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Nachhaltige Geldanlagen: Rendite mit gutem Gewissen


Ethische Geldanlage
Nachhaltige Investments: So geht Rendite mit gutem Gewissen

  • Christine Holthoff
Von Christine Holthoff

Aktualisiert am 26.11.2022Lesedauer: 4 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Anlegerin am Laptop (Symbolbild): Verbraucher können mir ihrem Geld Gutes tun, indem sie es nachhaltig anlegen.Vergrößern des Bildes
Anlegerin am Laptop (Symbolbild): Verbraucher können mit ihrem Geld Gutes tun, indem sie es nachhaltig anlegen. (Quelle: Igor Borisenko/Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Mit Geld kann man viel bewegen. Auch Kleinanleger können Gutes tun: mit nachhaltigen Investments. Auf Rendite müssen sie dabei nicht verzichten.

Rendite einfahren und dabei etwas für die Umwelt oder eine bessere Gesellschaft tun? Immer mehr Anlegern ist das wichtig. Vor allem Jüngere sind bereit, ökologischer mit ihrem Geld umzugehen. Doch es gibt ein Problem: Was genau nachhaltig ist, ist noch nicht bis ins Letzte definiert.

Was sind nachhaltige Geldanlagen?

Nachhaltige Geldanlagen erweitern die klassischen Anlagekriterien wie Rentabilität, Liquidität und Sicherheit um ökologische, soziale und ethische Aspekte. Das bedeutet, dass zum Beispiel eine gute Unternehmensführung als weiteres Kriterium berücksichtigt wird, während Waffenhändler, Ölkonzerne oder Unternehmen, die Kinder für sich arbeiten lassen, ausgeschlossen werden.

Das Problem sind allerdings die Bewertungskriterien. Eine einheitliche Definition gibt es nicht, da Begriffe wie "nachhaltige", "ökologische", "soziale" oder "klimafreundliche" Geldanlage gesetzlich nicht geschützt sind. Was der eine Anbieter für nachhaltig hält, kann daher beim nächsten schon wieder ganz anders aussehen. Beispiel Atomkraft: Während einige darin eine CO2 einsparende Energiequelle sehen, ist sie für andere wegen des strahlenden Mülls ein No-Go.

Anleger müssen deshalb für sich definieren, worauf es ihnen bei der ökologischen Geldanlage ankommt. Allerdings arbeitet die EU gerade an Regeln für nachhaltiges Investieren. Sie will in den kommenden Jahren einen Mindeststandard etablieren.

Welche Kriterien gibt es für nachhaltige Geldanlage?

Zwar fehlt noch eine einheitliche Definition für nachhaltige Investments, es gibt aber zumindest Kriterien, die Ihnen erste Anhaltspunkte liefern, wie nachhaltig eine Geldanlage ist. ESG lautet die Abkürzung, die Sie sich merken sollten. Das steht für die englischen Begriffe "Environment, Social, Governance".

Bei "Environment" (deutsch: Umwelt) geht es darum, natürliche Ressourcen zu schonen und den Klimawandel zu begrenzen. "Social" steht für Soziales wie die Einhaltung von Menschenrechten oder die Sicherheit von Mitarbeitern. "Governance" schließlich meint gute Unternehmensführung, Transparenz und faire Vergütung. Mehr zu den ESG-Kriterien lesen Sie hier.

Doch Vorsicht: Manche Anbieter machen es sich einfach, sortieren aus ihren Fonds lediglich ein paar Aktien aus und fügen dann die Buchstaben ESG hinzu. Die Produkte bekommen also bloß einen grünen Anstrich. "Greenwashing" nennt sich das und ist für Anleger nur schwer bis gar nicht zu durchschauen.

Ausschlusskriterien und Best-in-Class-Ansatz

Wichtig zu wissen ist auch, dass es verschiedene Vorgehensweisen gibt, nach denen zum Beispiel Fondsanbieter ihre Produkte bestücken: den negativen, den positiven und den Best-in-Class-Ansatz.

Im ersten Fall werden ganze Bereiche wie Kernenergie, Öl oder Rüstung bei der Wahl der Geldanlage ausgeschlossen. Im zweiten Fall geben ein oder mehrere Positivkriterien den Ausschlag für eine Investition. Das bedeutet, Sie investieren in Unternehmen, die zum Beispiel im Bereich der erneuerbaren Energien tätig sind oder sich durch soziales Engagement auszeichnen.

Beim Best-in-Class-Ansatz wiederum wählen Anbieter Unternehmen einer Branche aus, die zwar nicht absolut gesehen, aber im Branchenvergleich besonders umweltfreundlich oder sozialverträglich sind. Da grundsätzlich keine Branche ausgeschlossen wird, kann es sich dabei auch um Investitionen in Wirtschaftszweige wie die Atom-, Waffen- oder Ölindustrie handeln.

Welche nachhaltigen Anlageprodukte gibt es?

Mittlerweile haben Sie als Anleger eine große Auswahl an nachhaltigen Produkten. Ob Aktien, Fonds oder Anleihen – fast wöchentlich kommen neue Angebote auf den Markt oder die Anbieter richten ihre Produkte nachhaltiger aus.

Wer zum Beispiel nach Aktien von Unternehmen sucht, die erfolgreiche Öko-Vorreiter sind, kann einen Blick in den Natur-Aktien-Index (NAI) werfen. Der seit 1997 bestehende Index gilt als Orientierung für grüne Geldanlagen und umfasst 30 internationale Unternehmen.

Sicherer als in Einzelaktien zu investieren, ist allerdings die Wahl eines Investmentfonds. Denn damit setzen Sie nicht alles auf eine Karte, sondern streuen Ihr Risiko. Die Stiftung Warentest hat in ihrem Nachhaltigkeitstest ("Finanztest"-Ausgabe 9/2021) 99 Fonds untersucht, vier aktiv gemanagte Fonds bekamen die beste Nachhaltigkeitsbewertung – Ökovision Classic, Superior 6 Global Challenges, GLS Bank Aktienfonds und Steyler Fair Invest.

Allerdings kosten aktive Fonds vergleichsweise hohe Gebühren. Günstiger sind börsengehandelte Indexfonds, sogenannte ETFs. Dafür schnitten sie in der "Finanztest"-Bewertung in puncto Nachhaltigkeit etwas schlechter ab.

Die besten nachhaltigen weltweiten ETFs im Test der Stiftung Warentest waren:

Muss ich bei nachhaltigen Geldanlagen auf Rendite verzichten?

Nein, nicht automatisch. Rendite und Nachhaltigkeit schließen sich grundsätzlich nicht aus. Es kommt schlicht darauf an, welche Produkte Sie kaufen. Der Weltaktienindex MSCI World läuft beispielsweise seit einigen Jahren schlechter als sein nachhaltig orientiertes Pendant, der MSCI World SRI. Ob das in Zukunft so weitergeht, lässt sich daraus aber nicht ableiten. Mehr zum Thema lesen Sie hier.

Sind die Risiken bei nachhaltigen Investments höher?

Das kommt darauf an, wie sehr Sie sich beim Investieren einschränken. Grundsätzlich gilt: Je spezieller das Thema und je enger die Branche, desto größer ist das Risiko. Und wenn Sie einzelne nachhaltige Aktien kaufen, ist das Risiko immer höher als wenn Sie in einen Fonds oder ETF investieren.

In Bereichen wie der grünen Energie sind zudem viele junge Unternehmen unterwegs, die zwar innovativ sind, aber noch kein Geld verdienen. Hier brauchen Sie mitunter starke Nerven, da die Kurse kräftig schwanken können. Lesen Sie hier mehr dazu, warum nachhaltige Geldanlage nichts für schwache Nerven ist.

Was sollten Anleger beim Kauf beachten?

Bevor Sie investieren, sollten Sie einen Blick in die Unterlagen der Anbieter werfen. Daraus sollte hervorgehen, in welche Branchen oder Projekte die Gelder fließen. Börsennotierte Unternehmen unterliegen der Informationspflicht und müssen zeitnah über Entscheidungen informieren, die ihre Aktie betreffen.

Das gilt auch für Fondsgesellschaften, die nachhaltige Investmentfonds auf den Markt bringen. Auf den Internetseiten der Anbieter können Sie das Wertpapierprospekt, die Investitionsrichtlinien und Geschäftsberichte herunterladen. Je konkreter die Anlageziele und Investitionen erklärt sind, desto besser.

Außerdem vergibt das Forum für nachhaltige Geldanlagen (FNG) ein Gütesiegel. Das Siegel erhalten nur Fonds, die bestimmte Mindestkriterien erfüllen. So dürfen sie zum Beispiel nur in Unternehmen investieren, die die vier Bereiche des globalen Pakts zwischen den Unternehmen und den Vereinten Nationen zustimmen – also Menschen- und Arbeitsrechte einhalten, Umweltschutz beachten, Korruption und Bestechung bekämpfen.

Verwendete Quellen
  • Forum Nachhaltige Geldanlagen
  • Verbraucherzentrale Bremen
  • Stiftung Warentest
  • Natur-Aktien-Index
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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