t-online - Nachrichten fΓΌr Deutschland
Such IconE-Mail IconMenΓΌ Icon

MenΓΌ Icont-online - Nachrichten fΓΌr Deutschland
Such Icon
HomeGesundheitSchwangerschaft

Geburt: So bestimmen Hebammen den genauen Zeitpunkt


So bestimmen Hebammen den genauen Geburtszeitpunkt

t-online, Nicola Wilbrand-Donzelli

Aktualisiert am 27.02.2017Lesedauer: 3 Min.
Geburt: Welches Datum gilt, wenn das Baby Punkt Mitternacht zur Welt kommt?Vergrâßern des BildesWelches Datum gilt, wenn das Baby Punkt Mitternacht zur Welt kommt? (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
Facebook LogoTwitter LogoPinterest LogoWhatsApp Logo

Lange vor der Entbindung errechnet der GynΓ€kologe, an welchem Tag ein Baby das Licht der Welt erblickt. Doch oft verspΓ€ten sich Kinder oder kΓΌndigen sich frΓΌher an. Ist es dann so weit, wird ΓΌblicherweise nicht nur das Datum dokumentiert sondern auch die Uhrzeit der Geburt. Eine Hebamme erklΓ€rt, welche Kriterien diesen Moment definieren.

Bei Geburtshelfern gibt es keine InterpretationsspielrΓ€ume, sagt Hebamme Rike Herkel. "Der exakte Geburtszeitpunkt ist dann, wenn das Kind vollstΓ€ndig aus dem Mutterleib ausgetreten ist. Als vollstΓ€ndig 'beendet' gilt eine Geburt aber erst, wenn die Plazenta auch da ist. Doch diese Schlussphase spielt bei der Zeitbestimmung keine Rolle."

Diese Definition ist im BΓΌrgerlichen Gesetzbuch sowie in den Richtlinien des Hebammen-GebΓΌhrenrechts formuliert. Mit ihr ist zugleich der Beginn der RechtsfΓ€higkeit des Menschen verbunden.

Nicht relevant fΓΌr die Festlegung des Entbindungszeitpunktes ist das Durchtrennen der Nabelschnur. "Dieser Vorgang", kommentiert Rike Herkel, "ist kein zwingend notwendiger, medizinischer Eingriff und wird deshalb nicht als Orientierung herangezogen. Denn es kΓΆnnte auch sein, dass die Nabelschnur nicht direkt nach der Geburt, sondern beispielsweise erst nach dem Auspulsieren abgetrennt wird."

Hebammen notieren die Geburtszeit

Dokumentiert wird der entscheidende Augenblick, der spΓ€ter durch den Standesbeamten auch in der Geburtsurkunde vermerkt wird, meist von der Hebamme. Sie ist in der Regel am Ort des Geschehens und begleitet die Entbindung konstant.

"Manchmal kommt es aber auch vor, dass eine Frau unplanmÀßig, allein ohne Unterstützung ihr Kind bekommt - zum Beispiel in einem Auto. In einer solchen Situation muss dann mâglichst ein Zeuge den genauen Geburtszeitpunkt bestÀtigen." Notfalls müsse die Mutter selbst versuchen, diese Angaben zu machen.

FΓΌr gewΓΆhnlich dΓΌrfte der Blick auf die Minuten- und Sekundenzeiger gegen Ende einer anstrengenden Entbindung fΓΌr werdende Eltern nebensΓ€chlich sein. "Deshalb ist es gut, wenn professionelle KrΓ€fte vor Ort sind, die trotz Hektik noch auf die Uhr schauen."

Geburtszeit am CTG ablesbar

Was aber, wenn das stressige Ereignis auch die Hebamme so in Schach hΓ€lt, dass sie von ihrer Dokumentationspflicht abgelenkt wird? "Alles genau festzuhalten und zu notieren, gelingt eigentlich immer minutengenau. Wir sind ja darauf trainiert, auch darauf zu achten."

Geht es aber einmal aus besonderen GrΓΌnden wirklich nicht, kΓΆnne man - zumindest bei Entbindungen in Kliniken - die Kardiotokografie,zu Rate ziehen. Diese misst die HerztΓΆne des Kindes und die WehentΓ€tigkeiten der Mutter. Daran lasse sich die Chronologie und somit das Ende der Geburt ablesen.

Dass Eltern diesen Zeitpunkt gerne nach hinten oder vorne verschieben wollten, hat die Hebamme in ihrem Praxisalltag noch nicht erlebt. Den Verlauf einer Entbindung kânne man sowieso nur schwer beeinflussen. Außerdem sei Gesundheitspersonal ohnehin grundsÀtzlich zur wahrheitsgemÀßen Dokumentation verpflichtet.

Wenn Mütter und VÀter hierzu überhaupt Wünsche Àußern würden, ginge es meist sowieso eher um ein bestimmtes Datum, aber nicht um Minuten oder Sekunden, ergÀnzt Herkel. Ein solches 'Feintuning' ließe sich - wenn überhaupt - nur durch einen geplanten Kaiserschnitt steuern. Den sollt man aber nie ohne sehr guten Grund machen."

Mitternacht zΓ€hlt zum nΓ€chsten Tag

Aufmerksamkeit ist geboten, wenn sich das Baby gegen Mitternacht also zu einem Datumswechsel ankΓΌndigt. Aber auch fΓΌr diese "knifflige" Uhrzeit gibt es eine Regelung, denn 0 Uhr wird stets zum neuen Tag gerechnet. "Dass genau dieses winzige Zeitfenster als Geburtstermin definiert wird, ist ausgesprochen selten", so Rike Herkel. "Bei mir kam jedenfalls noch kein Baby exakt um 0 Uhr zur Welt. Denn registriert die Hebamme wirklich um Mitternacht das Entbindungsende, ist ja eigentlich in diesem Augenblick schon mindestens wieder eine Sekunde vergangen und damit ganz klar der nΓ€chste Tag angebrochen."

Eine besondere Konsequenz kann die mitternΓ€chtliche Geburtsstunde allerdings haben, wenn beispielsweise Mehrlinge das Licht der Welt erblicken. Liegen dann nur wenige Momente zwischen den "Ankunftszeiten" der einzelnen Geschwister, haben sie unter UmstΓ€nden nicht mehr denselben Geburtstag.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine Γ€rztliche Beratung und dΓΌrfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

t-online - Nachrichten fΓΌr Deutschland


TelekomCo2 Neutrale Website