Fahrscheine und mobile Bordkarten Akku leer: Gilt das Handyticket trotzdem noch?
Ob mit dem Flugzeug oder Zug: Immer mehr Menschen buchen ihre Reisen per Smartphone-App. Doch was, wenn plötzlich der Akku leer ist oder das Handy streikt?
Immer mehr Reisende speichern ihre Tickets und Bordkarten auf dem Smartphone, statt sie sich am Automaten oder Schalter zu besorgen oder zu Hause auszudrucken. Über die App der Deutschen Bahn – den sogenannten DB-Navigator – wurden 2021 mehr als 40 Millionen Handy-Tickets verkauft, über 400.000 Menschen nutzen die App täglich, das gibt der Konzern auf seiner Webseite bekannt.
Digitale Tickets immer beliebter
Mit dem Trend hin zum Smartphone-Ticket tun die Kunden nicht nur dem Unternehmen einen Gefallen, das dadurch Geld für Schalterpersonal und Automaten einspart. Digitale Tickets sind außerdem auch umweltfreundlicher.
Trotzdem wollen viele Reisende zur Sicherheit nicht auf das gute alte Papier-Billet verzichten. Hintergrund ist meistens ein gewisses Misstrauen gegenüber der Technik. Viele sind sich unsicher, was sie tun sollen, wenn es ein Problem gibt. Dabei spielt gewiss auch die Angst vor dem leeren Akku eine Rolle. Gerade auf langen Reisen gibt es schließlich keine Garantie, dass die Batterie bis zum Ende durchhält. Wenn just in dem Moment der Schaffner kommt, steht man blöd da, oder?
"Akku leer" oder "ich hab gerade kein Netz" gilt nicht als Ausrede
Tatsächlich ist laut der Schlichtungsstelle Nahverkehr allein der Kunde dafür verantwortlich, dass er ein gültiges Ticket vorweisen kann – egal, ob auf Papier oder auf dem Smartphone.
Wer ein Handyticket kauft, sollte sich deshalb beim Einsteigen vergewissern, dass der Akku geladen ist und das Ticket auch im Falle einer schwachen Internetverbindung aufgerufen werden kann. Am besten lädt man den Fahrschein daher vor der Fahrt herunter, sodass er offline verfügbar ist.
So gehen Sie im Notfall vor
Sollte der Fall eintreten, dass Ihr Handy vor der Ticket-Kontrolle den Geist aufgibt oder Ihr Fahrschein aus anderen Gründen nicht aufrufbar ist, können Sie wie folgt handeln. Generell gilt: Wer keinen gültigen Fahrschein vorzeigen kann, fährt schwarz. Deshalb wird dann eine Fahrpreisnacherhebung erstellt, so die Deutsche Bahn.
Das heißt, der Fahrgast muss sich anderweitig ein gültiges Ticket für seine Fahrt kaufen, etwa am Ticket-Automaten. Gegen die nachträgliche Vorlage eines gültigen Fahrscheins lässt sich die Strafe immerhin in der Regel auf eine geringe Bearbeitungsgebühr reduzieren. Dazu muss der Kunde sein Handyticket oder eine Buchungsbestätigung meist innerhalb einer bestimmten Zeitspanne vorweisen. Bei der Deutschen Bahn sind es beispielsweise 14 Tage; die Bearbeitungsgebühr beträgt dort sieben Euro.
Ausnahmen gibt es beispielsweise in Düsseldorf, wo das Kontrollpersonal zur Not auch anhand des Personalausweises oder der EC-Karte prüfen kann, ob ein Ticket gekauft wurde oder nicht, berichtet der Deutschlandfunk.
Wie ist es mit digitalen Bordkarten?
Auf den meisten Flügen können die Passagiere selbstständig online einchecken und ihre Bordkarte zu Hause ausdrucken oder auf dem Handy speichern. Wer kein Gepäck aufzugeben hat, spart sich so den Gang zum Schalter und kann unter Umständen direkt zum Terminal durchgehen.
Wenn dabei plötzlich das Smartphone streikt, ist das aber noch lange kein Drama. Die meisten Airlines führen ohnehin Passagierlisten. Wer sich am Schalter ausweisen kann, bekommt meist problemlos eine neue Bordkarte ausgestellt.
Das kostet natürlich etwas mehr Zeit, deshalb sollte man immer früh am Flughafen sein, auch wenn der Check-in eigentlich schon erledigt ist. Einige Billig-Airlines wie Ryanair verlangen außerdem eine Gebühr für das erneute Ausdrucken der Boarding-Pässe.
So schonen Sie Ihren Akku unterwegs
In den meisten Zügen gibt es etwa unter den Sitzen Steckdosen. Dort können Sie Ihr Mobiltelefon aufladen – vorausgesetzt, Sie haben ein Ladekabel dabei. Mit einer aufgeladenen Powerbank im Gepäck müssen sich Reisende auch ohne Steckdose weniger Sorgen machen, dass ihr Handy sie plötzlich im Stich lässt. Doch auch ohne eine solche Zusatzbatterie gibt es eine Reihe von Tricks, mit denen man einem schwindenden Akku entgegensteuern kann.
So bieten nahezu alle Geräte einen Energiesparmodus. Dieser schaltet sich meist automatisch ein, sobald das Energielevel eine gewisse Grenze unterschreitet. Zu Beginn einer langen Reise kann der Nutzer den Modus aber auch manuell aktivieren und so besonders energiehungrige Apps und Anwendungen von Anfang an ausbremsen.
Auch das Smartphone in den Flugmodus zu versetzen, kann viel Energie sparen. Zumindest aber sollte der Nutzer nicht benutzte WLAN- und Bluetooth-Verbindungen abschalten, ebenso wie die GPS-Standortbestimmung.
Für Smartphones mit einem OLED-Display gilt zudem die Nutzung von Apps im Dunkelmodus als Geheimtipp zum Stromsparen. Dunkle und schwarze Hintergründe benötigen nämlich weniger Energie als strahlendes Weiß. Generell gilt: Je weniger der Bildschirm in Benutzung ist, desto länger hält das Gerät durch.
- Eigene Recherche
- Schlichtungsstelle Nahverkehr: "Unfreiwillig zum 'Schwarzfahrer' geworden - was tun?"
- Deutschlandfunk: "Handytickets – was tun, wenn der Smartphone-Akku leer ist"
- Travelbook: "Was Sie über die mobile Bordkarte wissen sollten"
- mobilitaetgestalten.deutschebahn.com: "Digitale Ticketbuchung im ÖPNV rund um die Uhr"
- bahn.de: "Was passiert bei der Kontrolle, wenn mein Akku leer ist oder ich mein Handy verloren habe?"