Bei diesen Ketten kΓΆnnen Sie weiter bar bezahlen
In Deutschland hat jetzt die erste Kette Bargeld verbannt. Kann man bald ΓΌberall nur noch mit Karten und Apps bezahlen?
Der Apple-HΓ€ndler Gravis ist jetzt mit einem Bargeld-Bann nach vorne geprescht. Ab sofort kann in den 40 Filialen der Technikkette nicht mehr bar bezahlt werden. Das Unternehmen hatte das Bezahlverhalten seiner Kunden zuvor genau beobachtet und ermittelt, dass nicht einmal mehr zehn Prozent von ihnen Scheine und MΓΌnzen zΓΌckten. "Hinzu kommt, dass unsere Kunden besonders technikaffin sind und gerne etwa mit dem Smartphone zahlen", teilte der HΓ€ndler in einer Pressmitteilung mit. Kassentresen und Kassenbons sind bei Gravis damit Vergangenheit.
Wie sieht es bei anderen groΓen Ketten aus?
Rewe und Penny
Bei Rewe und Penny ist das Kundenverhalten anders, hier ist Cash ein groΓer Teil des TagesgeschΓ€fts. Rewe-Sprecher Thomas Bonrath erklΓ€rt: "Wir bieten unseren Kunden sΓ€mtliche gΓ€ngigen Bezahlmethoden: Bargeld, Debit-Karten, Kreditkarte sowie App-basierte BezahlmΓΆglichkeiten. Bargeld verliert zwar an Bedeutung, stellt aber immer noch die zweitbeliebteste Bezahlform dar."
Das Tolle an Karten & Co? FΓΌr den HΓ€ndler gibt es Handlings- und Versicherungsvorteile. Es muss beispielsweise von Rewe-Mitarbeitern nicht mehr so viel Bargeld von oder zur Bank transportiert werden. Bonrath: "Letztlich ist es uns aber wichtig, unseren Kunden die Entscheidung zu ΓΌberlassen, wie sie zahlen mΓΆchten. Weshalb wir auch zukΓΌnftig mΓΆglichst viele Bezahlverfahren anbieten werden β also auch weiterhin die Barzahlung."
MediaMarkt und Saturn
Technikaffin und trotzdem bar? In Filialen von MediaMarkt und Saturn rascheln Kunden gerne mit Scheinen. "Die Bezahlung mit Bargeld ist ein einfacher und flexibler Weg der Bezahlung, der in unseren stationΓ€ren MΓ€rkten nach wie vor gerne genutzt wird. Daher werden wir die Bargeldzahlung auch weiterhin anbieten", teilte eine Sprecherin des Unternehmens mit.
Aldi Nord
Auch Aldi Nord bleibt beim guten alten Bargeld. Sprecher Dennis Boczek: "Wir mΓΆchten unseren Kunden als Grundversorger einen einfachen und schnellen Einkauf ermΓΆglichen. Daher akzeptieren wir in allen der mehr als 2.200 MΓ€rkte sowohl Bargeld als auch bargeldlose BezahlmΓΆglichkeiten."
Edeka
Aufgrund ihrer genossenschaftlichen Struktur gibt die Edeka-Gemeinschaft keine AuskΓΌnfte zum Bezahlverhalten ihrer Kundschaft, verweist aber darauf, dass "das Zahlen mit Bargeld oder Karte mΓΆglich" ist und bleibt.
Lidl
Lidl teilt mit: "Wir mΓΆchten unseren Kunden einen rundum einfachen und angenehmen Einkauf ermΓΆglichen. Dazu gehΓΆrt auch, dass wir ihnen deutschlandweit in allen Lidl-Filialen die Wahl zwischen verschiedenen BezahlmΓΆglichkeiten bieten. Unsere Kunden kΓΆnnen unter anderem mit Bargeld, der Girocard und Kredit- bzw. Debitkarten zahlen. Hierbei kann die Zahlung auch kontaktlos vorgenommen werden. DarΓΌber hinaus haben unsere Kunden die MΓΆglichkeit, mit dem Smartphone kontaktlos zu bezahlen - beispielsweise mit Lidl Pay."
Γbrigens: Laut der Verbraucherzentrale Niedersachen dΓΌrfen HΓ€ndler generell die Annahme von Bargeld verweigern. Einzige Bedingung sei, dass Kunden vorab deutlich darauf hingewiesen werden β etwa durch einen gut sichtbaren Aushang im GeschΓ€ft.
Deutsche lieben Bargeld
Fakt ist, die Deutschen lieben Bares, sind laut der Deutschen Bundesbank beim Bezahlen mit Cash Spitzenreiter in Europa. Obwohl kontaktloses Bezahlen an nahezu jeder Supermarktkasse mΓΆglich ist und die Menschen sich wΓ€hrend der Coronakrise an Kartenzahlungen gewΓΆhnen konnten, mΓΆchte den Angaben zufolge die HΓ€lfte der BundesbΓΌrger nicht auf MΓΌnzen und Scheine verzichten.
Ein Hinweis darauf, wo die Geldreise hingeht, sind die letzten Entscheidungen der EuropΓ€ischen Zentralbank, die bereits die 500-Euro-Scheine abgeschafft hat und es nun auf die Ein- und Zwei-Cent-MΓΌnzen abgesehen hat.