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ARD-Aus macht "Tatort"-Stars wütend: "Das war nicht unsere Entscheidung"


ARD-Aus wirft Fragen auf
"Tatort"-Darsteller kritisieren Sender: "Kam für uns überraschend"

Von t-online, sow

08.01.2024Lesedauer: 2 Min.
"Tatort – Avatar": Der Abschied, in dem sie über Jahrzehnte die Sekretärin Frau Keller und den Kriminaltechniker Peter Becker gespielt haben, lief unfreiwillig.Vergrößern des Bildes
"Tatort – Avatar": Der Abschied, in dem sie über Jahrzehnte die Sekretärin Frau Keller und den Kriminaltechniker Peter Becker gespielt haben, lief unfreiwillig. (Quelle: SWR/Christian Koch)

Sie waren 25 Jahre für den SWR-"Tatort" im Einsatz: Annalena Schmidt und Peter Espeloer. Zum Abschied gab es zwar gute Quoten, aber keine warmen Worte.

Quotenerfolg fürs Erste: Der "Tatort: Avatar" fuhr mit 8,95 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern den Tagessieg ein. Hervorragende 30,6 Prozent Marktanteil erzielte der neue Fall aus Ludwigshafen und auch beim jungen Publikum war der Krimi um "Tatort"-Urgestein Ulrike Folkerts nicht zu schlagen. Alles also rundum bestens beim ARD-Flaggschiff? Nicht ganz.

Der Sonntagskrimi aus dem Hause des SWR hatte zwei Abgänge zu verzeichnen: Nach 25 Jahren treten die Figuren Edith Keller (Annalena Schmidt) und Peter Becker (Peter Espeloer) ihre Rente an. Im Film wird das ganz natürlich dargestellt, die Pension ruft und beide sind guter Dinge, haben bereits Projekte für ihren Ruhestand auserkoren.

"Das war nicht unsere Entscheidung"

Doch anders als Kolleginnen und Kollegen, die auf eigenen Wunsch aussteigen – so gerade Franziska Weisz in der Vorwoche beim Hamburger "Tatort" –, war das bei Schmidt und Espeloer nicht der Fall. Das kommt nun in einem Interview mit dem Lokalblatt "Die Rheinpfalz" heraus. "Die Redaktion war der Meinung, dass diese Figuren in Rente geschickt gehören. Das war nicht unsere Entscheidung", so der Darsteller von Peter Becker.

Auf die Nachfrage, ob sie gern weitergemacht hätten, kam von seiner Kollegin Annalena Schmidt ein "Ja, natürlich". Weiter sagt sie: "Es kam für uns beide doch überraschend, dass jetzt der Schlussstrich gezogen wurde. Weil die Redaktion eigentlich gerade in den letzten Jahren den Teamgedanken im Kommissariat stärker entwickelt hat und wir stärker integriert wurden."

"Jüngere kriegen nicht das Geld, das wir gekriegt haben"

Ihre Vermutung: Der Südwestrundfunk musste aus finanziellen Gründen auf die beiden festen Figuren im Ludwigshafen-"Tatort" verzichten. "Denn natürlich sind alle, die uns jetzt ersetzen, billiger. Weil wir vor 25 Jahren ja noch ordentliche Gagen ausgehandelt haben. Heute kriegen jüngere Leute nicht das Geld, das wir gekriegt haben." Die Formatänderung solle nun ein anderes Publikum ansprechen, ist sich Annalena Schmidt sicher. "Es soll 'jünger und diverser' werden, weil das so der Trend ist."

Tatsächlich befindet sich der SWR auf einem Sparkurs – so wie alle Rundfunkanstalten. Beim ARD-Sender aus dem Südwesten hatte das bereits unter anderem zum Aus von "Tatort"-Star Heike Makatsch geführt. Man habe ihre Reihe "aus finanziellen Gründen beenden" müssen, gab SWR-Programmdirektorin Clemens Bratzler vergangenes Jahr offen zu. Für Makatsch kam das Ende überraschend: Sie wusste bei den Dreharbeiten zu "Aus dem Dunkel" nicht, dass es ihr letzter Fall werden würde.

Wenigstens das blieb Annalena Schmidt und Peter Espeloer erspart – und eine tolle Quote zum Abschied ist sicherlich auch nicht das Schlechteste. Doch ob das Trost genug ist? Zweifelhaft. Die beiden Darsteller, 72 und 63 Jahre alt, werden sich nun nach neuen Projekten umschauen müssen.

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