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Agave: Mit dieser Pflege lebt die Kübelpflanze lange


Garage oder Keller?
Agave überwintern: So gelingt es am besten

Von dpa-tmn, t-online, ron

Aktualisiert am 09.08.2021Lesedauer: 4 Min.
Amerikanische Agave (Agave americana): Sie ist eine der bekanntesten Agaven-Arten.Vergrößern des BildesAmerikanische Agave (Agave americana): Sie ist eine der bekanntesten Agaven-Arten. (Quelle: Manfred Ruckszio/imago-images-bilder)
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Als Kübelpflanze ist sie ein Hingucker auf Balkon oder Terrasse: die Agave. Wer sie gut pflegt, kann Jahrzehnte Freude an ihr haben. Das sollten Sie jetzt beim Überwintern beachten.

Die Agave hat in der freien Natur ein hartes Leben: In ihrer Heimat ist Wasser so selten, dass es die Pflanze in ihren fleischigen Blättern speichern muss. Und diese mit Dornen vor Räubern schützt. Dafür kann sie aber auch 100 Jahre alt werden.

Herkunft: Mexiko und Südamerika

"Ursprünglich stammen die Agaven aus Mexiko und Südamerika", erklärt Martin Nickol, Kustos des Botanischen Gartens der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Später wurde die Pflanzengattung im Mittelmeerraum heimisch. Die mächtigen Rosetten gehören dort heute zum prägenden Bild von Gartenanlagen.

Standort: sonnig und trocken

"Der natürliche Standort der Agave ist meist trocken und hat einen steinigen, felsigen Boden", erläutert Nickol. Im Kübel sollte das Substrat deshalb aus zwei Teilen Blumenerde und einem Teil Quarzsand bestehen.

Sowohl im Haus als auch auf Balkon, Terrasse oder im Garten braucht die Agave einen sonnigen und warmen Platz. Dabei wird die Kübelpflanze oftmals von Mai bis Oktober ins Freie gestellt.

Wer hierzulande an einem Ort mit zumeist milden Wintern lebt, kann winterharte Agaven auch direkt in den Garten pflanzen. Dabei ist aber ein geschützter Standort wichtig, zum Beispiel an einer Mauer oder Hauswand. Diese gibt nachts Wärme ab und schützt die Pflanze so vor zu starkem Frost. Dieser Platz sollte aber nicht zu feucht sein, weil die Agave empfindlich auf Winter- und Staunässe reagiert.

Wuchs: Blattrosette mit Dornen

Die Blätter, die bei den meisten Arten stammlos in einer dichten Rosette angeordnet sind, tragen am Ende des Blattes mindestens einen kräftigen Dorn. An den Seiten der Blätter hängen meist trockene Fäden. Die Fäden der Sisal-Agave (Agave sisalana) werden zum Beispiel zur Herstellung von Tauen, Seilen, Teppichen und als Füllstoff von Matratzen verwendet.

Gießen: Lieber weniger als zuviel

Als Wüstenpflanze ist die Agave nur sehr mäßig zu gießen. Sowohl im Sommer- als auch im Winterquartier sollte der Wurzelballen aber niemals komplett austrocknen. Nachgegossen wird am besten, wenn die Erdoberfläche abgetrocknet ist – gern mit Regenwasser oder kalkarmem Leitungswasser.

Düngen: Nur im Sommer

Während des Sommers braucht die Agave alle 14 Tagen einen Volldünger in schwacher Dosierung im Gießwasser. Im Winter braucht die Pflanze keinen Dünger.

Überwintern: Vorsicht, Verletzungsgefahr!

Im Herbst braucht die nicht-winterharte Agave ein frostfreies Quartier. Das sollte ein heller, kühler Standort im Haus sein, beispielsweise im Schlafzimmer oder auch im Treppenhaus. Die empfohlene Temperatur liegt dabei zwischen 10 und 15 Grad. Beim Transport ins Winterquartier ist allerdings Vorsicht geboten: Die Blätter der Agave haben sehr harte Spitzen, an denen Sie sich schnell verletzen können.

Unser Tipp
Es gibt aber einen Kniff, besonders bei großen Exemplaren: Wer auf Nummer sicher gehen will, kann kleine Korkstücke zum Schutz auf die Blattenden stecken.

Agaven im Freibeet des Gartens brauchen in den Anfangsjahren nach dem Aussetzen noch einen zusätzlichen Winterschutz. Empfehlenswert sind Reisig oder ein Vlies. Das wehrt zu starken Frost ab. Um zu viel Feuchtigkeit zu vermeiden, ist eine Überdachung ratsam.

Beim Wechsel im Frühjahr zurück ins Freie gewöhnt sich die Pflanze nur langsam wieder ans Licht. Daher sollte sie zunächst zwischengelagert werden – am besten an einem halbschattigen Platz. In einer bewölkten Witterungsperiode wechselt die Agave dann in die volle Sonne. Da die Pflanze recht groß wird, kann der Transport im Laufe der Jahre aber zu einem Problem werden.

Blüte: Nur einmal im Leben

Botanisch zählt die Agave zu den Spargelgewächsen. Der Blütenstängel, der sich aus der Blattrosette heraus entwickelt, erinnert an die Spargelstange, wenn sie aus der Erde sprießt. "Allerdings erlebt man die Blüte der Agave nur selten, weil die langlebigen Pflanzen nur einmal im Leben blühen", sagt der Botaniker Nickol.

  • Seltener Anblick: Agave blühte in Schlossgärtnerei Charlottenburg

Ähnlich wie die Aloe braucht die Agave dafür Jahrzehnte, aber die Pflanzen können 100 Jahre alt werden. So ein Blütenstand kann mehrere Meter hoch werden. "Der größte hat zwölf Meter gemessen", erzählt Nickol. Häufig sind die Blütenstände aufrecht, eintriebig oder verzweigt.

Agaven-Arten: Gestreift, kugelig, faserig

Zur Pflanzengattung der Agaven zählen weit über 200 Arten. Hierzulande sind diese Agaven-Arten besonders beliebt für drinnen und draußen:

Amerikanische Agave (Agave americana)
Sie ist auch als "Hundertjährige Agave" bekannt, weil sie erst mit 100 Jahren blühen soll. Doch so lange dauert es nicht: In Südeuropa bilden sich Blüten nach zehn bis zwanzig Jahren. Hierzulande dauert es aber oft 60 Sommer und Winter. Die Blattrosette kann aber schon viel früher einen Durchmesser von bis zu drei Metern erreichen. Die winterharte Amerikanische Agave ist deshalb nur für große Kübel und viel Platz geeignet.

Amerikanische Agave 'Marginata'
Die Unterart der Amerikanischen Agave besitzt dekorative gelbe Blattstreifen und wird nicht so groß wie ihre Schwester. Deshalb ist sie eher für Innenräume geeignet.

Königsagave (Agave victoriae-reginae)
Sie ist nach der englischen Königin Victoria benannt und zählt zu den eher klein bleibenden Arten. Die langsam wachsende Agaven-Art hat einen kompakten, halbkugeligen Wuchs.

Fadentragende Agave (Agave filifera)
Diese Sorte wird auch im Alter nicht sehr groß und ist deshalb gerade für Innenräume attraktiv. Die weißen Fasern am Rande der langen, schmalen Blätter gaben dieser Agave ihren Namen.

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Agave parryi
Diese kleinwüchsige Agaven-Sorte bildet kurze, breite Blätter in einer kompakten, schalenförmigen Rosette. Sie zählt zu den frosthärtesten Agaven.

Drachenbaum-Agave (Agave attenuata)
Wenn Sie sich nicht an spitzen Dornen stechen wollen, entscheiden Sie sich für diese Agaven-Sorte. Die Drachenbaum-Agave hat besonders weiche Blätter und bildet keine spitzen Blattenden.

Weitere Sorten sind die Agave salmiana var. ferox und die Agave americana var. franzosinii.

Verwendung für Tequila

Die Pflanzen werden auch in der Nahrungsmittelindustrie gebraucht: "Agaven enthalten viel Zucker, und der Agavendicksaft wird als Süßmittel verwendet", sagt Nickol. Pulque und Meskal, dessen bekannteste Variante der Tequila ist, sind alkoholische Getränke, die aus der Agave hergestellt werden.

Wirkung: Heilmittel für Hautkrankheiten

In der Heilkunde kommen die Blätter bei Hautkrankheiten zum Einsatz. Die Dornen wurden laut Nickol früher als Hilfsmittel beim Nähen und in der Akupunktur eingesetzt.

Ist eine Agave giftig?

Die Pflanzenteile der verschiedenen Agaven-Arten und vor allem deren Saft gelten als wenig beziehungsweise schwach giftig. So kann der Pflanzensaft Hautreizungen und Bindehautentzündungen hervorrufen.

Unser Tipp
Beim Umtopfen sollten deshalb Handschuhe getragen werden.

Vermehren: Ableger und Nebensprossen

Wenn Sie Ihre Agave vermehren möchten, dann empfehlen sich Ableger oder Nebensprossen, sogenannte Kindel. Diese wachsen neben der Mutterpflanze. Graben Sie die Ableger mit ihren Wurzeln vorsichtig aus und pflanzen Sie diese einzeln in Töpfe mit Sukkulenten- beziehungsweise Kakteenerde. An einem warmen, aber nicht zu sonnigen Platz gedeiht der Nachwuchs am besten.

Pflege-Steckbrief

Agave (Agave)
Standort sonnig, warm, trocken
Boden Kübel: Blumenerde und Quarzsand
Gießen nur sehr mäßig
Düngen nur im Sommer 14-täglich
Überwintern nicht-winterharte Agave: frostfrei, hell, kühl (Kübel); winterharte Agave: Schutzmantel aus Vlies oder Reisig (Freiland)
Vermehren mit Ableger und Nebensprossen
Bekannteste Art Amerikanische Agave (Agave americana)
Besonderheit alle Pflanzenteile schwach giftig
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
  • Needon, Christoph: Pflanzen in unserer Wohnung. 3. Auflage. Leipzig, 1982
  • Mein schöner Garten: "Agave"
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