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Geld sparen mit einfacher Methode: Umschlagsparen | Anleitung für Anfänger


Intelligent Sparen
Geld sparen mit der Umschlagmethode: Anleitung für Anfänger

Von Leon Bensch

Aktualisiert am 02.08.2023Lesedauer: 5 Min.
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Umschlagmethode: Mit Bargeld, verteilt auf verschiedene Umschläge, können Sie gezielt für bestimmte Wünsche sparen. (Quelle: Plateresca)

Sparen mit der Umschlagmethode? Das haben Sie vielleicht schon getan, ohne es zu wissen. Was dahinter steckt und welche Gefahren lauern.

Das dicke, kleine rosa Sparschwein mit dem Schlitz fürs Klimpergeld gehört der Vergangenheit an. Privates Sparen hat sich zu einem modernen und effektiven System entwickelt, bei dem sogar der Lifestyle nicht zu kurz kommt.

Es gibt Menschen, die legen am Monatsanfang ihr monatliches Haushaltsgeld in den Küchenschrank über der Kaffeemaschine, entweder in ein kleines Portemonnaie oder in einen Briefumschlag. Sie wissen, wenn das Portemonnaie leer ist, müsste eigentlich der Monat zu Ende sein. Wenn noch Geld drin ist, hat man gut gewirtschaftet.

Die Umschlagmethode hilft bei der Finanzplanung

Zeitgemäße finanzielle Haushaltsplanung wird zur Herausforderung, die darin besteht, möglichst kein Geld auszugeben, das man nicht hat. Idealerweise finden keine Ratenkäufe (Buy now, pay later) und kein Konsum auf Kredit statt. Auch, weil Kreditzinsen versteckte Kosten sind, die am Ende des Monats in der Haushaltskasse fehlen.

Grundsätzlich wird bei der Umschlagmethode parallel in verschiedenen Umschlägen für unterschiedliche Zwecke Geld zurückgelegt, ohne dass das Gefühl aufkommt, sich im Alltag einschränken zu müssen.

Ein Sparprojekt kann zum Beispiel der Sommerurlaub sein. Ein weiteres ist das neue Sofa im Wohnzimmer. Vielleicht muss demnächst die Wohnung renoviert werden, neue Vorhänge sind nötig, Fliesen oder neue Farbe an den Wänden sollen frischen Wind in die eigenen vier Wände bringen. All das kostet Geld, das nicht auf einen Schlag vorhanden ist.

Tresor
Das Geld der Mitglieder wurde früher in einem Geldwertschrank sicher eingeschlossen. (Quelle: VTT Studio)

Vom Sparclub zum Umschlagsparen

Das Prinzip des Umschlagsparens ist nicht neu, und dennoch sehr wirkungsvoll. Seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland ist es bei der Generation Babyboomer populär, sich in sogenannten Sparclubs oder nicht eingetragenen Sparvereinen zu organisieren. Neben dem geselligen Zusammensein ist die regelmäßige Einzahlung bestimmter Geldbeträge Pflicht. Das gesammelte Geld wurde früher vom Schatzmeister in eigens dafür hergestellte Sparschränke verschlossen. Heutzutage wird das Geld auf verzinsten Sparkonten eingezahlt. Am Ende des Jahres wird es an die Mitglieder bei einer Feier ausgeschüttet.

Teile der Generation X, die Millennials und die Gen Z haben ihre Sparmethoden dem Zeitgeist angepasst, aber das Prinzip des Zurücklegens von Bargeld ist dasselbe geblieben.

Woher das Geld für die Umschläge kommen kann

Das Umschlagsparen kann als einfache und flexible Sparmethode angesehen werden. Dabei wird Geld in beschriftete Umschläge gesteckt. Aber woher kommt das Geld für die Umschläge?

  • Wenn Sie beispielsweise 50 Euro von einem Geldautomaten abgehoben haben, anschließend einkaufen waren, und 10 Euro übriggeblieben sind, weil der Einkauf günstiger als erwartet war, stecken Sie den Schein in einen der Umschläge.
  • Geldgeschenke von Verwandten zum Geburtstag können ebenfalls für bestimmte Wünsche in Umschläge gesteckt werden.
  • Eine weitere Möglichkeit ist, Geld vom Automaten abzuheben, und verschiedene Beträge unterschiedlichen Umschlägen zuzuteilen.
  • Verkaufen Sie ein paar Sachen, beispielsweise Kleidung, Bücher, Handys, die Sie nicht mehr benötigen, auf Online-Marktplätzen und sparen Sie das Geld in Ihren Umschlägen. Hinweis: Für unregelmäßige Privatverkäufe von Gebrauchtwaren müssen Sie keine Steuern bezahlen (mehr dazu hier).
  • Einnahmen aus einer nebenberuflichen Tätigkeit können gleichwohl für das Umschlagsparen benutzt werden. Beachten Sie, dass Verdienste aus nebenberuflichen Tätigkeiten in der Steuererklärung angegeben werden müssen.

Umschläge kreativ gestalten

Um das gesparte Geld aufzubewahren, können Sie einfache Briefumschläge nutzen, die Sie mit dem entsprechenden Verwendungszweck beschriften. Schreiben Sie auf den ersten Umschlag "Urlaub", auf den zweiten "Sofa". Auf den nächsten schreiben Sie "Essen gehen mit Freunden", "Kino", "Schatzigeld". Ihrer Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Je genauer Sie ihre Wünsche beschreiben können, desto motivierender ist das Umschlagsparen. Schreiben Sie nicht "Urlaub", sondern "Route 66" auf den Umschlag, weil Sie schon immer einmal quer durch die USA reisen wollten.

Der Reiz an der Umschlagmethode ist, dass aus dem rationalen Vorgang des Sparens eine emotionale Sache wird, an der am Ende ein kleiner Erfolg steht. Wer seine Spar-Motivation steigern möchte, kann sich Sparumschläge in allen Farben und Mustern kaufen. Meistens gehören zum Set Sticker, die auf die Umschläge geklebt und beschriftet werden können. Der finanzielle Aufwand ist gering.

Oft gehören sogenannte Budgetplaner zum Umschlag-Set dazu. Das sind kleine "Sparbücher", die wie Ringbuchordner funktionieren. Dort hinein lassen sich vorgefertigte Umschläge einheften, kategorisieren und natürlich mit Geldscheinen für viele kleine und große Wünsche befüllen.

Realistische Ziele setzen

Durch das systematische Sparen bekommen Sie einen Überblick über ihre Finanzen. Machen Sie sich Gedanken darüber, wofür das gesparte Geld später ausgegeben werden soll. Seien Sie realistisch und wünschen Sie sich kein neues Auto. Das Geld für ein gemütliches Essen beim Italiener um die Ecke passt eher in einen Umschlag.

Achten Sie darauf, dass der benötigte Geldbetrag nicht zu groß wird. Denn mehrere Tausend Euro auf dem Tagesgeldkonto bei einem Zinssatz von 2,5 Prozent pro Jahr sind effektiver angelegt als in Umschlägen. Außerdem sollten Sie nicht zu viel Bargeld in der Wohnung aufbewahren, aus Vorsicht vor Einbruch oder Diebstahl.

Mit einem Haushaltsbuch das Kaufverhalten steuern

Durch die spielerische Verwaltung Ihrer Sparbeträge in kreativ gestalteten Umschlägen macht das Sparen auf einmal sogar Spaß und hinterlässt nicht das Gefühl von Verzicht.

Es ist ratsam, zusätzlich ein Haushaltsbuch zu führen, also Ihre Einnahmen und Ausgaben zu dokumentieren und gegenüberzustellen. Dadurch lernen Sie mehr über Ihr Kaufverhalten als Sie denken. Schließlich werden Sie feststellen, welche Ausgaben wirklich sinnvoll sind und welche nicht. Ein Muster für ein Haushaltsbuch finden Sie hier.

Sparen hat viele Vorteile

Das monatliche Haushaltseinkommen ist begrenzt. Idealerweise steigt es im Laufe des Lebens durch Gehaltserhöhungen. Es kann aber auch sinken wegen unvorhergesehener Ereignisse wie berufliche Veränderungen, Arbeitslosigkeit oder längere Krankheitszeiten.

Aus diesem Grund sollten Sie unabhängig vom Umschlagsparen einen Notgroschen bereithalten, den sie auf einem von ihrem Girokonto unabhängigen Tagesgeldkonto parken. Darüber hinaus sollten Sie neben der gesetzlichen Rente auch privat vorsorgen, zum Beispiel mit einer privaten Rentenversicherung.

Cash Stuffing: Vorsicht vor übermäßigem Sparen zu Hause

Umschlagsparen wird in sozialen Medien auch als Cash Stuffing bezeichnet. Das bedeutet "Geld (hinein)stopfen", zum Beispiel in Umschläge. Zur Vorsicht beim Umschlagsparen rät Katharina Lawrence von der Verbraucherzentrale Hessen. Grundsätzlich ist nichts dagegen einzuwenden, wenn vor allem junge Menschen ihre Finanzen im Griff haben wollen. Das Bezahlen mit Bargeld erzeuge "regelrechten Schmerz" und hemme, Geld auszugeben.

Was anfangs spielerisch wirkt, kann gefährlich werden, wenn gerade unerfahrene Menschen im Umgang mit ihren Finanzen ihre kompletten Konten leerräumen und das Geld zu Hause in Umschläge stecken. Dies führt zur Gefahr, das gesamte Geld in private Konsumwünsche zu investieren, obwohl die Miete, die Stromrechnung und sonstige fixe Lebenshaltungskosten noch nicht bezahlt sind. Es droht ein Abrutschen in den Dispo und am Ende die Schuldenfalle.

Für Josephine Holzhäuser von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz ist das vermehrte Cash Stuffing der wirtschaftlichen Situation geschuldet. "Viele haben angesichts der aktuellen Lage Zukunftsängste. Auch die hohe Inflation bereitet vielen Sorgen und nun wollen sie ihre Finanzen im Griff behalten." Holzhäuser befürchtet, dass die Planung mit Umschlägen sehr aufwändig sei und manche den Überblick verlieren könnten.

Weniger dramatisch sieht es Mira Fauth-Bühler, Professorin für Wirtschaftspsychologie und Neuroökonomie an der FOM Hochschule Stuttgart. Sparen sei eine Frage der Kontrolle, die vor allem junge Menschen erst trainieren müssen. Beim bargeldlosen Bezahlen mit der Kreditkarte oder dem Smartphone bestehe die Gefahr, die Kontrolle über das Einkaufsverhalten zu verlieren. Deshalb gelinge die Finanzplanung mit der Aufteilung von Geld auf Umschläge. Spontankäufe würden damit deutlich reduziert.

Fazit

Fest steht, dass das Sammeln von Geldscheinen in kreativ gestalteten Umschlägen für unterschiedliche Alltagswünsche den Sparer am Ende glücklich macht. Ob Umschlagsparen einen Vorteil im Vergleich zu einem klassischen Sparkonto hat, darüber sind sich Experten nicht einig. Ein Mehrwert liegt vor allem darin, die Kontrolle im Umgang mit Geld zu lernen und mit Budgets umzugehen.

Umschlagsparen sollte keinesfalls das Girokonto ersetzen, sondern eine zusätzliche Möglichkeit sein, Geld für Dinge zurückzulegen, die einem wichtig sind. Cash Stuffing ist keine Alternative zur privaten Vorsorge, denn das Geld in den Umschlägen bringt keine Zinsen. Im Gegenteil. Es verliert durch die Inflation an Kaufkraft. Außerdem sollten Sie vermeiden, zu viel Bargeld zu Hause aufzubewahren.

Nutzen Sie die gesparten Beträge in den Umschlägen genau für das, wofür Sie es vorgesehen haben, nämlich die Urlaubskasse, den Freizeitpark, das neue Sofa, das Handy oder für die Liebsten und vieles mehr. Betrachten Sie das Umschlagsparen als kurzfristige, wunschbezogene und sofort verfügbare Geldquelle. Nichts ist schöner, als beim nächsten Urlaub sagen zu können, ja, wir vereisen ein paar Tage länger, weil unser Budget einfach ein bisschen größer ist, als es vorher war.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • hessenschau.de: "Bargeld zu Hause horten – aber mit System"
  • fr.de: "Cash Stuffing: Sparen ist selbst bei den Jungen wieder im Trend"
  • fom.de: "Unser Gehirn ist nicht aufs Sparen ausgerichtet"
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