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TV-Tipp: Kryger bleibt Krüger


TV-Tipp
Kryger bleibt Krüger

Von dpa
18.01.2020Lesedauer: 3 Min.
Paul (Horst Krause, M) und sein Bruder Emil (Christian Grashof) setzen auf Jiri (Raphael Keric, l), der im Teich nach dem Familienkrug tauchen soll.Vergrößern des BildesPaul (Horst Krause, M) und sein Bruder Emil (Christian Grashof) setzen auf Jiri (Raphael Keric, l), der im Teich nach dem Familienkrug tauchen soll. (Quelle: Olaf R. Benold/ARD Degeto/dpa./dpa)
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Berlin (dpa) – Einen Bierbauch hat er – einen beträchtlichen sogar. Doch sonst besitzt er nicht viel. Der Berliner Rentner Paul Krüger weiß nach einer Mieterhöhung kaum, wie er das Geld für seine Wohnung aufbringen soll.

Beim Kegel-Spiel jammert er seinen Kumpels vor: "Alles Ganoven und Halsabschneider. Wir haben das Land damals mit aufgebaut. Und nun?" Da erreicht ihn ein Schreiben. Krügers Tante Vera ist mit 98 Jahren in Tschechien gestorben – und vererbt ihm die alte Familienbrauerei in einem Ort namens Krygovice. Allerdings mit einer Bedingung: Er muss sich mit seinem Bruder Emil versöhnen. Der war nach dem Krieg beim Vater im Sudetenland geblieben, während Paul mit der Mutter nach Berlin flüchtete.

"Kryger bleibt Krüger" heißt die vierte Familienkomödie aus der erfolgreichen "Paul Krüger"-Reihe ("Krüger aus Alamanya", 2015) der ARD. Das Erste strahlt die Episode am Samstag (18. Januar, 20.15 Uhr) aus. In den Hauptrollen wieder bestens besetzt mit dem rustikalen Publikumsliebling Horst Krause (78, "Polizeiruf 110", "Horst Krause"-Filme) als Paul. Dazu gibt der Berliner Theaterstar Christian Grashof dessen Bruder Emil, einen Puppenspieler mit winzigem Zirkuswagen.

Ulla Ziemann und Marc-Andreas Borchert ("Toleranz") haben das Drehbuch geschrieben, wobei Borchert wie sonst auch die Regie führt. Die mit Humor erzählte Geschichte zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass sie sich eines Stücks Vergangenheit annimmt, das nicht mehr jedem Zuschauer sehr präsent sein dürfte: die Vertreibung von drei Millionen Sudentendeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg.

Zwar gerät das Filmgeschehen politisch nicht allzu tiefschürfend. Dennoch macht "Kryger bleibt Krüger" Vergangenheit wieder ein wenig bewusster - ohne dabei auch nur in Ansätzen revanchistisch zu wirken. Vielmehr schildert der Film bald ein einvernehmliches Miteinander von Deutschen und Tschechen. Als eine Art gemeinsamer Kontrahent fungieren indes die Chinesen, die die Brauerei kaufen wollen, was viele Menschen im Ort arbeitslos machen würde. So begibt sich Paul nach anfänglichem Sträuben mit seinen beiden bekannt schlichten, aber pfiffigen Freunden Ecki (Jörg Gudzuhn) und Bernd (Fritz Roth) dorthin. Was der Produktion der Proverbis Film im Auftrag der ARD-Tochter Degeto für das Erste reichlich Gelegenheit bietet, mit malerischen Architektur- und Landschaftsbildern aus Marienbad sowie der Hauptstadt Prag zu punkten.

Der Schmerz der gealterten ungleichen Brüder über das Zerbrechen ihrer Familie, die Sorgen der Brauerei-Belegschaft, aber auch die ökonomische Findigkeit des Sohns einer Gastwirtin, auf die Ecki ein Auge geworfen hat, nicht zuletzt die Profitgier der chinesischen Delegation, die man anscheinend nur in Schach halten kann, indem man sie unter den Tisch trinkt: All das sind Aspekte dieser kommoden Fernsehabend-Unterhaltung.

Für die Hauptdarsteller bildeten die Dreharbeiten vor Ort auch eine Begegnung mit ihren persönlichen Geschichten, wie beide im ARD-Presseheft verraten. Da erzählt Krause, dass er im westpreußischen Bönhof – heute im Norden Polens, einem Nachbarland Tschechiens - geboren wurde und mit sechs Jahren samt vier Geschwistern Vertreibung von dort nach Brandenburg miterleben musste.

Sein Schauspielkollege Grashof stammt sogar aus dem Sudetenland - aus Gablonz an der Neiße im damaligen Landkreis Außig. Nach der Flucht seiner Familie nach Sachsen kam später der Mauerbau. "Meine Mutter konnte nicht mehr zu ihren sieben Geschwistern, die weiter bis nach Franken gezogen waren", berichtet der 76-Jährige. Und fügt hinzu: "Somit habe ich auch viel verstanden, was die Familie Krüger im Film betrifft, und habe dadurch eine Affinität zu dem Land."

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