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Sturmschäden vorbeugen: So wird das Haus wetterfest


Extreme Wetterlagen
So schützen Sie Ihr Haus vor Wasser- und Sturmschäden

Von dpa-tmn, jb

Aktualisiert am 02.11.2023Lesedauer: 5 Min.
imago images 0301374540Vergrößern des BildesÜberschwemmungen: Die Abflüsse an Kellereingängen sollten möglichst frei sein. (Quelle: IMAGO/Maximilian Koch/imago)
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Extreme Wetterlagen sind hierzulande keine Seltenheit mehr. Um Gebäude- oder gar Personenschäden zu vermeiden, müssen Häuser wind- und wetterfest sein. Sonst haften die Besitzer.

Wer ein Haus besitzt, kann für so ziemlich alles Sorge tragen, den Launen des Wetters bleibt er trotzdem ausgesetzt. Vor allem im Frühling und im Herbst ziehen regelmäßig starke Stürme über die Dächer. Außerdem setzen immer öfter starke Niederschläge den Gebäuden zu.

Klimawandel begünstigt extreme Wetterlagen

Sogar der Gesetzgeber hat den veränderten Wetterlagen bereits Rechnung getragen. Dementsprechend wurde vor einigen Jahren die Berechnungsgrundlage für die Windlasten bei Häusern geändert, an die sich Architekten, Ingenieure und Konstrukteure halten müssen. Das berichtet der Verband Privater Bauherren (VPB) in Berlin.

Checkliste

  • Sichern Sie rund um Ihr Haus und auf Ihrem Grundstück jegliche Gegenstände, die nicht fest verankert sind. Dazu zählen neben Blumentöpfen auch Gartenmöbel und -geräte sowie Dekorationselemente.
  • Schließen Sie alle Fenster und Türen.
  • Markisen sollten eingefahren und Sonnensegel abmontiert werden.
  • Überprüfen Sie Ihr Dach. Die Ziegel sollten fest sitzen.
  • Latten, Bretter oder ähnliche oberflächlich montierte Gegenstände an der Fassade sollten abgesichert oder demontiert werden.
  • Lassen Sie die Rollläden herunter.
  • Kontrollieren Sie die Bäume auf Ihrem Grundstück auf morsche und kranke Teile. Schwache Äste können bei Sturm leicht abgerissen werden und zu einem größeren Schaden führen.
  • Halten Sie Eimer und Plastikfolien bereit, falls der Sturm ein Loch in Ihr Dach reißt.

Alte Dächer und Fassaden kontrollieren

Generell müssen Häuser regelmäßig vom Dach bis zum Keller auf potenzielle Schwachstellen bei Stürmen und Unwettern kontrolliert werden. Die Ziegel, die Dachdecker heute auf neuen Häusern befestigen, seien in der Regel sicher, solange nicht gerade ein Tornado unmittelbar darüber hinwegzöge, sagt der Verband. Bei älteren Häusern aber sehe das mitunter anders aus. Und das kann gefährlich werden. Sind hier Dachziegel lose, können sie herunterfallen.

Seit dem 1. März 2011 gelten für Dächer, die mit Dachziegeln oder Dachsteinen gedeckt sind, strengere Vorschriften zur Windsogsicherung. "In der Praxis bedeutet dies, dass Windlasten neu berechnet werden müssen, Dachbereiche bezüglich ihrer Windbelastung neu aufgeteilt und eine größere Anzahl von Dachziegeln als bisher künftig durch Verklammerungen mechanisch gesichert werden müssen", so der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH).

Hausbesitzer haben auf ihrem Grundstück Verkehrssicherungspflicht

Wenn durch herabfallende Ziegel parkende Autos oder gar Passanten zu Schaden kommen, können Hausbesitzer dafür haftbar gemacht werden. "Dach- und auch Fassadenteile sollten deshalb regelmäßig auf ihren festen Halt hin überprüft werden", empfiehlt der Zentralverband Sanitär-Heizung-Klima (SHK). Doch die Kontrolle hört nicht beim Dach und der Fassade auf. In aller Regel gilt auf dem gesamten Grundstück die sogenannte Verkehrssicherungspflicht.

"Alles, was ich am Haus oder auf dem Grundstück habe, muss Stürmen standhalten können", erklärt der Eigentümerverband Haus & Grund in Berlin. "Was lose hängt oder liegt, muss ich abnehmen und für die Dauer der Stürme sicher lagern."

Hängen am Balkongeländer Blumenkästen, müssen diese ebenso sturmsicher angebracht sein wie beispielsweise leichte Metallflachdächer von Carports oder Garten- und Gewächshäuschen. Ein vom Wind erfasstes Dach kann erhebliche Sach- und Personenschäden anrichten. "Auch Sichtschutzzäune, die oft Schäden verursachen, müssen besonders fest im Boden verankert werden", erklärt der Eigentümerverband.

Bäume müssen Sturm standhalten können

Auch Bäume auf dem Grundstück müssen sturm- und wetterfest sein. "Als vorbeugende Maßnahme sollte man morsche Äste abnehmen, damit sie nicht auf Straßen oder Stromleitungen gewirbelt werden", rät der VPB. "Sind die Bäume im Ganzen morsch oder innen hohl, sollten sie gefällt werden." Dies müsse allerdings immer in Absprache mit den zuständigen Behörden geschehen.

Sturmschäden schnell der Versicherung melden

Treten trotz aller Vorsicht Sturmschäden auf, sollten Hausbesitzer dies schnellstmöglich ihrer Versicherung melden. Beschädigte Gegenstände bewahrt man am besten als Nachweis auf oder dokumentiert den Schaden zumindest mit Fotos. Damit die Versicherer Schäden zügig begleichen, sollten Sie die Kaufbelege der beschädigten Gegenstände gleich mit einreichen. Welche Versicherung bei einem Sturmschaden zuständig ist und worauf Sie beim Einreichen eines Schadens achten müssen, erfahren Sie hier.

Haus vor starken Niederschlägen schützen

Um sich vor Wassereindrang infolge starker Niederschläge zu schützen, ist vor allem ein gutes Dach wichtig. Eine gründliche Sichtkontrolle des Daches gehört daher zum alljährlichen Herbst-Check, mit dem Eigentümer ihr Haus winterfest machen sollten. Die Regenrinne und ihre Fallrohre müssen während der Herbstwochen regelmäßig von Laub befreit werden, damit Niederschläge ungehindert abfließen. Staut sich das Wasser bis über den Rand der Regenrinne, dringt es leicht ins Gebäudeinnere ein und hinterlässt dort Schäden.

Wichtig sind auch gut abgedichtete Kellerfenster und Lichtschächte. Durch sie kann leicht Wasser ins Haus gelangen. Wie Sie Fenster selbst abdichten können, lesen Sie hier.

Hochwasserschutz ist schwierig

Gerade in den letzten Jahren kam es in Deutschland auch immer wieder zu massiven, gebietsweisen Überschwemmungen. Im akuten Notfall helfen dagegen nur noch Sandsäcke und andere künstliche Barrieren. Ein vorbeugender Schutz kann nur beim Neu- oder Umbau eines Hauses mit eingeplant werden und erfordert dann meist kostenintensive bauliche Maßnahmen. In Gebieten mit regelmäßigem Hochwasser können solche Vorbeugungsmaßnahmen durchaus sinnvoll sein. Im individuellen Fall beraten unabhängige Bausachverständige ohne finanzielle Eigeninteressen. Solche Fachleute vermittelt unter anderem der VPB auf Anfrage.

Rückstauventil hält Wasserschaden klein

Um das Gröbste zu verhindern, dürfen zudem die Abflüsse an Kellereingängen nicht verstopft sein. Doch sie schlucken das Wasser auch nur so lange, bis der Pegel über die Rückstauebene steigt. Diese bemisst sich am höchsten Punkt der anliegenden Straße und zeigt an, ab wann das Abwasser aus der Kanalisation zurückdrängt. Dann schießt dieses vor allem aus Abflüssen im Keller, aus Toiletten oder Waschmaschinen. Hier können ein Rückstauventil oder eine Rückstauhebeanlage helfen.

Besondere Gefahr bei Ölheizungen

Sind die Wassermassen trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ins Haus gelangt, müssen Sie sich vor allem um die Ölheizung sorgen. Sichern Sie diese ab und verhindern den Auftrieb des Tanks. Andernfalls kann Öl austreten. Wenn der Tank nicht stabil gegen die Kellerdecke verkeilt ist, sollte er zumindest voll befüllt sein. "Wer in gefährdeten Gebieten wohnt, sollte sich im Keller grundsätzlich gegen Öl- und für eine Holzpellet-Heizung entscheiden oder aber für eine Gasheizung im Erdgeschoss beziehungsweise unterm Dach", raten dagegen VPB-Ingenieure komplett von Ölheizungen in Hochwassergebieten ab.

Hochwassergefahr schon beim Hausbau mit einplanen

Viele spätere Probleme ließen sich laut Expertenmeinung schon durch eine bessere Bauvorbereitung von vorneherein vermeiden. Fragen Sie am besten in der Nachbarschaft, ob mit Hochwasser zu rechnen ist und wenn ja, was die Hausbesitzer dagegen tun. Im Zweifel sollte hier beim Neubau auf einen Keller verzichtet werden. "Wenn Sie einen Keller ausheben auf einem Grundstück, dessen Adresse 'Am Torfgrund' lautet, dann können Sie davon ausgehen, dass Sie da irgendwann Probleme kriegen", erklärt der VPB.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
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