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Beeindruckendes Bass-Festival | Edelkopfhörer mit neuer, genialer Funktion


Beeindruckendes Bass-Festival
Edelkopfhörer mit neuer, genialer Funktion

  • Jan Mölleken
Von Jan Mölleken

Aktualisiert am 02.05.2021Lesedauer: 5 Min.
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Bowers & Wilkins PI7: Wie gut sind die neuen Kopfhörer?Vergrößern des Bildes
Bowers & Wilkins PI7: Wie gut sind die neuen Kopfhörer? (Quelle: Jan Mölleken / t-online)

Die britische Lautsprecherschmiede Bowers & Wilkins spielt mit ihren neuen kabellosen InEar-Kopfhörer gewaltig auf. Außerdem hat sich der Hersteller etwas Besonderes ausgedacht, was nicht nur bei Flugreisen begeistern dürfte.

Kabellose InEar-Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung sind spätestens seit der Vorstellung von Apples AirPods Pro im Herbst 2019 seit dem vergangenen Jahr der große Trend bei Kopfhörerherstellern. Mittlerweile gibt es über ein Dutzend Modelle, die meisten kosten allerdings über 150, viele auch über 200 Euro.

Eher am anderen, kostspieligen Ende der Preisspanne sind die neuen Bowers & Wilkins PI7 zu finden. 399 Euro sind ein durchaus happiger Preis, überraschen bei der Edelmarke B&W allerdings nicht wirklich. Lohnt die teure Anschaffung? Und welche geniale Funktion unterscheidet sie von den Konkurrenten? Wir haben die Kopfhörer eine Woche lang ausprobiert.

Design: Nicht aufregend aber mit genialer Extra-Funktion

Die neuen PI7 kommen in einem kombinierten Transport-/Ladecase, wie das bei dieser Art von Kopfhörern mittlerweile üblich ist. Die Ohrhörer selbst sehen dezent-elegant im Ohr aus und bieten auf der Oberfläche des runden knopfartigen Oberteils eine berührungsempfindliche Fläche für Touch- und Wischbefehle.

Ein besonderer Clou der Kopfhörer ist auf den ersten Blick nicht ersichtlich: Man kann auch Audiosignale per Kabel einspielen. Wie das bei den winzigen Ohrhörern gehen soll? Ganz einfach, über das Ladecase: B&W legt nämlich ein USB-C-auf-3,5mm-Klinke Adapterkabel bei. Verbindet man das mit einer Audioquelle und mit dem Ladecase und drückt den großen Knopf an der Seite, dann sendet das Ladecase das Audiosignal via Bluetooth direkt an die Kopfhörer.

Damit können Nutzer die PI7 nicht nur im Zusammenspiel mit ihrem Smartphone, Tablet oder Notebook benutzen, sondern mit fast allem, was Ton erzeugt – auch wenn es kein Bluetooth verbaut hat. Das kann im Alltag die alte Stereo-Anlage oder das ältere Fernsehermodell sein. Wirklich praktisch könnte es aber bei Langstreckenflügen werden – sobald man die denn wieder unternehmen kann und möchte.

Denn aktuell haben Nutzer hier oft ein großes Problem: Da haben sie zwar tolle InEar-Kopfhörer mit Noise-Canceling, um den Fluglärm auszublenden. Doch sobald sie einen Film im Flugzeug schauen möchten, müssen sie notgedrungen zu den billigen Wegwerfhörern der Fluggesellschaft greifen, weil sich ihre Kopfhörer meist nicht per Bluetooth mit dem Entertainment-System im Flieger verbinden lassen.

Mit diesem System verbindet man einfach sein Case mit dem Kopfhörerausgang im Sitz – und kann alles in bester Soundqualität genießen. Genial – und für InEar-Kopfhörer ein Alleinstellungsmerkmal.

Handhabung: Bedarf etwas Übung

Das Herausnehmen aus dem Case gelingt einfach, auch das wieder Einsetzen klappt gut. Die Kopfhörer in den Gehörgang zu setzen erforderte – zumindest bei unserem Test – etwas Übung. Leicht passierte es am Anfang, dass die Geräte nicht gleichmäßig in beiden Ohren saßen – oder dort zu tief oder zu flach steckten. In allen Fällen ist der Sound davon massiv beeinträchtigt. Nach zwei Tagen Eingewöhnungszeit gelang uns das Einsetzen aber gut.

Schade: Trotz des hohen Preises liegen nur drei Ersatz-Gummi-Aufsätze bei. Das hätte gern umfangreicher ausfallen können – denn nur bei perfektem Sitz können die PI7 auch ihren Klang ausspielen.

Das Noise-Canceling ist solide aber nicht überragend – und sorgt bei Stille überdies für ein leises, aber gut hörbares Grundrauschen – das machen andere besser. Gleiches gilt für den Transparenz-Modus. Über die App kann man einstellen, wieviel von der Außenwelt ins Kopfhörersignal gemischt werden soll – die selbe Ortbarkeit der Geräusche, die etwa Apple bei ihren AirPods Pro erzielt, schaffen die PI7 nicht. Aber das ist für viele auch sicherlich nicht ganz so wichtig.

Insgesamt sollen die Hörer mit Ladecase 20 Stunden Durchhaltevermögen bieten – das könnte im Alltag auch etwas kürzer ausfallen. Nach spätestens vier Stunden müssen die PI7 im Ladecase Energie nachtanken – ein angemessener, aber nicht berauschender Wert.

Klang: Bassgewaltig und dennoch detailliert

Wenn die PI7 eines ohne Frage können, dann ist das Bass! Sowohl die Kicks der Bass-Drum als auch das tiefe Fundament der Bassklänge wird satt und sehr präsent wiedergegeben, man spürt die PI7 dabei geradezu im Gehörgang vibrieren.

Dabei ist den Soundingenieuren von B&W das Kunststück gelungen, dass der Bass nicht verzerrt und auch durchaus noch Platz für präzise gezeichnete Mitten und Höhen lässt. Allerdings ist hier eine typische V-Abstimmung des Klangs zu hören. Das wirklich massive Sound-Fundament wird von präsenten und gut aufgelösten Höhen begleitet.

Etwas in den Hintergrund treten dabei die Mitten. Gut hören lässt sich auf dem herausragend produzierten Album "Random Access Memory" von Daft Punk, da hier oft live aufgenommene Instrumente und makellos produzierte Gesangsparts mit Synthie-Sounds konkurrieren. Ein schönes Hörbeispiel ist hier etwa "Get Lucky". Bass, Kickdrum und HiHat sind gleich zu Beginn voll da – auch die eher in den Hintergrund gemischten Klavier-Akkorde bleiben den ganzen Song über gut und transparent hörbar.

Snaredrum und Claps wirken jedoch erstaunlich zurückgenommen. Vor allem die Funk-Gitarren von Nile Rodgers – auf vielen anderen Kopfhörern sind sie sehr präsent und konkurrieren mit Pharrell Williams Stimme – klingen wie in Watte gepackt. Dabei wirken sie nicht dumpf, treten aber doch spürbar in den Hintergrund.

Und während man auf besseren, eher neutral abgestimmten Kopfhörern bei "Fragements of Time" trotz massiv inszenierter Basslinie wunderbar den mitaufgezeichneten Raum in den HiHat-Schlägen hört, verlieren sich solche Details beim PI7 zugunsten einer gewaltigen Bassbühne.

Das ist per se nicht schlecht, insgesamt bleibt der Klang stets kontrolliert und detailliert und lässt auch Raum für eine angemessene Stereobühne – trifft aber vermutlich nicht jedermanns Geschmack.

Popmusik, eher bassig abgemischte Rockmusik und auch viele Jazz-Produktionen profitieren von dieser warmen Abstimmung aber durchaus – gerade auch älteres Material, das noch nicht hart die Grenze der möglichen Lautheit produziert ist.

Schrammeligere Gitarrenmusik macht allerdings etwas weniger Spaß. Ein gutes Beispiel ist etwa "New Noise" von Refused, das schlicht an Druck verliert – insbesondere das mittenlastige Finale, wenn Publikum und Riff in infernalem Getöse losbrechen, verliert auf den PI7 spürbar an klanglicher Dringlichkeit.

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Fazit: Teuer und hochwertig. Für HiFi-Fans mit Bassvorliebe

Mit einem Preis von 399 Euro ist Bowers & Wilkins PI7 ohnehin nur für eine kleinere Gruppe von Audio-Fans interessant. Sie bekommen allerdings was sie erwarten – und noch etwas mehr. B&W mischt seine Kopfhörer traditionell nicht neutral, sondern tendenziell wärmer ab – die PI7 treiben das diesmal auf die Spitze. Im geräuschintensiven Alltag ist das allerdings genau richtig – denn hier geht der Bass meist als erstes verloren. Unterem Strich liefert B&W richtig guten HiFi-Klang ab, an den die – allerdings auch günstigere – Konkurrenz nicht heranreicht. Die Charakteristik ist letztlich Geschmackssache. Ein Equalizer in der App wäre hier durchaus angebracht.

Genial – und bislang einzigartig – ist die Möglichkeit, externe Audiosignale einzuspielen und dennoch kabellos zu hören. Allein diese Funktion könnte für Manchen ein Grund sein, den gehörigen Aufpreis gegenüber Sony, Apple und Co zu bezahlen.

Menschen, die einen möglichst unkomplizierten Alltagsbegleiter suchen, sollten eher in Richtung Apple oder Huawei schauen – aber für diesen Zweck sind die PI7 vermutlich ohnehin zu teuer.

Verwendete Quellen
  • Eigener Produkttest
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