Test Pixel 7 und Pixel 7 Pro: Die schlauesten Android-Smartphones
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Google hat seine neuesten Smartphones vorgestellt – und verbessert sie noch einmal gegenüber dem starken Vorgänger. Vor allem einige exklusive Funktionen sorgten bei uns für großes Staunen.
Eigentlich ist es erstaunlich, dass man Googles Smartphones im Alltag so selten sieht: Seit Jahren baut der Android-Hersteller sehr gute Smartphones mit ausgezeichneter Kamera und bietet stets einige spannende Funktionen, die kein anderes Android-Gerät beherrscht. Zwar haben sich die Verkäufe im vergangenen Jahr erheblich gesteigert – im Vergleich zu Herstellern wie Samsung, Apple, Xiaomi, Oppo oder Vivo ist Googles Marktanteil jedoch noch immer verschwindend gering.
Gerade hat Google zwei neue Smartphones vorgestellt das Pixel 7 und das Pixel 7 Pro – und die stärken des Vorgängers Pixel 6 noch weiter ausgebaut. Sind sie der Durchbruch für Google? Unser Test.
Pixel 7 und Pixel 7 Pro – Spitzenleistung dort wo es zählt
Im Krisenjahr 2022 gehört der Preis eines Smartphones vermutlich zu den interessantesten Attributen. Hier bietet Google Grund zur Freude: Während etwa Apple den Preis seiner neuen iPhones wegen des schwachen Euros deutlich anhob, bleibt er bei beiden Pixel-Geräten gleich: Für das Pixel 7 verlangt Google weiterhin 649 Euro und für das mit besserer Kamera ausgestattete Pixel Pro 899 Euro.
Beides waren schon im vergangenen Jahr sehr konkurrenzfähige Preise. Angesichts der gesteigerten Leistung ist insbesondere das Pixel 7 ein echtes Schnäppchen. Doch auch das Pixel 7 Pro hat einen sehr konkurrenzfähigen Preis: Das Kamerasystem ist laut den renommierten Testern von DXOMark derzeit knapp das beste der Welt. Alle Geräte, die ein vergleichbares Kameraniveau bieten, sind teilweise deutlich teurer. Dafür bekommen Käufer zwar nicht an jeder Stelle das Beste vom Besten – aber überall das, was man als Nutzer wirklich braucht.
Das beginnt mit dem Prozessor: Google setzt hier den neuen und selbstentwickelten Tensor G2 ein. In Testprogrammen landet er leicht hinter den Topprozessoren von Qualcomm und deutlich hinter dem iPhone-Chip – er ist jedoch absolut ausreichend schnell. Wichtiger ist aber, dass Google angibt, dass Machine-Learning-Vorgänge bis zu 60 Prozent schneller berechnet werden können sollen. Also Dinge wie die automatische Verschriftlichung von Sprachnachrichten oder das Scharfrechnen verschwommener Fotos – also all das, was das Pixel von anderen Smartphones abhebt.
Beim Display hat Google leicht draufgelegt: Gleich bleiben die 90 Hz Bildwiederholungsrate beim 6,3-Zoll-Schirm im Pixel 7 und die 120 Hz beim 6,7-Zoll-Display des Pixel 7 Pro. Dafür wurden die OLED-Schirme heller: 1400 oder sogar 1500 Nits Spitzenhelligkeit werden geboten. Das bricht keinen Rekord, ist aber völlig ausreichend um die Displays auch in hellem Sonnenlicht gut ablesen zu können.
128, 256 oder 512 GB Speicher, 8 GB (Pixel 7) oder 12 GB (Pixel 7 Pro) Arbeitsspeicher, Fingerabdruckscanner im Display (etwa schneller als im Pixel 6) und eine neue Gesichtsentsperrfunktion. Hier bietet Google das, was man in Oberklassegeräten erwartet – auch wenn der Fingerabdruckscanner noch immer optisch funktioniert und nicht blitzschnell via Ultraschall, wie bei der teureren Konkurrenz.
Erfreulich ebenfalls, dass der Akku beide Geräte locker über den Tag bringt. Ein Ladegerät liegt übrigens nicht in der Packung.
Das Spezialgebiet: Kamera und smarte Funktionen
Doch könnten Googles Telefone nur mit solider, nutzergerechter Ausstattung punkten, wären sie zwei Smartphones von vielen. Traditionell sehr stark ist jeweils die Kamera. Das ist auch bei Pixel 7 und vor allem Pixel 7 Pro der Fall. Beide Geräte verfügen über eine Hauptkamera mit einer Auflösung von 50 Megapixel (MP), eine Ultraweitwinkelkamera mit 12 MP und einer Selfie-Kamera mit 10,8 MP.
Im Pro-Modell steckt darüber hinaus noch eine Zoom-Kamera mit fünffach optischem Zoom und 48 MP Auflösung. Außerdem hat die Ultraweitwinkelkamera hier noch einen Autofokus, sodass sie auch für Makroaufnahmen taugt. Die Bilder von Haupt- und Zoom-Kamera werden jeweils als optimierte 12-MP-Bilder ausgegeben.
Auch diese Werte sind an sich nicht außergewöhnlich – aber Pixel 7 und Pixel 7 Pro machen ausführlich Gebrauch von ihrem Tensor-Chip um die Bildqualität zu optimieren.
Im Ergebnis machen beide Geräte ausgezeichnete Fotos. Die Einschätzung von DXOMark, dass das Pixel 7 Pro die derzeit beste Kamera hat, mag vielleicht nicht von allen geteilt werden – eine der besten Kameras hat sie aber zweifellos. Die Bilder der Hauptkamera beider Geräte sind sehr scharf und detailliert, der Nachtmodus ist deutlich schneller als noch beim Pixel 6 und damit auf Augenhöhe mit iPhone 14 und Samsung Galaxy S22 Ultra.
Geschmackssache ist hier allerdings, dass die Pixel-Smartphones Nachtszenen so dunkel wiedergeben, wie es auch tatsächlich erscheint. Hier dürften viele Nutzer etwa die Bilder der iPhones bevorzugen, die solche Szenen deutlich aufhellen.
Bei Kunstlicht sind die Pixel-Fotos etwas kälter als die Szenen eigentlich erscheinen, bei Tageslicht etwas knalliger Das iPhone 14 Pro wirkte im Vergleich meist etwas neutraler und leicht wärmer – was wir als angenehmer empfanden.
Wie schon das iPhone 14 bieten auch die neuen Pixel-Smartphones einen zweifachen Zoom, der die native Auflösung des 50 MP-Sensors nutzt und dabei nur den mittleren Bereich des Sensors zur Aufzeichnung des Fotos verwendet. Analog nimmt das Pixel 7 Pro auch Fotos in zehnfacher Vergrößerung mit dem Zoomobjektiv auf. Digital lässt sich der Zoom sogar bis zur 30-fachen Vergrößerung drehen – hier ist die Bildqualität dann aber bestenfalls noch passabel.
Auch der Portraitmodus wurde sichtbar verbessert und reicht wieder an die Spitzengruppe heran, Videos werden nun im 10-Bit-HDR-Modus aufgezeichnet und sehen damit auf dem Handydisplay (und anderen HDR-fähigen Bildschirmen) viel kontrastreicher aus. Das iPhone bleibt hier weiter der Spitzenreiter, Pixel 7 und Pixel 7 Pro sind aber nicht mehr gar so weit dahinter.
Smarte Funktionen
Die neuen Pixel-Smartphones bieten auch wieder ein paar smarte Features, die anderen Android-Geräten fehlen. Wie auch schon bei beim Pixel 6 hat die Rekorder-App die Möglichkeit, Gesprochenes live direkt in Schriftsprache zu verwandeln. Im Laufe des Jahres soll ein Update dafür sorgen, dass unterschiedliche Sprecher automatisch erkannt und im Transkript gekennzeichnet werden. Für alle, die Gesprochenes verschriftlichen müssen oder Sprachprotokolle durchsuchen, eine große Hilfe.
Neu ist tatsächlich die Möglichkeit, Sprachnachrichten, die über die Messages-App empfangen werden, ebenfalls direkt zu Transkribieren. Im Test funktionierte das zuverlässig – allerdings dürften nur wenige Nutzer diese Funktion in der Messages-App nutzen. Sollte dies etwa über eine Schnittstelle auch für WhatsApp möglich sein, wäre der Nutzen deutlich größer.
Spannend ist außerdem die neue "Scharfzeichnen"-Option. Damit können – unter Zuhilfenahme von ordentlich KI-Power – unscharfe Bilder scharf gemacht werden. Das funktioniert nicht immer – aber wenn es funktioniert, ist es sehr beeindruckend. "Scharfzeichnen" steckt als neue Bearbeitungsfunktion direkt in Google Fotos und lässt sich dort auf alle Bilder anwenden. Die Option gibt es aber nur beim Pixel 7 (Pro). Im Test funktioniert das Scharfzeichnen tatsächlich am besten bei alten Bildern, die insgesamt leicht unscharf waren.
Zudem stecken noch einige weitere smarte und Pixel-Exklusive Funktionen in den Geräten.
Fazit: Ein tolles Paket zu einem sehr konkurrenzfähigen Preis
Insbesondere das Pixel 7 für 649 Euro bietet einen sehr hohen Gegenwert: Auch anspruchsvolle Smartphonenutzer dürften hier nichts vermissen. Wer nicht außerdem ein intensiver Kameranutzer ist, kann sich die 250 Euro Aufpreis für das leicht größere Gerät sparen. Der Hauptunterschied liegt tatsächlich in den Kameras.
Foto-Nerds, die eine Zoom- wie Makrokamera nutzen wollen, bekommen mit dem Pixel 7 Pro ab 899 Euro ein Gerät, das auf höchstem Niveau arbeitet, aber noch deutlich unter 1000 Euro kostet.
Beide Smartphones sollte man unbedingt in Betracht ziehen, wenn man aktuell erwägt, ein gut ausgestattetes Android-Gerät zu kaufen. Wer dagegen unter 400 Euro bleiben möchte, hat mit dem Pixel 6a ebenfalls eine spannende Option: Dessen Tensor-Chip der ersten Generation ist kaum langsamer und die 12-MP-Rückkamera macht für diese Preisklasse noch immer ausgezeichnete Fotos.
- Eigener Test