Trotz Sommer-Hitze In den Eisdielen bleiben die Kunden aus
Deutschland leidet unter einer Hitzewelle. Dennoch beklagen Eisverkäufer, dass das Geschäft aktuell nicht gut läuft – und das nicht ohne Grund.
Was verschafft einem an einem heißen Sommertag eine gewisse Abkühlung? Eine Kugel Eis – sollte man meinen. Doch entgegen der Annahme sind die Besucherströme in den Eisdielen hierzulande in den vergangenen Tagen ausgeblieben. Denn für den perfekten Eisgenuss existiert ein idealer Temperaturkorridor. Wird dieser überschritten, bleiben die Kunden aus. Die extreme Hitzewelle, die Deutschland derzeit im Griff hat, lässt laut dem Verband der italienischen Speiseeishersteller in Deutschland (Uniteis) die Verkäufe einbrechen.
"Ab 30 Grad wollen die Leute nur noch trinken. Besser für den Eisverkauf sind 25 oder 26 Grad", sagte Uniteis-Sprecherin Annalisa Carnio der "Rheinischen Post". Ist es deutlich wärmer, seien "Wasser und Softdrinks gefragter als Eis", betonte Carnio. Die Eisverkäufer hofften daher nun auf gutes, jedoch nicht zu heißes Sommerwetter.
Ein entscheidender Faktor für den ausbleibenden Ansturm auf die Eisdielen bei extrem heißem Wetter ist der Zuckeranteil in manchen Speiseeissorten. Dieser führt dazu, dass dem Körper zusätzlich Flüssigkeit entzogen wird. Je nach Sorte kann eine Kugel Speiseeis bis zu 30 Gramm Zucker und mehr enthalten, das entspricht in etwa sechs bis sieben Stück Würfelzucker. Bei hohen Temperaturen ist aber eine gute Versorgung mit Flüssigkeit wichtig, da sonst schnell eine Dehydrierung des Körpers droht.
- Starker Preisanstieg: Darum ist die Kugel Eis so teuer geworden
Örtlich Temperaturen bis zu 40 Grad
Deutschland ächzt seit Tagen unter einer extremen Hitzewelle, die am Mittwoch ihren Höhepunkt erreicht hat und von ersten Sommergewittern abgelöst wurde.
Der Wetterdienst hatte Temperaturen von 34 bis 38 Grad vorausgesagt, örtlich bis nahe an die 40-Grad-Marke. Bis zum Mittwochnachmittag stiegen die Werte an einzelnen Wetterstationen bis auf 36 oder 37 Grad, wie der DWD im Internet bekannt gab.
In Deutschland werden Werte von mehr als 40 Grad selbst in sehr ausgeprägten Hitzewellen bislang nur selten erreicht. Die bislang höchste jemals offiziell bestätigte Temperatur wurde nach Angaben des Wetterdiensts am 25. Juli 2019 mit je 41,2 Grad an zwei Messstationen in Nordrhein-Westfalen registriert.
Verbraucher halten Preis für eine Kugel Eis zu hoch
Ein anderer, nicht ganz unerheblicher Faktor für Umsatzrückgänge der Eisdielen-Betreiber sind die aktuellen Preise für eine Kugel Eis. Knapp zwei Drittel (64 Prozent) der Menschen in Deutschland halten sie für zu hoch, wie eine YouGov-Umfrage im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur zeigt. Etwa 2.000 Personen ab 18 Jahren wurden dafür repräsentativ befragt.
Sechs von zehn Menschen bestellen aufgrund der gestiegenen Preise demnach "immer" oder "gelegentlich" weniger Kugeln als noch vor fünf Jahren. Für 28 Prozent der Befragten hat der Eispreis hingegen keinen Einfluss auf die Zahl der Kugeln. Die meisten kaufen zwei (50 Prozent) oder drei (23 Prozent).
In manchen Regionen Deutschlands ist Eis im Vergleich zum Vorjahr teurer geworden. "Einige Eisdielen haben die Preise erhöht", sagt Annalisa Carnio. Die voraussichtliche Erhöhung des Mindestlohns ab nächstem Jahr sieht Carnio als "ein Problem". Ausgaben fürs Personal machen laut dem Verband rund ein Drittel der Kosten einer Eisdiele aus. Carnio sagt aber, im Vergleich zum Vorjahr seien die Eispreise in dieser Saison kaum gestiegen: "Wir wollten einen angemessenen Preis beibehalten."
- lebensmittellupe.at: Speiseeis
- fr.de: Was essen bei Hitze? Diese Lebensmittel sind für heiße Tage besonders geeignet
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa