Was bieten Bild-Netzwerke wie Instagram und Pinterest?
Hannover (dpa/tmn) - Wer durch Instagram scrollt, der sieht vor allem Fotos von Menschen. Ein Urlaubsbild am Traumstrand oder der Besuch in einem tollen Restaurant - Instagram ist wie ein digitales und ΓΆffentliches Fotoalbum.
Auf Pinterest trifft dagegen eher die Beschreibung einer digitalen Pinnwand zu. Dort sammeln die Nutzer Bilder, kΓΆnnen sie mit Notizen versehen und thematisch ordnen. Also zwei grundverschiedene AnsΓ€tze - oder gibt es Γhnlichkeiten?
Zwei unterschiedliche AnsΓ€tze
In Instagram werden - wie es in Fotoalben eben ist - vor allem die schΓΆnen Momente des Lebens gezeigt. "Bei Insta geht es um Γ€sthetische und private Bilder. Man will sich darstellen", erklΓ€rt Inga Buller von "Chip Online". Die meisten Nutzer teilen ihr Leben mit Freunden oder folgen Promis. Die groΓen Themen sind Mode, Fitness, Lifestyle und Trends. Was ist gerade angesagt? Das erfahren gerade junge Nutzer heute vor allem ΓΌber Instagram.
Vor allem Inspiration und Ratgeberaspekte stehen bei Pinterest im Vordergrund. Die groΓen Themen sind deshalb Deko, Geschenke, Do it yourself (DIY), Garten oder Rezepte. Wer seinen Balkon verschΓΆnern mΓΆchte, sucht beispielsweise bei Pinterest nach "Balkon Deko DIY" - und findet Fotos mit Ideen inklusive Anleitung.
Keine Konkurrenten durch unterschiedliche Darstellung
Ein groΓer Unterschied zu Instagram: Bei Pinterest sind die Bilder in der Regel nur Vorschaubilder mit Verlinkungen zu anderen Websites oder Blogs und werden meist nicht direkt in das Netzwerk hochgeladen. "Zwar kΓΆnnen auch private Fotos - rein theoretisch - gepinnt werden, dies entspricht aber nicht der eigentlichen Nutzung", erklΓ€rt Tanja Kruft von "Heise online". Die Fotos kommen vor allem von einer relativ kleinen Gruppe von Unternehmen und Bloggern, die Nutzer auf ihre Websites locken mΓΆchten.
Echte Konkurrenten sind Instagram und Pinterest also nicht. Denn auch das Nutzerverhalten bei den beiden Bildnetzwerken unterscheidet sich sehr. Bei Pinterest suchen die Nutzer eher nach bestimmten Inhalten und stellen sie zusammen, laden aber selbst kaum Bilder hoch. Bei Instagram ist es eher umgekehrt. Dort geben viele Nutzer deutlich mehr von sich preis, lassen sich aber ansonsten eher von den Inhalten berieseln. Entweder aus dem Feed, in den die Bilder derjenigen einlaufen, denen man folgt oder per Explore-Funktion. DarΓΌber kΓΆnnen Nutzern Inhalte vorgeschlagen werden, die sie interessieren kΓΆnnten.
Selbstdarstellung, kurze Videos und Positionierung
Pinterest und Instagram gemein ist aber, dass es in erster Linie um starke Bilder geht, die die Aufmerksamkeit der Nutzer auf sich ziehen sollen. Filter und Bearbeitung spielen hier bei Instagram eine deutlich grΓΆΓere Rolle. Zudem werden Videos wichtiger. Die kΓΆnnen bei Instagram direkt im Feed oder in Stories gepostet werden, wo sie 24 Stunden verfΓΌgbar sind. Zudem kann man ΓΌber die Funktion Instagram TV lΓ€ngere Videos hochladen.
Auch bei Pinterest tauchen zunehmend kurze Videos auf - etwa rund ums Kochen. Wichtiger ist hier aber die Suchmaschinenoptimierung, damit die Bilder zum Beispiel ΓΌber Google gefunden werden. Bei Instagram werden Hashtags innerhalb des Netzwerks verwendet, damit Nutzer Bilder finden und einordnen kΓΆnnen. "Wer viele Inhalte produziert und Traffic auf seiner Seite will, ist bei Pinterest besser aufgehoben. Um mich, mein Produkt oder meine Marke bekannter zu machen, ist Instagram eher geeignet", fasst Hendrik Unger zusammen. Er ist GeschΓ€ftsfΓΌhrer der KΓΆlner Kreativagentur 36grad. Aber auch als Privatperson kΓΆnne man sich bei Instagram einen Namen machen, wenn die Bilder professionell wirken und inhaltlich einer Idee folgen.
Keine brauchbaren Alternativen zu Pinterest und Insta
Gibt es Alternativen? Nein, sagen die Experten. In einer noch jΓΌngeren Zielgruppe konkurriere Instagram am ehesten mit Snapchat und Tik Tok. Γhnlich wie Pinterest funktioniere sonst noch Flipboard. "Hier werden Inhalte anderer Seiten in Magazinen gesammelt", erklΓ€rt Tanja Kruft. Flipboard eigne sich daher besonders gut fΓΌr redaktionelle Text-Inhalte und weniger fΓΌr Bilder.
Wer ΓΌbrigens bei Instagram nur stΓΆbern mΓΆchte, ohne selbst zu posten, oder bei Pinterest Fotos anpinnen mΓΆchte, ohne sich zu registrieren, kann dies durchaus tun. FΓΌr angemeldete Nutzer gibt es auch die MΓΆglichkeit der privaten Nutzung. Bei Pinterest kΓΆnnen eigene PinnwΓ€nde vor anderen verborgen werden und der eigene Account kann fΓΌr Google-Suchen gesperrt werden. Und Instagram verfΓΌgt ΓΌber einen privaten Modus - eigene Posts oder Stories sind dann nur fΓΌr ausgewΓ€hlte Freunde sichtbar.