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Häufiges Syndrom bei Frauen: Was ist PCOS?


Verbreitetes Syndrom bei Frauen – was ist PCOS?


Aktualisiert am 26.01.2023Lesedauer: 3 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Eine Frau mit Übergewicht blickt traurig aus dem Fenster.Vergrößern des Bildes
Viele Frauen mit PCOS haben Übergewicht, welches ihren Stoffwechsel beeinträchtigt. (Quelle: shurkin_son/getty-images-bilder)

Viele Frauen im fruchtbaren Alter leiden an einem Syndrom mit kompliziertem Namen: dem polyzystischen Ovarsyndrom, kurz PCOS. Wir erklären, was das ist.

Akne, verstärkte Körperbehaarung, eine unregelmäßige oder ausbleibende Monatsblutung, Unfruchtbarkeit: Hinter diesen Beschwerden steckt oftmals eine hormonelle Störung namens polyzystisches Ovarsyndrom. Es ist äußerst verbreitet: Etwa 15 von 100 Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter leiden daran. Bei ihnen ist PCOS der häufigste Grund dafür, dass sie nicht schwanger werden können.

Für viele Betroffene ist die Diagnose mit vielen Fragen verbunden, die selbst Ärztinnen und Ärzte oftmals nur teilweise beantworten können. Denn obgleich das Syndrom seit Jahrzehnten bekannt ist, ist es bis heute mit Unklarheiten verbunden – etwa im Hinblick auf seine genauen Ursachen. Was ist über das Syndrom bekannt?

PCOS – was ist das?

PCOS ist die Abkürzung für polyzystisches Ovarsyndrom (oder auch Ovarialsyndrom). Von einem Syndrom ist immer dann die Rede, wenn verschiedene Symptome gleichzeitig auftreten und somit auf eine gemeinsame Ursache schließen lassen. Ein PCOS äußert sich typischerweise durch:

  • Unregelmäßigkeit oder Ausbleiben der Regelblutungen und/oder Eisprünge; die Blutungen können auch ohne Eisprünge stattfinden – bleiben letztere aus, macht sich das oftmals durch einen unerfüllten Kinderwunsch bemerkbar.
  • sichtbare körperliche Anzeichen für einen Überschuss männlicher Geschlechtshormone
  • viele kleine Bläschen (Zysten) in den Eierstöcken, die im Ultraschall zu sehen sind

Den Zysten verdankt das Syndrom seinen Namen ("Poly-" steht für "viele"). Allerdings treten sie keineswegs bei allen Betroffenen auf. Und umgekehrt gibt es Frauen, die zwar solche Zysten, aber kein PCOS haben.

Das Syndrom lässt sich also nicht sicher anhand der Zysten feststellen. Entscheidend für die Diagnose ist, dass mindestens zwei der drei genannten Anzeichen zu erkennen sind.

Was steckt hinter dem Syndrom?

Wie genau ein PCOS entsteht, ist noch nicht abschließend erforscht. Klar ist, dass es sich um eine hormonelle Störung handelt: Bei den Betroffenen herrscht ein Ungleichgewicht jener Botenstoffe, die an der Steuerung des Zyklus – also der Eisprünge und Regelblutungen – beteiligt sind.

Dieses Ungleichgewicht ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass ihre Eierstöcke eine zu große Menge an männlichen Sexualhormonen (Androgenen) freisetzen. Gebildet werden diese von bestimmten Zellen, den sogenannten Thekazellen, welche die Follikel umgeben. Die Hülle aus Thekazellen ist bei Frauen mit PCOS verdickt und produziert mehr männliche Hormone als üblich.

Mit dem Überschuss lassen sich zum einen die Unregelmäßigkeiten im Menstruationszyklus erklären und zum anderen die äußerlich sichtbaren körperlichen Veränderungen, die für PCOS typisch sind: Viele Betroffene haben aufgrund des erhöhten Spiegels männlicher Hormone mit Akne zu kämpfen. Auch eine verstärkte Körper- und Gesichtsbehaarung, wie sie üblicherweise bei Männern vorkommt, ist ein häufiges Anzeichen für das Syndrom.

Noch nicht mit Gewissheit sagen lässt sich, warum genau der Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht gerät. Aktuell gehen Fachleute davon aus, dass es unter anderem etwas mit dem Botenstoff Insulin zu tun hat.

PCOS als Folge eines gestörten Stoffwechsels

Insulin sorgt dafür, dass die Zellen Zucker aus dem Blut aufnehmen können, um ihn dann zur Energiegewinnung zu nutzen. Gewisse Einflüsse – vor allem Übergewicht, Bewegungsmangel und erbliche Faktoren – können jedoch dazu führen, dass die Körperzellen nicht mehr ausreichend auf Insulin reagieren, sodass es nicht richtig wirken kann. Der Fachbegriff hierfür lautet Insulinresistenz, weil die Zellen gewissermaßen resistent, also unempfindlich gegenüber Insulin werden.

Um die abgeschwächte Wirkung auszugleichen, bildet der Körper mehr Insulin. Der dauerhaft erhöhte Insulinspiegel kann einerseits in Diabetes Typ 2 münden. Andererseits beeinträchtigt er den Körper bereits, bevor sich die Diabetes-Erkrankung entwickelt. Auch PCOS scheint er zu begünstigen.

Der Zusammenhang ist komplex und noch nicht vollständig geklärt. Klar ist aber, dass Insulin im Körper auf verschiedenen Wegen einen Anstieg des Androgenspiegels herbeiführen kann – unter anderem, indem es die Thekazellen zur Produktion der Hormone anregt. Andersherum kann der erhöhte Spiegel männlicher Geschlechtshormone die Insulinresistenz verstärken. Die Folge ist ein Teufelskreis, der vielfältige gesundheitliche Probleme mit sich bringt.

Eine Insulinresistenz gilt allerdings nur als Risikofaktor für PCOS – und zugleich als mögliche Konsequenz des Syndroms. Dass die Stoffwechselstörung nicht die Ursache sein kann, zeigt sich vor allem daran, dass keineswegs alle Frauen mit PCOS Anzeichen für eine Insulinresistenz aufweisen. Das Syndrom kann sich auch bei normalgewichtigen Frauen mit einem gesunden Zuckerstoffwechsel entwickeln.

PCOS – so entstehen die Zysten

Bei vielen Frauen mit PCOS lassen sich bei einer Ultraschalluntersuchung der Eierstöcke Zysten nachweisen. Bei ihnen handelt es sich um unvollständig gereifte Follikel.

Wenn der Zyklus normal abläuft, platzt jeden Monat ein Follikel und gibt dabei eine Eizelle zur Befruchtung frei – das ist der Eisprung. Diesen Vorgang ermöglichen verschiedene Hormone, die in komplexen Regelkreisen zusammenwirken.

Der für PCOS typische Überschuss männlicher Hormone stört diese Regelkreise. In der Folge können die Follikel nicht mehr wie gewohnt reifen. Der Eisprung bleibt aus, und die unreifen Follikel sammeln sich im Randbereich der Eierstöcke.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 11.1.2023)
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 11.1.2023)
  • Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 11.1.2023)
  • Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 11.1.2023)
  • Borzan, V., et al.: "Das polyzystische Ovar-Syndrom – Entstehung, Behandlung und neue Erkenntnisse". Journal für Klinische Endokrinologie und Stoffwechsel, Vol. 14, Iss. 2, pp. 81-87 (Mai 2021)
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