Murgang rast durchs Tal Streitkräfte evakuieren eingeschlossene Berghütten-Besucher
Mitten in der europäischen Hitzewelle suchen heftige Unwetter Tirol heim: Ein Murgang schneidet Wanderer auf Berghütten von der Außenwelt ab.
Im Gschnitztal in Österreich sind nach heftigen Unwettern mit einem gewaltigen Murenabgang Dutzende Menschen in Berghütten eingeschlossen. Am Montag sei gegen 18 Uhr eine große Mure abgegangen, so der zuständige Feuerwehrkommandant im ORF. Daraufhin sei der Gschnitzbach über die Ufer getreten. Rund 50 Menschen waren in Berghütten eingeschlossen. Am Dienstagmorgen begann die Evakuierung: Ein Helikopter des österreichischen Bundesheeres wurde eingesetzt, wie das Bundesland Tirol mitteilte. Zunächst war von rund 100 Betroffenen die Rede.
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Ein Abstieg zu Fuß von den drei betroffenen Schutzhütten in der Nähe der Gemeinde Gschnitz wäre aufgrund der Muren zu unsicher, erklärte der Krisenmanager des Landes Tirol, Elmar Rizzoli, dem Sender ORF.
Häuser werden von Murenschlamm befreit
Am Montagabend waren bereits mehrere Bewohner von Gschnitz ausgeflogen worden, wie die Presseagentur APA meldete. Bürgermeister Andreas Pranger berichtete, dass niemand verletzt wurde. Nun werde daran gearbeitet, Häuser vom Schlamm der Mure zu befreien, sagte er.
Auch im Nachbarland Italien haben heftige Unwetter mit Sturmböen, Starkregen und Hagel Zerstörung angerichtet: In der Ortschaft Bardonecchia nahe Turin starb am Montag ein 70 Jahre alter Mann, als er von Wassermassen des übergetretenen Flusses Frejus mitgerissen wurde.
Italien: Menschen in Gebäuden eingeschlossen
In der Gemeinde des Oberen Susatals wurden zehn in einem Gebäude eingeschlossene Personen gerettet. Vier weitere Personen wurden aus Autos befreit. Die Gemeinde rief die höchste Alarmstufe aus: "Die Bürgermeisterin ordnet an, das Haus nicht zu verlassen", schrieb die Gemeindeverwaltung auf Facebook. Eine sogenannte rote Zone entlang des Bachlaufs wurde eingerichtet, dort herrschte absolutes Betretungsverbot.
Fotos zeigten Straßen voller Schlamm. Auch die angrenzende Autobahn 32 wurde übergangsweise gesperrt, Bardonecchia war währenddessen von der Außenwelt abgeschnitten.
Rund 150 Kinder, die gerade ein Sommerlager besuchten, wurden in eine zur Sammelstelle umfunktionierte Sporthalle gebracht, wie die Polizei dem Sender Rai bestätigte.
"Wir sind zutiefst betrübt über diese Tragödie, die unsere Gemeinde getroffen hat", so die Bürgermeisterin von Bardonecchia, Chiara Rossetti, in einer am Abend veröffentlichten Mitteilung, wie der Rundfunk Rai berichtete.
- mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- unionesarda.it: "Überschwemmungen des Flusses Frejus in Bardonecchia: Ein Toter und Straßen gesperrt" (Deutsch)
- rainews.it: "Esonda il rio Frejus: un morto a Bardonecchia. Nubifragio a Sondrio. Stop a treni Parigi-Milano" (Italienisch)
- altoadige.it: "Esonda il torrente, un morto a Bardonecchia. Messi al sicuro 150 bambini dei centri estivi" (Italienisch)
- iltirreno.it: "Piemonte, piogge violente a Bardonecchia: un uomo muore travolto dalla piena. È allerta massima" (Italienisch)
- tirol.orf.at: "Gschnitztal: Erste Hüttengäste ausgeflogen