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Gartenarbeit: Was macht einen guten Boden aus? – Tipps zur Pflege


Tipps zur Pflege
Was macht einen guten Boden aus?

dpa-tmn, Dorothée Waechter

Aktualisiert am 03.02.2022Lesedauer: 4 Min.
Bodenpflege: Das Ökosystem Boden hat einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der Pflanzen.Vergrößern des BildesBodenpflege: Das Ökosystem Boden hat einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der Pflanzen. (Quelle: Patrick Pleul/dpa-tmn-bilder)
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Oft unbeachtet, aber dennoch elementar wichtig für alle Pflanzen: gesunde und nährstoffreiche Erde. Auch die kleinen Lebewesen sollten bei der Bodenpflege nicht außer Acht gelassen werden. Was können Hobbygärtner tun?

Kaum ein Teil des Gartens zeigt sich in unserer Wahrnehmung so selbstverständlich wie der Boden. Das führt dazu, dass wir diese essenzielle Grundlage pflanzlichen Wachstums gern vernachlässigen. Dabei handelt es sich um eines der komplementärsten Ökosysteme. Denn der Boden wird nicht nur von den pflanzlichen Wurzeln durchzogen.

Lebewesen im Boden bilden eine Einheit

"Der Boden ist lebendig", sagt Ina Sperl, Buchautorin aus Köln. Sie erklärt, dass man beim Graben in der Erde mit bloßem Auge neben Regenwürmern auch Springschwänze, Asseln, Schnecken oder Spinnen sieht. "In einem Teelöffel eines intakten Bodens sind außerdem unzählige Pilze, Bakterien und Mikroorganismen enthalten", sagt Sperl. All diese Lebewesen bilden ein Gefüge.

"Darin sorgen die Lebewesen dafür, dass die anfallende organische Materie zersetzt, zerkleinert und im Boden angelagert wird", erklärt die Böblinger Diplom-Biologin Bärbel Oftring. Sie präzisiert, dass die tote Materie aus Pflanzenresten und immer auch aus Kot, Kadavern und Teilen von Tierkörpern besteht.

Das macht einen guten Boden aus

Durch die Aktivität wird der Boden feinkrümelig und locker. Damit die Prozesse reibungslos ablaufen, müssen einige Bedingungen erfüllt sein. "Luft ist ein wichtiger Bestandteil des Bodens, weil der enthaltene Sauerstoff für den Stoffwechsel der Organismen im Boden lebensnotwendig ist", erklärt die Kölner Buchautorin Sperl. Deshalb gehört es zu den wichtigen Geboten für Gärtner, dass der Boden nicht verdichtet wird.

Dabei muss es gar nicht schweres Gerät sein, auch die täglichen Gehwege und das Betreten der Beete bei der Arbeit sind auf Dauer nachteilig für die Bodenstruktur. "Insbesondere wenn ein schwerer Boden nass ist, sollte man ihn nicht betreten", rät Oftring.

Sperl ergänzt, dass es sinnvoll ist, von einem Brett aus zu arbeiten, um die Verdichtung des Bodens zu verhindern. Auch fest integrierte Trittsteine erleichtern die optimale Pflege im Beet.

Pflanzen wissen, was sie brauchen

Das Ökosystem Boden hat einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der Pflanzen. Das hängt damit zusammen, dass die Nährstoffe, die in der organischen Materie im Boden gebunden sind, durch für uns unsichtbare Bakterien und Pilze auch wieder pflanzenverfügbar gemacht werden. "Die Pflanzen sondern an den Wurzeln Stoffe ab – sogenannte Exsudate –, die Bakterien für die Freisetzung der benötigten Nährstoffe anlocken", erläutert Oftring.

Faszinierend ist, dass die Pflanze wissen, was sie brauchen. Im Frühling, wenn alle Zeichen auf Wachstum stehen, fordern die Pflanzen in erster Linie Stickstoff an. Wenn das Wachstum im Sommer allmählich eingestellt wird, steigt der Verbrauch von Kalium. Vergleicht man diese Nährstoffaufnahme auf Basis von organischer Düngung, versteht man leicht die Nachteile der anorganischen Düngemittel.

"Das sind Salze, die wasserlöslich sind", erklärt die Diplombiologin und vergleicht eine Gabe Stickstoff mit der Ernährung einer Stopfgans. Die Pflanze kann nicht mehr differenzieren, sondern nimmt über den Bedarf hinweg mehr Nährstoffe auf.

Gleichzeitig bilden die Salze mit dem Bodenwasser hochkonzentrierte Lösungen, die dafür sorgen, dass Bodenorganismen absterben. Überschüssige Nährstoffe können nicht gebunden werden, sondern fließen in das Grundwasser ab. "Die natürlichen Netzwerke werden komplett ausgehebelt", resümiert Sperl.

Die richtige Pflege für den Gartenboden

Den Boden zu pflegen, heißt das Bodenleben zu fördern. Eine entscheidende Voraussetzung ist der Verzicht auf den Einsatz von Giften. "Herbizide und Fungizide lassen aus vielerlei Gründen die Bodenorganismen absterben", sagt Oftring. Die Lebewesen müssten in der Gesamtheit da sein, damit die Abläufe funktionierten.

Die moderne Erforschung des Bodens zeigt, dass man im Rahmen der Bodenpflege dafür sorgen muss, die Lebewesen auch in ihrer Schichtung zu schützen. Das traditionelle Umgraben von Flächen im Herbst oder Frühjahr ist deshalb nicht ratsam. "Eine dicke Mulchschicht fördert auch die Lebewesen in der Erde, die wichtig für eine lockere Bodenstruktur sind", sagt Sperl.

Diese Decke aus organischer Materie auf dem Boden hat weitere Vorteile. In den Wintermonaten bleibt das Bodenleben länger aktiv, weil die Temperaturen nicht so stark absinken. Außerdem verhindert der Mulch, dass die obere Schicht durch UV-Strahlung Schaden nimmt. Der als Erosion bezeichnete Abtrag von Boden durch Wind und Wasser wird verhindert.

Es gibt viele verschiedene Mulchmaterialien, die besten liefert der Garten selbst. "Es ist wichtig, dass man organische Stoffe verwendet", sagt Oftring. Sie rät dringend von Folien ab und betont, dass anfallender, angetrockneter Rasenschnitt, Laub von den Bäumen und Gründüngung sowie natürlicher Wildkräuterwuchs ideal sind, um den Boden zu pflegen.

Warum der Regenwurm dem Boden so gut tut

Bei allen Prozessen im Boden kommt der Aktivität des Regenwurms eine besondere Bedeutung zu. Hierzu betrachtet Oftring zunächst die Zusammensetzung des Bodens. "Die organischen Bestandteile machen sieben Prozent aus. Die restlichen 93 Prozent bestehen je zur Hälfte aus mineralischen Anteilen und Bodenporen."

Sie präzisiert, dass die Bodenporen jeweils zur Hälfte mit Wasser und Luft gefüllt sind. Diese beiden Elemente sind für die Bodenorganismen und die Pflanzen lebensnotwendig. Die Stabilität der Bodenporen entsteht durch die Aktivität der Regenwürmer. "Sie bilden stabile Ton-Humus-Kolloide", sagt Oftring. In diesem Zusammenhang sind Sandböden klar im Nachteil, da die feinen Tonanteile fehlen.

Auch Pflanzen können gestresst sein

Die Netzwerke der Nährstoffaufnahme bei Pflanzen sind bei Bäumen besonders gut erforscht. "Die Symbiose zwischen Pflanzenwurzeln und Mykorrhizapilzen ist mittlerweile auch bei Gräsern und sehr vielen Landpflanzen nachgewiesen", stellt Oftring fest. Pflanzen seien dadurch widerstandsfähiger gegen Stressfaktoren.

Als Beispiele nennt sie die geringere Anfälligkeit von Kartoffeln im Lager gegen Fäulnis sowie den besseren Duft und höheren Vitamin-C-Gehalt von Erdbeeren.

"Die Pilzarten sind mehr oder weniger stark spezialisiert auf die Pflanzengattungen, weshalb heimische Pflanzen besser angepasst sind an die Gegebenheiten im Garten", sagt Oftring. Sie empfiehlt Mykorrhizapilze zuzusetzen, um das unsichtbare Netzwerk zu unterstützen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
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