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Heizung komplett abschalten im Winter: Das hat Folgen


Kosten-Nutzen-Rechnung
Heizung komplett abschalten im Winter: Das hat Folgen

  • Jennifer Buchholz
Von Jennifer Buchholz

Aktualisiert am 19.01.2024Lesedauer: 4 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Heizung: Den Thermostat vollständig herunterzudrehen, kann zu Problemen führen.Vergrößern des Bildes
Heizung: Den Thermostat vollständig herunterzudrehen, kann zu Problemen führen. (Quelle: necati bahadir bermek/Getty Images)

Gas sparen? Das gelingt doch am besten, wenn die Heizung beim Verlassen der Wohnung komplett ausgeschaltet wird, oder? Doch das kann teuer werden.

Viele drehen morgens, bevor sie zur Arbeit fahren, und nachts, bevor sie ins Bett gehen, die Heizung ab. Sie nehmen an, dass sie dadurch viel Geld sparen können. Stimmt das? Und sollte man nur den Thermostat herunterregeln oder die Heizung gleich vollständig ausschalten?

Heizungsanlage komplett abschalten: Spart es Kosten?

Wird die Heizungsanlage für mehrere Stunden oder Tage komplett abgestellt, kann das unter Umständen Gas, Öl oder Strom und somit Geld sparen. Allerdings kühlen die Räume dann im Winter stark aus. Das kann sowohl schädlich für die Wände und das Interieur als auch für die Rohre sein. Die Auswirkungen sind vor allem von der Außentemperatur und dem Dämmungsgrad der Räume abhängig. Wenn also das Haus gut gedämmt ist, keine Schimmelgefahr besteht (siehe folgendes Kapitel dazu), könnte die Maßnahme unter Umständen Geld sparen. Wichtig ist, vorab mit einem Energieberater darüber zu sprechen, anstatt selbstständig die Heizung abzuschalten.

Info

Bei dem "konstanten" Heizen wird die Raumtemperatur bei Abwesenheit auf 15 Grad Celsius gesenkt. Die Zimmertemperatur wird also nicht konstant auf 21 oder 22 Grad Celsius gehalten.

Eingefrorene Leitungen und Wasserrohrbruch drohen

Ein Grund, weshalb die Heizungsanlage im Winter nicht komplett abgeschaltet werden sollte: Es kann unter Umständen den Rohren schaden.

Wird das Haus oder die Wohnung bei längerer Abwesenheit im Winter – beispielsweise im Urlaub – gar nicht beheizt, kann es bei sehr niedrigen Außentemperaturen (und schlechtem Dämmungszustand des Gebäudes und vor allem der Rohre) passieren, dass das Wasser in den Leitungen einfriert. Somit dehnt sich das Wasser in den Leitungen aus. Dadurch können Risse entstehen. Oder das Rohr kann platzen. Dass das der Fall ist, merken Verbraucher allerdings meist erst, wenn es wieder taut. Dann sind leckende Leitungen oder Wasserschäden erkennbar.

Info

Es kann durchaus vorkommen, dass die Ventile aufgrund des langen Stillstands verklemmen und im Herbst unter Umständen ausgetauscht werden müssen.

Wenn die Leitungen eingefroren sind

Sind die Heizungs- und Trinkwasserrohre komplett eingefroren, sollte unbedingt ein Fachbetrieb kontaktiert werden. Hausbesitzer sollten nicht versuchen, das Problem selbst zu lösen. Auch sollte nicht einfach die Heizung wieder eingeschaltet werden, um die Vereisungen dadurch zu entfernen.

Auf die Temperatur achten

Liegt die Außentemperatur länger als drei Tage hintereinander über 12 Grad Celsius, kann die Heizungsanlage ausgeschaltet werden.

Heizkörper komplett abschalten

Wer bei Abwesenheit oder nachts nicht gleich die Heizungsanlage herunterfahren, sondern lediglich die Thermostate herunterregeln möchte, muss ebenfalls mit Problemen rechnen. Sie sind zwar weniger gravierend, können aber auch ins Geld gehen.

Das Zudrehen des Thermostats führt ebenso wie das Ausschalten der Heizung dazu, dass die Räume auskühlen. Infolgedessen erhöht sich das Schimmelrisiko, wenn die Höhe der Luftfeuchtigkeit nicht entsprechend angepasst wird. Und die Schimmelentfernung kann teuer werden.

Darüber hinaus sollte der Thermostat auch nicht vollständig verschlossen werden. Die Anzeige sollte mindestens auf der Frostschutzstellung (Sternchen oder Schneeflocke) stehen. Das ist wichtig: Zwar werden bei dieser Einstellung die Rohre und die Heizung nicht warm, allerdings wird verhindert, dass die Leitungen womöglich einfrieren.

Sinnvoller ist jedoch die Nachtabsenkung des Heizkörpers (auf vielen Thermostaten mit einem Mondsymbol markiert). Das bedeutet, dass abends beziehungsweise nachts die Raumtemperatur auf 16 Grad Celsius gesenkt wird. Dadurch werden Kälteschäden vermieden.

Achtung: Schimmel

Mit sinkender Raumtemperatur kann sich die Schimmelgefahr erhöhen. Denn kalte Luft kann weniger Feuchtigkeit aufnehmen. Die Folge: An den kalten Wänden und Fenstern kondensiert das Wasser. Die Schimmelbildung wird begünstigt. Mehr dazu erfahren Sie in diesem Artikel.

Spart das Ausschalten der Heizung Geld?

Darüber gibt es unterschiedliche Antworten. t-online hat beim Zentralverband Sanitär Heizung Klima e.V. nachgefragt und folgende Antwort erhalten: Stark vereinfacht ausgedrückt, spare man natürlich mit einer Absenkung. Das geschieht ja auch bei der Nachtabsenkung der Heizung. Allerdings, so räumen die Experten ein, spare man nur in dem Moment, in dem der Raum auskühlt. Sind sowohl der Raum als auch die Rohre gut isoliert und gedämmt, kann sich die Wärme hier besser und somit länger halten.

Aber: Man spart in dem Moment, in dem der Raum auskühlt. "Beim nächsten Hochheizen muss die Wand erst einmal wieder aufgeheizt werden – mit der fast der gleichen Wärmemenge, die man sonst bei der durchgängigen Beheizung verwendet hat. Das bedeutet, bei gut gedämmten oder schweren Gebäuden ist jegliche Absenkung nicht sinnvoll." Bei Gebäuden, die schnell auskühlen, könne sich eine Absenkung jedoch lohnen. Doch auch hier sprechen die Experten weitere Warnungen aus: Wird eine Temperatur zu lange oder mehrfach abgesenkt, hat die Wand keine Zeit, sich aufzuwärmen. Sie bleibt kalt, wodurch an ihr die Luftfeuchtigkeit kondensieren kann. Wer also zu viel und zu oft die Zimmertemperatur senkt, erhöht das Schimmelrisiko.

Besser: Senken Sie die Raumtemperatur nur für sechs bis acht Stunden. Das schont die Bausubstanz und spart trotzdem Geld.

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Welche Temperatur Heizkosten spart – und erträglich ist

Sicherlich könnte der Thermostat auf 12 Grad Celsius – je nach Außentemperatur –eingestellt werden, damit die Rohre und die Heizkörper keinen Schaden nehmen und auch der Raum nicht auskühlt. Angenehm ist die Temperatur jedoch nicht, wenn in dem Raum nicht gerade schwer körperlich gearbeitet wird. Wenn Sie jedoch den Raum nicht benutzten, sollten Sie sich nach der Höhe der Luftfeuchtigkeit richten, um die richtige – niedrigste – Raumtemperatur zu bestimmten.

Sobald der Raum jedoch genutzt wird, sollte die Temperatur wieder hochgeregelt werden. Werden in dem Raum vorwiegend sitzende Tätigkeiten ohne große körperliche Anstrengung ausgeübt (einen Film schauen, ein Buch lesen), so sollte die Mindesttemperatur bei 20 Grad Celsius beziehungsweise besser noch bei 21 Grad Celsius liegen. Diese Werte stammen zwar aus der Arbeitsstättenverordnung. Sie können jedoch auch Verbrauchern als Richtwert dienen. Wichtig ist dabei allerdings auch: Die Bewohner müssen sich wohlfühlen. Zwar ist es in Ordnung, ab und zu auch in der eigenen Wohnung zu frieren, so Gesundheitsexperten. Auf Dauer kann das jedoch auch krank machen.

Wer kälteempfindlich ist und dennoch sparen möchte, kann die Raumtemperatur um ein Grad Celsius reduzieren. Dieser kleine Schritt spart schon sechs Prozent der Heizkosten im Jahr.

Verwendete Quellen
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