einer "Star Trek"-Ära
Adieu, mon Capitaine!

  • Patrick Schiller ist t-online Regio Redakteur in Hannover.
Von Patrick Schiller

Aktualisiert am 25.04.2023Lesedauer: 4 Min.
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Patrick Stewart 1996 als Captain Picard im Kinofilm "Star Trek: First Contact": Seit Freitag ist die letzte Folge mit dem berühmten Kommandanten der Enterprise online.Vergrößern des Bildes
Patrick Stewart 1996 als Captain Picard im Kinofilm "Star Trek: First Contact": Seit Freitag ist die letzte Folge mit dem berühmten Kommandanten der "Enterprise" zu sehen. (Quelle: Paramount/Courtesy Everett Collection/imago images)

35 Jahre verkörperte Patrick Stewart die Rolle des "Enterprise"-Captains Jean-Luc Picard. Damit ist jetzt Schluss. Er hinterlässt eine große Lücke.

"Make it so" - zu deutsch: "Machen Sie das so!": Es ist der legendäre Spruch des "Star Trek"-Kapitäns Jean-Luc Picard, der Befehl, mit dem er seinen Steuermann anwies, das Raumschiff "Enterprise" auf Überlichtgeschwindigkeit zu beschleunigen. Nun hat sich der britische Schauspieler Sir Patrick Stewart von seiner Rolle als Captain Jean-Luc Picard verabschiedet – nach über 35 Jahren im "Star Trek"-Universum. Und man möchte ihm zurufen: "Machen Sie das so! – ein letztes Mal. Denn mit der letzten Folge der dritten Staffel von "Star Trek: Picard" endet zugleich eine TV-Ära, mit Stewart wird Picard aus dem "Star Trek"-Universum verschwinden.

Steward hinterlässt mit dem Ende seiner Darbietung als Picard in der Science-Fiction-Welt eine große Lücke, die schwer zu füllen sein wird.

"Star Trek" ist ein US-amerikanisches Franchise, das mittlerweile elf Serien und dreizehn Kinofilme umfasst. Weitere sind bereits angekündigt oder in Produktion. 1964 flimmerte die Pilotfolge mit Captain Pike erstmals auf den amerikanischen Röhrenfernsehern. Danach ging "Star Trek" mit William Shatner als Captain Kirk und Leonard Nimoy als Spock in Serie.

Kern ihrer Abenteuer sind Geschichten über Toleranz, Teamwork, Wissen und Verantwortung, und dabei verwenden sie fantasievolle Zukunftstechnologien wie die Phaser-Energiewaffen, Photonentorpedos oder Teleporter, mit denen sich Gegenstände und Menschen in Sekundenschnelle von einem Ort an einen anderen beamen lassen.

Die Geschichte von einem neuen Zeitalter

Der Ausgangspunkt der Story: Ein dritter Weltkrieg löscht den Großteil der Menschheit im frühen 21. Jahrhundert aus. Zehn Jahre später gelingt einem chaotischen Ingenieur mittels einer alten Kriegsrakete der erste Überlichtgeschwindigkeitsflug. Außerirdische bemerken das geglückte Experiment und begrüßen die Menschheit in der Liga Raumfahrender Zivilisationen. Ein neues Zeitalter des Wissenserwerbs und der Zusammenarbeit beginnt. Die Menschen gründen die Vereinigte Föderation der Planeten und erforschen fortan den Weltraum.

Knapp hundert Jahre nach Kirk führt Picard das Kommando auf einer neuen "Enterprise". Anders als sein Vorgänger ist Picard weder Draufgänger noch stolpert er von Affäre zu Affäre. Statt mit Phaser und Photonentorpedos löst Picard Konflikte durch Moral, Humanismus und Diplomatie – und beamt diese Werte in die Wohnzimmer aller sozialen Schichten.

In einem früheren Interview verriet Stewart, dass er als erfolgreicher Shakespeare-Schauspieler mit britischem Akzent eher zufällig an ein Casting zur Rolle des französischen Captains gelangt war. Eigentlich sollte die Serie nicht länger als ein Jahr laufen. Stewart fügte Shakespeares Werke seiner Rolle hinzu und zitierte immer wieder Abschnitte daraus. Damit schlug Stewart die Brücke zwischen klassischem Theater und Sci-Fi und verschaffte Picard noch mehr Tiefe.

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"Eine ungewöhnliche, wilde, kindische Rasse"

Neben außerirdischen Wesen wie Borg, Klingonen und Romulanern muss Picard sich dabei immer wieder dem gottesähnlichen Wesen Q stellen, stellvertretend für die gesamte Menschheit – und für die Zuschauer. Q kritisiert die menschliche Arroganz und ihr fehlgeleitetes Selbstverständnis: "Eine ungewöhnliche, wilde, kindische Rasse." Diese würden nicht aus Fehlern lernen und Herausforderungen immer noch in Kriegen und Konflikten austragen. Picard beweist Q das Gegenteil und überwindet dafür seine eigenen Vorurteile und Fehler.

Nach dem Ende von "Star Trek: Das nächste Jahrhundert" folgen fünf Picard-Kinofilme und die Spin-offs "Deep Space Nine" und "Voyager". 2003 sollte "Star Trek: Nemesis" die Picard-Crew würdig verabschieden, doch der Film blieb weit hinter den Erwartungen zurück. Die gleichzeitig laufende Serie "Enterprise" strich "Star Trek" sogar aus ihrem Titel – es war der Tiefpunkt des Franchises.

Trekkies, wie sich die Fans selbst nennen, waren von den actionlastigen Wiederbelebungsversuchen der Kinofilme und von "Star Trek: Discovery" enttäuscht. Sie hofften, die Produzenten hätten endlich verstanden, was das Stammpublikum sehen will, als sie "Star Trek: Picard" ankündigten. Aber die ersten zwei Staffeln enttäuschten erneut. Und es tat stellenweise weh, den mittlerweile stark gealterten, heute 82-jährigen Stewart bei dem Versuch zu erleben, seiner Figur einen würdigen Abschied zu verschaffen.

Ein letztes Abenteuer

Umso "faszinierender", als Serienmacher Terry Matalas mit der dritten Staffel von "Picard" unerwartet das Ruder herumriss: Ein Fan-Fiction-Feuerwerk, gespickt mit langjährigen Wegbegleitern, brachte Stewarts schauspielerische Leistung noch einmal zum Glänzen. Captain Picard und seine Brückenbesatzung mit Android Data, Klingone Worf, Empathin Troi, "Nummer Eins" Riker, Chefärztin Crusher und Ingenieur La Forge stürzten sich gemeinsam in ein letztes, versöhnliches Abenteuer. Zudem knüpfte die dritte Staffel endlich wieder an die Werte der einstigen Kultserie an. "Star Trek: Picard" hat eine Last abgeschüttelt, die knapp 20 Jahre auf dem Franchise gelegen hatte.

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Damit machte Matalas den Weg frei für die nächste Generation nach der "Next Generation". Herausforderungen wie Krieg in Europa, Spannungen zwischen den Weltmächten, die nahende Klimakatastrophe und Kulturkämpfe: eine frische und zeitgemäße Version eines Jean-Luc Picard, die Werte und Moral glaubhaft vermitteln und die Probleme der heutigen Zeit in "Star Trek" spiegeln kann, würde zumindest nicht schaden. Einen ersten Schritt in die richtige Richtung machen die Serien "Star Trek: Strange New Worlds", aber auch die Abenteuer der animierten Serie "Star Trek: Lower Decks" brauchen sich nicht zu verstecken. Und vielleicht gelingt es Serienmacher Matalas, mit dem angekündigten "Star Trek: Legacy"-Projekt eine neue nächste Generation in unsere Wohnzimmer zu bringen. Verdient hätte Matalas es allemal.

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Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • memory-alpha.fandom.com: "Memory Alpha, das Star-Trek-Wiki"
  • amazon.de: "Star Trek: Picard"
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