Olivia Colman: "Wir leben in einer Zeit, die beängstigend ist"

Sie zählt zur A-Liga Hollywoods und wurde gerade zum dritten Mal für einen Oscar nominiert. Warum Olivia Colman glaubt, das aktuell trotz Pandemie vor allem thematisch düsterer Stoff bei den Zuschauern ankommt, hat sie t-online verraten.

Seit mehr als 20 Jahren steht sie vor der Kamera, doch mit der Serie "The Crown", in der sie seit der dritten Staffel die britische Queen Elisabeth II. spielt, bekam Olivia Colmans Karriere noch einmal einen richtigen Schub. Für ihre Rolle als Queen Anne im Kino-Hit "The Favorite" erhielt sie 2019 den Oscar als Beste Hauptdarstellerin. Im vergangenen Jahr ging sie als Beste Nebendarstellerin mit "The Father" ins Oscar-Rennen und kann sich nun erneut über eine Nominierung für die Hauptrolle in "Frau im Dunkeln" freuen.

Was für ein Erfolg. Doch dass ihr Weg irgendwann einmal nach Hollywood führt, hätte Olivia Colman nie für möglich gehalten, denn sie verfolgte zunächst eine ganz andere Karriere. Die 48-Jährige begann in den Neunzigerjahren in Cambridge ein Lehramtsstudium – entschied sich erst später dazu, Schauspiel als Fach dazu zu nehmen. Ein Glück, denn als Studentin lernte sie schließlich im zarten Alter von 20 Jahren ihren heutigen Ehemann, den Schauspieler und Schriftsteller Ed Sinclair, kennen.

"Ich liebe die Mischung aus Fernsehen und Kino"

Die beiden sind mittlerweile seit über 20 Jahren glücklich verheiratet. Sinclair war es auch, der seine Frau zu ihrem jüngsten Projekt brachte. Zu dem Krimidrama "The Landscapers", das aktuell bei Sky zu sehen ist, schrieb er das Drehbuch, sie brilliert in der Hauptrolle.

In der Miniserie, die auf einer wahren Begebenheit beruht, beweist Colman einmal mehr ihre Wandelbarkeit und schlüpft gekonnt in die Rolle der Mörderin Susan Edwards, deren gutbürgerliche Scheinwelt durch die Entdeckung zweier Toter im Garten mächtig auf den Kopf gestellt wird.

Dass die Faszination für düstere Stoffe bei den Zuschauern auch aktuell ungebrochen ist, habe sie verwundert. "Man könnte eigentlich meinen, dass wir alle nur flauschige Tierchen und Katzen sehen wollen, weil wir in einer Zeit leben, die extrem beängstigend ist. Aber vielleicht lieben wir alle packende Krimiserien, weil wir uns dann insgeheim denken: 'Ach, so schlimm läuft es bei mir zu Hause ja doch nicht", erzählt sie t-online.

Olivia Colman habe selbst einen Faible für Streaming: "Ich liebe die Mischung aus Fernsehen und Kino", so die 48-Jährige. Ein Kinofilm sei zwar "meist innerhalb von vier Wochen abgedreht. Beim Fernsehen dauert alles viel länger. Trotzdem würde ich mich nie zwischen den beiden Welten entscheiden wollen."