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Gasanschluss stilllegen: Diese hohen Kosten erwarten Hausbesitzer


Analyse zeigt
Das kostet die Stilllegung des Gasanschlusses


30.07.2025 - 10:04 UhrLesedauer: 3 Min.
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Gaszähler an der Wand: Der teure Weg zur Stilllegung überrascht Hausbesitzer. (Quelle: IMAGO/Zoonar.com/Maksym Yemelyanov/imago)
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Es gibt noch rund 5,4 Millionen Gasheizungen in Deutschland. Und alle müssen in den kommenden Jahren stillgelegt werden. Doch wie geht das eigentlich und was kostet es?

Die Tage des Gasanschlusses sind gezählt. Auch wenn viele Haushalte noch auf ihre Gasheizung setzen, steht fest: Spätestens 2045 ist Schluss. Dann dürfen fossile Energieträger nicht mehr zum Heizen verwendet werden.

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Aus diesem Grund müssen bestimmte Städte und Gemeinden bis spätestens 30. Juni 2026 festlegen, wie die künftige Wärmeversorgung vor Ort aussehen soll (Details dazu hier). In dieser sogenannten kommunalen Wärmeplanung steht, welche Energieträger künftig im jeweiligen Wohnviertel genutzt werden können. Möglich sind etwa Fernwärme, Wärmepumpe oder Biomasse. Für Hausbesitzer ist das wichtig. Sie wissen dann, auf welches System sie beim nächsten Heizungstausch setzen können.

Doch die Stilllegung des Gasanschlusses kann ziemlich teuer und kompliziert werden. Das zeigt eine Umfrage der Verbraucherzentrale.

Darum ist die Kündigung schwer

Was den Verbraucherschützern in der Umfrage auffällt: Auch ohne kommunale Wärmeplanung ist bei vielen Verbrauchern die Entscheidung für einen neuen Wärmeerzeuger längst gefallen. Aber der alte Gasanschluss bleibt trotzdem am Netz. Oft, weil die Nutzer gar nicht wissen, wie sie ihn kündigen können. Oder weil die Hürden hoch sind.

Probleme bereitet etwa die fehlende Transparenz. 40 Prozent beklagen, dass die Informationen der Netzbetreiber lückenhaft oder unverständlich sind. Mit 36 Prozent auf Platz zwei folgt die Sorge vor unerwartet hohen Kosten. Viele wissen nicht, ob für die Stilllegung eine einfache Sperrung genügt oder ein vollständiger Rückbau nötig ist – und mit welchen Summen sie jeweils rechnen müssen.

Rund ein Drittel (31 Prozent) ist sich unsicher, ob technische Voraussetzungen erfüllt werden müssen. Dazu zählen eine bestimmte Länge der Leitung oder die Entfernung der alten Zähleranlage. 28 Prozent der Befragten wissen nicht, ob sie als Hauseigentümer oder Mieter überhaupt kündigen dürfen oder sich der Vermieter oder die Eigentümergemeinschaft darum kümmern müssen.

Nur eine kleine Minderheit (6 Prozent) gibt an, dass sie den Vorgang problemlos abschließen konnten. Für den Rest bleibt die Stilllegung ein mühsamer Prozess voller Fragezeichen.

Wer ist verantwortlich?

In der Regel läuft der Vertrag auf den Eigentümer der Immobilie. Mieter müssen und können sich demnach nicht abmelden. Das ist die Aufgabe des Vermieters. Eigentümer in einer Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) müssen sich oft mit den Miteigentümern abstimmen, bevor der Anschluss stillgelegt werden kann.

Hausbesitzer hingegen müssen ihren Netzbetreiber kontaktieren. Einige von ihnen verlangen zusätzliche Genehmigungen, etwa wenn der Anschluss durch öffentliche Flächen verläuft oder Tiefbauarbeiten nötig sind. Das verunsichert – und schreckt viele ab.

Was kostet die Stilllegung und wer zahlt es?

Die Analyse der Verbraucherschützer zeigt auch, dass sich die Kosten stark unterscheiden und zudem oft nicht transparent sind. Zumindest bei den 115 Netzbetreibern in NRW. Bei etwa zwei Dritteln der befragten Netzbetreiber ist die Stilllegung kostenlos. Wo sie etwas kostet, liegt der Preis im Schnitt bei 928 Euro, kann aber im Einzelfall auf bis zu 1.670 Euro steigen.

Doch das ist nicht alles. Neben der Stilllegung muss oftmals auch der Rückbau bezahlt werden. Das heißt, dass die Gasleitungen vollständig entfernt werden. Eine endgültige Maßnahme, die laut Umfrage rund 1.750 Euro kostet. Einige Anbieter verlangen allerdings bis zu 6.000 Euro dafür. Meist hängen die Kosten von der Lage, der Leitungslänge und dem Aufwand ab.

Ist ein Rückbau denn nötig? Die Verbraucherschützer erklären, dass auch ein inaktiver Anschluss teuer werden kann. Denn dann wird oft die sogenannte Vorhaltepauschale fällig. Sie liegt bei 100 Euro jährlich. Hinzu kommen mögliche Wartungs- und Kontrollkosten.

Was sich ändern muss

Aufgrund dieser Ergebnisse fordert die Verbraucherzentrale NRW klare gesetzliche Regeln, wie Gasanschlüsse künftig gekündigt und zurückgebaut werden können.

Zudem sollten die Netzbetreiber verpflichtet werden, verständlich zu informieren – am besten online und mit einem einfachen Formular für die Kündigung. Auch einheitliche Begriffe wie "Stilllegung" oder "Rückbau" wären hilfreich. Bisher versteht darunter jeder Netzbetreiber etwas anderes.

Langfristig brauche es auch eine Entscheidung, wer die Kosten trägt. Die Verbraucherzentrale plädiert dafür, dass Stilllegung und Rückbau kostenfrei oder pauschal bezahlbar sein sollten. Schließlich will der Gesetzgeber den Gasausstieg. Dabei dürften Verbraucher nicht im Regen stehen gelassen werden.

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