Ex-Trigema-Chef Wolfgang Grupp: "Man kann nur noch auf das Ende warten"

Der 83-jährige Wolfgang Grupp hat die Geschicke bei Trigema an seine Kinder übertragen. Nun spricht der bekannte Unternehmer über sein Leben nach Jahrzehnten an der Spitze des Textilunternehmens.
Der ehemalige Trigema-Chef Wolfgang Grupp hat sich zu seinem Leben nach dem Ende an der Spitze des Unternehmens geäußert. "Ich bin 83 und ich habe alles verschenkt an meine Frau und meine Kinder. Man kann jetzt nur noch auf das Ende warten. Das ist so, und damit muss man sich abfinden", sagte Grupp im Gespräch mit Focus Online.
Der ehemalige Textilunternehmer blickt insgesamt zufrieden auf sein bisheriges Leben. "Ich glaube, dass ich irgendwann Rechenschaft über mein Leben ablegen muss. So schlecht ist es mir ja nicht gegangen." Allerdings sehe er sich daher auch in der Pflicht: "Wenn wir ein glücklicheres Leben hatten, müssen wir zeigen, ob wir das egoistisch ausgenutzt haben oder ob wir andere teilhaben ließen."
"Das ist doch schön"
Grupp hob hervor, dass ihm die Beziehungen zu seinen ehemaligen Mitarbeitern besonders wichtig seien: "Auch wenn ich heute nicht mehr Inhaber bin, bin ich sicher: Wenn ich einen Mitarbeiter am Sonntagabend anrufe, würde er sagen: 'Herr Grupp, ich brauche zehn Minuten, ich komme.' Und dieses Glück zu haben – das ist doch schön."
Anfang 2024 hatte Grupp den Chefposten bei Trigema an seine Tochter Bonita und seinen Sohn Wolfgang Grupp junior abgegeben. Der Firmenpatriarch zog sich aus dem operativen Geschäft zurück – mischt aber immer noch im Betrieb mit.
Aufgrund seiner regelmäßigen öffentlichen Auftritte – auch abseits von Werbespots – gilt Wolfgang Grupp Senior als einer der bekanntesten Kaufleute Deutschlands. Er inszenierte sich regelmäßig wortgewaltig als verantwortungsvoller Chef, der nach seiner eigenen Darstellung die Belange von Mitarbeiterinnen und Kunden stets im Blick hatte. Grupp Senior und seine Kinder bekennen sich zum Standort Deutschland, was bis heute ein zentrales Element der Markenkommunikation des Unternehmens ist.
- focus.de: "Wolfgang Grupp den Tränen nah: "Ich habe alles verschenkt, das Leben geht zu Ende"
- Nachrichtenagentur dpa