Allen Alternativen zum Trotz: Benziner und Diesel sind nach wie vor die erste Wahl der Deutschen. Welche Vor- und Nachteile haben die Antriebe? Auswahl, Kosten, Reichweite: Die Pros und Kontras von acht Konzepten im Check.
97,6 Prozent: So hoch ist der Anteil von Benzin- und Dieselautos auf unseren Straßen. Alternative Antriebe sind also kaum zu finden. Dabei gibt es davon eine ganze Menge. Und immerhin, ihr Anteil steigt allmählich. Dafür sprechen viele Gründe: Mit so manchem Antrieb lässt sich günstiger fahren, die Reichweite steigt, die Emissionen sinken.
Jeder Motor hat aber seine typischen Stärken und Schwächen. Welche Lösung sich für Sie eignet, erfahren Sie hier im Überblick.
Alle Teile im Überblick
Teil 1: Benziner und Diesel
Teil 2: Erdgas und Autogas
Teil 3: E-Antrieb und Wasserstoff
Teil 4: Hybrid und Plug-in-Hybrid
Der Benzinmotor
Benziner beim Betanken: Zwei von drei Autos auf deutschen Straßen werden mit Benzin betrieben. (Quelle: Westend61/imago images)
Benziner kosten weniger als Dieselautos, auch ihre Kfz-Steuer und die Versicherungskosten sind niedriger. Außerdem erzeugen Benziner weniger Stickoxide bei der Verbrennung als Diesel.
Der Spritverbrauch ist höher und Benzin kostet mehr als Diesel – teils liegt der Aufpreis bei 20 Cent je Liter.
Sehr groß. Als saubere und sparsame Modelle empfiehlt der ACE unter anderem:
- Citroen C3 Pure Tech
- Toyota Yaris 1,0
Die Fixkosten (Kaufpreis, Steuer, Versicherung) sind günstiger als beim Diesel. Verbrauch und Spritpreis liegen jedoch höher. Wer verhältnismäßig wenig im Auto unterwegs ist, dürfte mit einem Benziner günstiger fahren als mit einem Dieselmotor.
Ein Benziner mit Direkteinspritzung sollte unbedingt einen Rußpartikelfilter haben. Wer einen Neuwagen kauft, muss sich darum keine Gedanken machen – hier ist der Filter auf jeden Fall an Bord. Für Gebrauchtkäufer sind nur Modelle empfehlenswert, die mindestens die Abgasnorm Euro 6c erfüllen. Ohne den Filter könnte ein Benziner aus Umweltzonen ausgesperrt werden.
Der Dieselmotor
Dieselmotor: Der Selbstzünder ist durch den Dieselskandal (unter anderem Volkswagen) stark in Verruf geraten. Er hat dennoch seine Vorzüge. (Quelle: Sebastian Geisler/imago images)
Der Selbstzünder (Diesel entflammt sich von allein, nachdem er unter hohem Druck in den Zylinder eingespritzt wird) erscheint seit dem Dieselskandal in schlechtem Licht. Dabei ist der Motor meist effizienter als gleichstarke Benziner, der Verbrauch geringer. Allerdings stößt er mehr Luftschadstoffe wie Stickoxide (NOx) aus. Mit modernen Katalysatoren kann man dieses Problem jedoch eindämmen. Dann haben Dieselfahrer auch keine Fahrverbotszonen zu fürchten.
Dieselkäufer schätzen den geringeren Verbrauch, der sich insbesondere für Vielfahrer auszahlt. Auch der Sprit selbst ist günstiger als Benzin. In der Regel haben Dieselautos selbst bei niedrigen Drehzahlen ein hohes Drehmoment. Das ist ein großer Vorteil, wenn man einen Wohnwagen oder einen anderen Anhänger zieht. Was es mit dem Drehmoment auf sich hat, erfahren Sie hier genauer.
In Folge der Dieselkrise warnen Experten davor, dass sich insbesondere ältere Dieselautos nur schwierig wieder verkaufen lassen – und dann mit hohem Wertverlust.
Auch Dieselmotoren finden Sie in jedem wichtigen Segment. Allerdings: Toyota beispielsweise bietet keine Selbstzünder mehr an (mit wenigen Ausnahmen, etwa Pick-ups). Auch Porsche hat sich vom Diesel verabschiedet.
Wie schon beschrieben, kostet ein Diesel zunächst mehr als ein Benziner. Vielfahrer können dank des geringeren Verbrauchs und des günstigeren Literpreises dennoch sparen.
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Achten Sie als Käufer darauf, dass der Neuwagen die Abgasnorm 6d-TEMP erfüllt. Denn selbst viele Diesel der aktuellen Euro-6-Norm stoßen im Alltagsbetrieb ein Vielfaches der erlaubten Schadstoffmengen aus, warnt der Verkehrsclub Deutschland (VCD). Nur mit 6d-TEMP seien Diesel-Käufer sicher vor Fahrverboten und hielten die geltenden Grenzwerte für Stickoxide ein.
Fahren Sie eher selten oder häufig? Kurze oder lange Strecken? Meist Stop-and-Go oder über die Autobahn? Davon hängt ganz entscheidend ab, welcher Antrieb für Sie am besten geeignet ist. Benziner und auch Diesel sind – dem Skandal zum Trotz – nach wie vor keine schlechte Wahl. Die Alternativen wie Elektro- oder Gasantrieb können aber unter Umständen eine bessere sein. Nehmen Sie sich vor dem Kauf die nötige Zeit zum Vergleichen und für ausführliche Probefahrten. Und lesen Sie auch die übrigen Teile unserer Serie. Die Links dazu finden Sie weiter oben.
- Autoclub ACE
- Kraftfahrt-Bundesamt
- Nachrichtenagentur dpa
- Zukunft Erdgas e.V.
- Eigene Recherche