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Milchstraße: Forscher enthüllen Infrarot-Karte mit sensationellen Details


"Bislang umfangreichste Erfassung"
Sensationelle Details: Infrarot-Karte der Milchstraße enthüllt

Von dpa, t-online
26.09.2024Lesedauer: 2 Min.
Beeindruckende Einblicke: Einige Bilder der bislang detailliertesten Infrarot-Karte der Milchstraße.Vergrößern des BildesBeeindruckende Einblicke: Einige Bilder der bislang detailliertesten Infrarot-Karte der Milchstraße. (Quelle: ESO)

420 Nächte lang forschten die Astronomen: So fertigten sie atemberaubende Aufnahmen des Zentralbereichs der Milchstraße an – mit vielen neuen Entdeckungen.

Ein internationales Team von Astronomen hat in einem 13-jährigen Forschungsprojekt die bislang umfangreichste und vollständigste Erfassung der Zentralregion unserer Milchstraße vorgelegt. Mit dem Spezialteleskop VISTA der Europäischen Südsternwarte ESO in Chile sammelten sie über 500 Terabyte an Daten und erfassten dabei 1,5 Milliarden Objekte. Die Karte enthält zehnmal mehr Objekte als die vorherige, die das Team vor zwölf Jahren veröffentlicht hat. Die Ergebnisse wurden im Fachblatt "Astronomy & Astrophysics" veröffentlicht.

Wie funktioniert das Spezialteleskop?

VISTA, das Visible and Infrared Telescope for Astronomy, ist auf Beobachtungen im Infrarot-Bereich spezialisiert. Diese Strahlung durchdringt das Gas und den Staub, der überall in der Milchstraße vorhanden ist, und ermöglicht so einen klaren Blick in das Zentrum der Milchstraße hinein.

Unzählige neue Entdeckungen

Auf den über 200.000 Himmelsaufnahmen entdeckten die Astronomen neugeborene Sterne, die noch in dichte Staubwolken gehüllt sind, ebenso wie bislang unbekannte Kugelsternhaufen, Ansammlungen von vielen Hunderttausend bis zu Millionen von Sternen.

Zu den vielen neuen Entdeckungen zählen außerdem Braune Zwerge – eine Art verhinderter, kühler Sterne, in denen es keine dauerhafte Kernfusion gibt –, sowie kalte Riesenplaneten, die nicht einen Stern umkreisen, sondern einsam ihre Bahn durchs All ziehen.

Wie entstehen Sterne?

Sterne entstehen aus riesigen Gas- und Staubwolken, die hauptsächlich aus Wasserstoff bestehen. Der Prozess beginnt, wenn die Schwerkraft die Teilchen in der Wolke anzieht, wodurch sich die Wolke zusammenzieht und verdichtet. Diese Verdichtung erhöht den Druck und die Temperatur im Inneren der Wolke, bis sie so hoch sind, dass Wasserstoffkerne miteinander fusionieren können. Durch diese Kernfusion wird Energie freigesetzt, die den Stern zum Leuchten bringt. Sobald die Kernfusion beginnt, stabilisiert sich der Stern und bildet eine glühende Gaskugel. In vielen Fällen entstehen aus einer einzigen Gaswolke mehrere Sterne gleichzeitig, die dann in einem System zusammen existieren.

Dreidimensionale Karte der Milchstraße

Insgesamt hat das Team VISTA in 420 Nächten von 2010 bis 2023 genutzt. Dabei haben die Forscher jeden Bereich der untersuchten Himmelsregion – deren Fläche so groß ist wie 8.600 Vollmonde – mehrfach fotografiert, um auch Veränderungen erfassen zu können.

Auf diese Weise identifizierten sie zahlreiche Sterne, die ihre Helligkeit regelmäßig verändern. Einige davon, die sogenannten Cepheiden, dienen den Himmelsforschern auch als Entfernungsmesser. Mithilfe dieser Sterne konnte das Team sogar eine dreidimensionale Karte der zentralen Milchstraße erzeugen.

Hyperschnellläufer identifiziert

Zudem erfassten die Astronomen durch den Vergleich mehrerer Aufnahmen auch die Bewegung von Sternen. Dabei stießen sie auf zahlreiche sogenannte Hyperschnellläufer: Sterne, die mit bis zu tausend Kilometern pro Sekunde durchs All sausen. Diese Sterne sind vermutlich unlängst nahe an dem supermassereichen Schwarzen Loch im Zentrum der Milchstraße vorbeigeflogen und haben dadurch ihre hohe Geschwindigkeit erhalten.

Zwar werden Forscher nun auf lange Zeit mit der Auswertung der Daten beschäftigt sein. Doch deshalb ruhen sie sich nicht auf ihren Lorbeeren aus. Die ESO plant bereits die Aufrüstung von VISTA mit einem neuen Zusatzgerät – und auch das Very Large Telescope der ESO bekommt ein neues, hochempfindliches Instrument. Mit beiden Teleskopen können die Forscher dann die Strahlung vieler Millionen Objekte noch genauer untersuchen.

Verwendete Quellen
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