Angriff auf den "Fernsehgarten"? Verlängerung von "Immer wieder sonntags" verärgert das ZDF
Am Mittwoch wurde bekannt, dass Stefan Mross mit seiner ARD-Show "Immer wieder sonntags" zukünftig länger auf Sendung gehen darf. Was die Fans des Volksmusikers freuen dürfte, verärgert das ZDF ganz gewaltig. Denn die Mross-Show wird so immer mehr zur Konkurrenz für den "Fernsehgarten".
Ab dem 31. Mai, wenn um 10 Uhr die neue Saison für "Immer wieder sonntags" startet, wird die Sendung 120 statt wie bislang 90 Minuten dauern. Damit sendet sie zukünftig eine Stunde lang parallel zum "Fernsehgarten" mit Andrea Kiewel, der um 11 Uhr beginnt. Bislang betrug die Überschneidungszeit nur 30 Minuten.
ZDF spricht von "Verzweiflungstat"
Für ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler ist diese Änderung ein Unding: "Die ARD opfert auf der Suche nach besseren Quoten alle guten Vorsätze und Abmachungen", erklärte er gegenüber dem Medienmagazin "DWDL.de". "Solche Verzweiflungstaten sind nicht im Sinne der Zuschauer."
In der Tat könnte die ARD mit der Ausdehnung von "Immer wieder sonntags" beiden Sendungen schaden. Bereits im Vorjahr hatte das Erste testweise für drei Wochen die Mross-Sendung verlängert. Laut "DWDL.de" reduzierte sich der Marktanteil in dieser Zeit zwischenzeitlich auf 14,7 Prozent statt der laut Senderangaben durchschnittlichen 20 Prozent. Auch der "Fernsehgarten" wies in diesem Zeitraum niedrigere Quoten auf.
Dennoch lohnt sich die Rechnung offenbar - zumindest für die ARD. Die "Sendung mit der Maus" jedenfalls, die sonst nach "Immer wieder sonntags" auf dem Sendeplatz um 11.30 Uhr zu sehen war, fuhr meist einen Marktanteil von deutlich unter zehn Prozent ein. Die Kindersendung wird deshalb nun auf 9.30 Uhr vorverlegt wird. Nur im Kika ist sie weiterhin um 11.30 Uhr zu sehen.
"Kann unterstellte Verzweiflungstat nicht erkennen"
ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber kann den Ärger seines ZDF-Kollegen indessen nicht verstehen. Er will die Verlängerung von "Immer wieder sonntags" nicht als Angriff auf den "Fernsehgarten" verstanden haben. "In der Tatsache, dass wir nun 'Die Maus' zweimal am Sonntagmorgen zu verschiedenen Zeiten anbieten - einmal um 9.30 Uhr im Ersten, einmal um 11.30 Uhr im Kika - kann ich die von Herrn Himmler unterstellte Verzweiflungstat nicht erkennen", erklärte er gegenüber "DWDL.de". Mit der zweifachen Ausstrahlung der "Maus" wolle man nur den sich verändernden Sehgewohnheiten in Familien gerecht werden.
Schreiber teilte jedoch auch noch eine Spitze in Richtung ZDF aus: "Dass sich Sendezeiten und Sendelängen von Fernsehsendungen in gewissen Abständen ändern, hat das ZDF mit dem 'Fernsehgarten' vorgemacht." Auch die Kiewel-Sendung startete und endete im Laufe ihrer Geschichte zu unterschiedlichen Zeiten, zuletzt wurde sie bis 13.15 Uhr verlängert.