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5G verdrängt 3G: Millionen Smartphone-Nutzer müssen den Tarif wechseln


Zwangsumstieg kommt
Millionen Smartphone-Nutzer müssen den Tarif wechseln

Von Laura Stresing, Alena Hecker

Aktualisiert am 04.07.2019Lesedauer: 4 Min.
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Menschen mit Smartphone (Symbolbild): 3G könnte bald abgeschaltet werden.Vergrößern des Bildes
Menschen mit Smartphone (Symbolbild): 3G könnte bald abgeschaltet werden. (Quelle: getty-images-bilder)

Der neue Mobilfunkstandard

Seit Mittwoch können Smartphone-Nutzer die ersten superschnellen 5G-Internettarife buchen. Die Telekom verspricht Downloadraten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde (1 Gbit/s), das ist mehr, als die meisten Kabelanschlüsse bieten können.

Bis das neue Mobilfunknetz flächendeckend zur Verfügung steht, wird es noch ein paar Jahre dauern. Doch während 5G langsam kommt, muss ein anderer gehen: Um für den neuen Mobilfunkstandard Platz zu schaffen, werden die Frequenzen freigeräumt. In diesem Fall wird wohl der Mobilfunkstandard UMTS (3G) weichen müssen.

Das wiederum bringt viele Nutzer eines älteren Discount-Vertrags in die Bredouille. Bald bleibt ihnen nichts anderes mehr übrig, als zu einem teureren LTE-Tarif zu wechseln. Denn die Funklöcher, die der 3G-Abbau aufreißt, werden immer größer – zumindest, was das mobile Internet angeht. Wer unterwegs nicht nur telefonieren, sondern auch surfen will, wird wechseln müssen.

Wer ist von der UMTS-Abschaltung betroffen?

Ein Bericht der Bundesnetzagentur, aus dem "Spiegel Online" zitiert, deutet darauf hin, dass mehr als die Hälfte aller deutschen Handynutzer von dem Problem betroffen sein könnten. Denn nur 47 Prozent der aktiven SIM-Karten in Deutschland können sich laut dem Bericht ins LTE-Netz einwählen. Der Rest hängt wohl bei 3G fest. Teilweise liege das an alten Billigverträgen, die keine LTE-Nutzung zulassen, teilweise aber auch an veralteten Geräten, die den Mobilfunkstandard nicht unterstützen.

Vor allem Menschen, die noch alte Verträge bei einem Mobilfunk-Discounter haben, werden die Folgen der UMTS-Abschaltung zu spüren bekommen. Denn die Discounter nutzen die Infrastruktur der großen Netzanbieter, haben aber oft keinen Zugang zum LTE-Netz.

Unterwegs haben solche Nutzer Probleme, eine stabile Internetverbindung aufzubauen, während LTE-Kunden surfen können. Das liegt daran, dass sie bei fehlendem 3G-Netz automatisch auf das langsame 2G-Netz zurückgestuft werden. Das reicht kaum, um eine Website aufzurufen. In naher Zukunft geht dann außer telefonieren und SMS schreiben nichts mehr – auch nicht in den Städten. Der Mobilfunkstandard UMTS wird abgeschafft.

Wie lang haben UMTS-Nutzer noch Zeit zu wechseln?

Wann es soweit sein wird, darüber wird derzeit spekuliert. "UMTS wird der erste Netzlayer sein, den wir abschalten." So zitierte das IT-Magazin "golem.de" den Technikchef der Telekom Deutschland, Walter Goldenits, im Frühjahr 2017. Der Technische Direktor von Vodafone, Johan Wibergh, äußerte sich laut "golem.de" wenige Monate später ähnlich: "3G war nicht unbedingt ein Erfolg. Ungefähr im Jahr 2020 bis 2021 drehen wir 3G ab."

Gegenüber t-online.de wollte ein Sprecher diese Aussage nicht bestätigen: "Vodafone Deutschland hat aktuell keine Pläne für eine Abschaltung des UMTS-Netzes", sagte er auf Nachfrage. Und auch das Unternehmen Telefónica mit seiner Kernmarke O2 erklärt auf Anfrage: "Telefónica Deutschland wird sein Mobilfunkangebot auch weiterhin mit den drei bestehenden Netzstandards betreiben und sich zusätzlich auf den kommenden Mobilfunkstandard 5G vorbereiten."

So schnell kann eine 300 Megabyte (300 MB) große Datei mit einer mobilen Gigabit-Verbindung heruntergeladen werden.

Was sollten Nutzer eines alten Vertrages jetzt tun?

Mobilfunkkunden sollten ebenfalls Vorkehrungen für die Umstellung treffen und einen baldigen Wechsel ins Auge fassen. Das 5G-Netz ist noch zu löchrig, um einen Datentarif für 80 Euro im Monat zu buchen. Die Netzbetreiber setzen aber auch verstärkt auf den Nachfolger LTE, der schnelleres Internet und eine verbesserte Qualität beim mobilen Telefonieren bietet.

Inzwischen erhält man entsprechende Tarife auch bei nahezu allen Discount-Anbietern – wechseln müssen die Kunden aber noch selbst. Dabei sollten sie sich auf Mehrkosten einstellen. Diese müssen allerdings nicht hoch ausfallen – ein Anbietervergleich lohnt sich. Welche LTE-Tarife empfehlenswert sind, erfahren Sie hier und hier. Was bei einem Anbieterwechsel zu beachten ist, erklärt dieser Artikel.

Finger weg von diesen Angeboten

Definitiv nicht mehr zu empfehlen sind Tarife, die keinen Zugang zum LTE-Netz bieten. Davon gibt es immer noch einige.

Zwar verkündete Vodafone jüngst als letzter der drei großen Netzbetreiber, auch für Drittanbieter das LTE-Netz öffnen zu wollen. Profitieren können davon aber bislang nur Neukunden von mobilcom-debitel und freenetMobile. Eine allgemeine LTE-Freischaltung, wie sie etwa Telefónica schon vor längerer Zeit vorgenommen hat, ist im Vodafone-Netz nach wie vor nicht geplant.

Telekom-Sprecher Dirk Wende erklärt auf Anfrage von t-online.de: "Wann 3G zugunsten neuer Mobilfunkgenerationen endgültig auslaufen wird, ist offen. Wir behalten uns den in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen genannten Zeitpunkt lediglich vor. Telekom-Mobilfunkkunden sowie Mobilfunkkunden anderer Anbieter, die das Netz der Telekom nutzen und zurzeit noch primär im 3G-Netz unterwegs sind, müssen sich keine Sorgen machen. Die Abschaltung von 3G wird nicht ohne begleitende und langfristige Kommunikation erfolgen."

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Gibt es ohne 3G mehr Funklöcher?

Das kann man so nicht sagen. Der Mobilfunkstandard 2G soll bis auf Weiteres erhalten bleiben. GSM deckt nahezu ganz Deutschland ab, wird für die Übertragung von SMS verwendet und gewährleistet die Möglichkeit, zu telefonieren, falls LTE nicht verfügbar ist. Auch Menschen aus dem Ausland landen im GSM-Netz, wenn ihre Smartphones oder Verträge nicht LTE-fähig sind.

Wer mit dem Handy ohnehin nur telefonieren will, kann dafür auch das GSM-Netz nutzen. Für eine halbwegs brauchbare Internetverbindung braucht es aber mindestens das UMTS-Netz, besser noch LTE. Gerade in Nord- und Ostdeutschland sowie in Grenzregionen gibt es noch weite Flächen, die weder einen Zugang zu LTE noch zu UMTS haben.

Da die großen Netzanbieter sich vor allem auf den Ausbau des LTE-Netzes konzentrieren, wird es in diesen Regionen künftig zwar nicht mehr, aber für UMTS-Nutzer gleich viele Funklöcher geben.

Update 22,35 Uhr: In einer älteren Version des Artikels stand, dass die Telekom nur Kunden mit hochwertigen Verträgen ins LTE-Netz lässt. Laut der Telekom erhalten auch Kunden von Congstar, Freenet / Mobilcom-Debitel oder EDEKA LTE: Diese Passage wurde darum aus dem Text entfernt.

Hinweis: Das Portal t-online.de ist ein unabhängiges Nachrichtenportal und wird von der Ströer Digital Publishing GmbH betrieben.

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