Schwarze Hühner: Das verrückteste Huhn der Welt

In Indonesien sind sie beliebte Opfertiere, ihrem Blut werden magische Wirkungen nachgesagt. Woher kommt die auffällige Färbung der Ayam-Cemani-Hühner?

Es ist schon ein beeindruckender Anblick: ein stolzer Hahn, der vom Kamm bis hin zu den Krallen schwarz wie ein Stück Kohle ist. Und selbst der Schnabel, die Augen, der Kehllappen, innere Organe und das Fleisch des Tieres sind schwarz. Dürfen wir vorstellen? Ein Ayam-Cemani-Huhn. Eine relativ junge indonesische Hühnerrasse, die auf der Insel Java heimisch ist, aber mittlerweile auch bei uns gezüchtet wird.

Eine Genmutation namens Fibromelanosis

Was so geheimnisvoll aussieht, lässt sich wissenschaftlich erklären. Die intensive Pigmentierung beruht auf einer Genmutation namens Fibromelanosis. Ein Gen namens Endothelin-3 oder EDN3 spielt hierbei die entscheidende Rolle. Bei normalen Hühnern ist dieses Gen lediglich in spezifischen Zellen aktiv, was im Höchstfall zu schwarzen Federn führt. Bei den Ayam-Cemani-Hühnern hingegen beeinflusst EDN3 alle Körperzellen.

Forscher vermuten, dass die Rasse von einem einzigen Tier abstammt, das vor Jahrhunderten oder sogar Jahrtausenden gelebt hat. Diese sogenannte Hyperpigmentierung ist aber nicht nur bei den Ayam-Cemani-Hühnern zu beobachten, sondern auch bei anderen Tierarten wie dem Schwarzen Panther.

Macht das besondere Aussehen das Federvieh auch extra teuer? In Indonesien soll ein Huhn umgerechnet 100 Dollar wert sein, schreibt "agrarheute.com". Ein erwachsener und reinrassiger Vogel könne Preise jenseits der 2.000 Euro erzielen. Das liegt womöglich auch daran, dass den Tieren hier eine gewisse Mystik nachgesagt wird. Ihr Blut soll wirkmächtig sein, auf den Menschen verjüngend wirken. Ayam-Cemani-Hühner werden auf Java auch heute noch als Opfertiere benutzt.

Ohne das rätselhafte Drumherum bleibt ein Huhn mit magerem Fleisch und dem Hang zum Kämpfen. In Europa liegen die Preise für einen Vogel daher deutlich niedriger. Auf dem Marktplatz "landwirt.com" wird derzeit ein viereinhalb Monate alter Junghahn für zehn Euro angeboten.

Übrigens: Eine Sache am Ayam-Cemani-Huhn ist doch nicht schwarz. Die Vögel legen weiße, leicht cremefarbene Eier.