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Heizkosten: Hydraulischer Abgleich senkt sie später


Auch im Winter möglich
Einfacher Trick senkt Heizkosten spürbar

dpa, Ralph Wefer sive Evermann

Aktualisiert am 10.11.2023Lesedauer: 4 Min.
Thermostat: Optimieren Sie Ihre Heizanlage, um Geld zu sparen. (Symbolbild)Vergrößern des BildesThermostat: Optimieren Sie Ihre Heizanlage, um Geld zu sparen. (Symbolbild) (Quelle: bubutu-/getty-images-bilder)
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Bei schlecht wärmenden Heizkörpern lohnt ein hydraulischer Abgleich. Das spart nicht nur Geld und Energie. Es ist in einigen Fällen nun auch verpflichtend.

Bevor sich Hauseigentümer entschließen, neue Heizsysteme, Wärmepumpen oder Solaranlagen anzuschaffen, sollten sie zunächst die bestehenden Anlagen optimieren, rät der Verband privater Bauherren (VPB). Das gelte zumindest, sofern ein Austausch der Anlage nicht zwingend erforderlich ist.

Vorteile des hydraulischen Abgleichs:

  • Heizkosten werden gespart.
  • Stromkosten werden gesenkt.
  • Fließgeräusche der Heizung werden verringert oder gar vermieden.

Hydraulischer Abgleich reguliert den Heizkreislauf

Vor allem bei vielen älteren Heizungsanlagen bietet ein hydraulischer Abgleich hohes Sparpotenzial. Darunter versteht man die fachmännische Feinjustierung des bestehenden Heizsystems. Das Wasser im Heizkreislauf fließt stets nach dem Prinzip des geringsten Widerstands. Bei nicht regulierten Anlagen fließt es meist durch die Umwälzpumpe direkt zum nächstgelegenen Heizkörper. Weiter entfernte Heizkörper werden dagegen nicht ausreichend versorgt und die zugehörigen Räume bleiben kalt.

Früher wurde dieser Missstand meist durch den Einbau stärkerer Pumpen oder die Erhöhung der Vorlauftemperatur umschifft. Das erhöht allerdings den Energieverbrauch und manche Räume werden überheizt. Heute wird das Heizungssystem stattdessen hydraulisch reguliert, sodass jedem Heizkörper nur noch exakt die Menge an warmem Wasser zugeführt wird, die für die optimale Raumtemperatur benötigt wird.

So funktioniert der hydraulische Abgleich

Beim hydraulischen Abgleich prüft ein Heizungsfachmann den Heizbedarf in jedem Raum eines Hauses. Dafür inspiziert und analysiert er die Heizungsanlage, den Zustand der Fenster, die Größe der Räume und der Heizkörper sowie die Dämmung der Außenwände und des Dachs. Die Ergebnisse werden von einem Computerprogramm ausgewertet und die Thermostatventile entsprechend voreingestellt.

Sind noch keine voreinstellbaren Ventile vorhanden, müssen sie nachgerüstet werden. Zusätzlich werden der Pumpendruck und die Heizkurve des Kessels angepasst. So wird sichergestellt, dass die Heizungsanlage stets die richtige Wassermenge mit der richtigen Temperatur zur richtigen Zeit an den richtigen Ort liefert und alle Zimmer gleichmäßig beheizt.

Kosten und Nutzen des hydraulischen Abgleichs

Nach Angaben der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online muss man für einen hydraulischen Abgleich in einem Einfamilienhaus durch qualifizierte Heizungsbauer im Schnitt 350 Euro ausgeben, sofern die Heizkörper bereits mit voreinstellbaren Thermostatventilen ausgerüstet sind.

Müssen die Ventile noch nachgerüstet werden, erhöhen sich die Kosten abhängig von der Anzahl der Heizkörper auf im Schnitt rund 650 Euro. Wird zusätzlich noch eine veraltete Umwälzpumpe durch eine moderne Hocheffizienzpumpe ersetzt, landet man bei Gesamtkosten um die 1.000 Euro.

Schon gewusst?

Durch einen hydraulischen Abgleich wird die Geräuschbelastung im Haus reduziert. Das wiederum wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden und den Komfort auf.

Fördergelder

Wer einen hydraulischen Abgleich durchführen lassen möchte, kann dafür auch Fördergelder beantragen. So gibt es bis zu 20 Prozent durch staatliche Förderungen. Darüber hinaus ist es noch möglich, Zuschüsse in Höhe von 15 Prozent der Kosten über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) im Programmteil Einzelmaßnahmen zu erhalten.

Wer sich an einen Energieberater gewendet und vor maximal 15 Jahren einen Sanierungsfahrplan erstellt hat, erhält weitere fünf Prozent Förderung. Durch die zahlreichen Zuschüsse sollen Energieverschwendung und CO2-Emissionen gesenkt werden.

Für wen sich ein hydraulischer Abgleich lohnt

Verglichen mit anderen energetischen Modernisierungsmaßnahmen sind die Kosten also überschaubar und amortisieren sich ziemlich schnell. Der VPB geht von durchschnittlich fünf bis acht Prozent weniger Heizenergie aus, wenn ein hydraulischer Abgleich eingebaut wurde.

Laut einer Berechnung von co2online können mit dieser Maßnahme die Heizkosten in einem Einfamilienhaus jährlich um bis zu 110 Euro gesenkt werden. Die Kosten für den hydraulischen Abgleich liegen zwischen 600 und 1.200 Euro – je nachdem, was alles am Heizsystem ersetzt und ausgetauscht werden muss. Darüber hinaus benötigt die Pumpe nach dem hydraulischen Abgleich weniger Strom, was wiederum die Energiekosten senkt.

Die Investition macht sich demnach nach etwa sechs Jahren bezahlt – abhängig davon, ob nur der hydraulische Abgleich durchgeführt wird (3,5 Jahre) oder zugleich auch voreinstellbare Thermostatventile (6 Jahre) und eine neue Hocheffizienzpumpe (5,5 Jahre) installiert werden.

Alle Verbraucher, die innerhalb dieser Zeit nicht ohnehin die komplette Heizungsanlage austauschen müssen oder wollen, profitieren also von einem hydraulischen Abgleich. Außerdem ist er eine Voraussetzung für die Bewilligung vieler .

Und: Zusätzlich zum finanziellen Nutzen steigert der Abgleich den Wohnkomfort, weil er mit störenden Fließgeräuschen in den Heizungsrohren Schluss macht und sich die Raumtemperaturen besser regulieren lassen.

Außerdem könnte ein hydraulische Abgleich notwendig sein, wenn die Heizung nicht mehr effizient genug arbeitet. Anzeichen dafür sind:

  • Die Räume werden nicht ausreichend beheizt.
  • Trotz gleicher Thermostateinstellung sind manche Heizkörper kühler als andere.
  • Laute und gluckernde Fließgeräusche in den Heizungsrohren.

Hydraulischer Abgleich oft auch im Winter möglich

Viele Verbraucher schrecken während der Heizperiode vor einem hydraulischen Abgleich zurück, weil sie fürchten, dass dafür die komplette Heizungsanlage abgestellt und das Heizwasser abgelassen werden muss. "Das ist jedoch längst nicht bei jeder Heizung nötig", informiert co2online.

"Sind alle nötigen Komponenten vorhanden, muss nichts eingebaut und deswegen auch nichts abgestellt werden." Oft können sogar voreinstellbare Thermostate nachgerüstet werden, ohne dass dafür die Heizungsanlage ausgeschaltet werden muss.

Unter bestimmten Voraussetzungen verpflichtend

Seit dem 1. Oktober gilt für einige Mehrfamilienhäuser eine Pflicht zum hydraulischen Abgleich. Die neue Verordnung der Bundesregierung gilt für Wohngebäude ab sechs Wohneinheiten.

Demnach muss für Häuser ab zehn Wohneinheiten der hydraulische Abgleich bis zum 30. September 2023 erfolgen. Für Gebäude ab sechs Wohneinheiten gilt als Frist der 15. September 2024.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Verband privater Bauherren
  • co2online.de
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