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Kaffeemaschinen ohne Abschaltautomatik ab 2015 verboten


Neue Regeln für Kaffeemaschinen

Von dpa-tmn
15.12.2014Lesedauer: 3 Min.
Kaffeemaschinen können große Stromfresser sein.Vergrößern des BildesKaffeemaschinen können große Stromfresser sein. (Quelle: Andrea Warnecke/dpa-bilder)
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Nach den stromfressenden Staubsaugern verbannt die Europäische Union (EU) jetzt auch verbrauchsintensive Kaffeemaschinen aus den Regalen. Ab Januar 2015 tritt die neue EU-Regelung in Kraft. Danach dürfen nur noch Geräte verkauft werden, die über eine Abschaltautomatik verfügen. Stundenlanges Heizen der Maschine, um den Kaffee warmzuhalten, ist dann nicht mehr möglich. Damit sollen bis 2020 europaweit zwei Terawattstunden Strom eingespart werden. Das drohende Verbot könnte im Weihnachtsgeschäft einige vermeintliche Schnäppchen bescheren.

In Büros ist es an der Tagesordnung, dass der Kaffee in der Maschine im Laufe des Tages zu einer schwarzen Brühe verdampft, die kaum noch genießbar ist. Auf diese Weise werden nicht nur die Geschmacksnerven malträtiert, sondern auch jede Menge Strom verschwendet. "Weil Kaffeemaschinen so verbreitet sind und oft länger angeschaltet sind, als sie tatsächlich benötigt werden, ist das Energieeinsparpotenzial hier hoch", erklärt Dietlinde Quack vom Öko-Institut in Freiburg. Viele Kaffeeautomaten haben deshalb mittlerweile eine Abschaltfunktion – aber eben nicht alle.

Filtermaschine schaltet spätestens nach 40 Minuten ab

Um das zu ändern, müssen ab 2015 alle neuen Kaffeemaschinen für den Haushalt über eine Abschaltautomatik verfügen. Auch die Abschaltzeit ist dann gesetzlich geregelt: "Filterkaffeemaschinen mit Thermoskanne müssen sich nach fünf Minuten abstellen, solche mit Glaskanne nach 40 Minuten und Pad- und Kapselmaschinen 30 Minuten nach dem letzten Brühvorgang", weiß Quack. "Bis 2020 sollen dadurch europaweit zwei Terawattstunden Strom eingespart werden."

Geht man davon aus, dass ein Drei-Personen-Haushalt im Jahr 3450 Kilowattstunden verbraucht, entspreche das bis 2020 insgesamt dem Jahresstromverbrauch einer Stadt wie Dortmund. "Pro Haushalt und Jahr sind das im Schnitt zehn Euro weniger", veranschaulicht Jürgen Ripperger vom Branchenverband VDE diese Zahl. "Durch die neue Regelung entsteht kein Komfortverlust für die Verbraucher", ergänzt Quack.

Schnäppchen im Weihnachtsgeschäft

Die Gesetzesänderung könnte sich im Weihnachtsgeschäft bemerkbar machen: "Wahrscheinlich wird es Geräte ohne automatische Abschaltung gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit zu besonders attraktiven Preisen geben", sagt der Elektroexperte. Er rät aber dazu, beim Kauf darauf zu achten, dass die Kaffeemaschine schon den neuen EU-Vorgaben entspricht. Denn auch wenn Geräte ohne Abschaltautomatik womöglich zunächst preiswerter erscheinen, sind sie es am Ende nicht unbedingt.

"Geht man von einer Lebensdauer von fünf Jahren und einer Energieeinsparung von zehn Euro jährlich aus, spart man innerhalb dieser Zeit pro Gerät allein schon 50 Euro an Stromkosten durch die automatische Abschaltung", rechnet Ripperger. Zieht man diese 50 Euro vom Preis ab, schneidet wahrscheinlich das neue Gerät preislich besser ab als das Schnäppchen.

Abschaltzeit besser nicht verändern

Das größte Problem sei, dass Maschinen ohne Abschaltautomatik den Kaffee warmhalten oder es immer wieder aufheizen – das ist die energierelevanteste Phase, erläutert Susanne Heutling vom Umweltbundesamt (UBA) in Dessau-Roßlau. Das soll durch die neue Regelung anders werden. Zwar können Verbraucher die automatische Abschaltzeit verändern und um mehrere Stunden erhöhen, Heutling aber wünscht sich, dass Verbraucher diese Funktion nicht nutzen. "Nur dann kann man die Umwelt und den eigenen Geldbeutel schonen."

"Ein neues Gerät sollte sich nur kaufen, wer es auch tatsächlich braucht", sagt Quack. Denn auch für die Produktion der Maschinen werden Ressourcen verbraucht. Damit Kaffeemaschinen länger halten, rät die Expertin, die Geräte gut zu warten. Je nach Wasserhärte empfiehlt sie, diese zwei- bis fünfmal pro Jahr zu entkalken.

Empfehlenswert sei auch die Nutzung von Thermoskannen, um Ressourcen zu schonen, rät Quack. Denn die Herstellung von Kaffee sei sehr aufwendig, da sollte so wenig wie möglich weggeschüttet werden. "Für Einzelpersonen kann es da günstig sein, sich für eine Padmaschine zu entscheiden, weil sie portionsweise brüht."

Durchdrückkannen haben die beste Ökobilanz

Am umweltfreundlichsten sei die French Press, die Durchdrückkanne, da hier wenig Müll anfällt und es keinen Stand-by-Modus gibt. Wichtig sei nur, dass nicht mehr als die erforderliche Menge Wasser erhitzt wird. Auch Filterkaffee sei ökologisch ähnlich vorteilhaft. "Kapselmaschinen dagegen sind nicht sehr umweltfreundlich, weil sie viel Aluminium- oder Plastikmüll produzieren", erklärt Heutling. Da Kaffeemaschinen weder mit dem freiwilligen Umweltzeichen, dem Blauen Engel, ausgestattet noch in Energieeffizienzklassen eingeteilt sind, sei es umso wichtiger, vor dem Kauf genau nachzufragen.

"Ein geringer Stromverbrauch im Stand-by-Modus und ein Ausschalter, der die Maschine komplett vom Netz trennt, sollten Kaufkriterien sein." Ob für das Gerät ein Reparaturservice angeboten wird und ob Ersatzteile bereitgehalten werden, sollte erfragt werden. "Auch die Langlebigkeit einer Maschine ist schließlich ein wichtiger Umweltaspekt."

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