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Drohen unseren Großstädten Gefahren?: Diese Länder zeigen Lösungswege


Sonst drohen Gefahren
So sehen die Städte unserer Zukunft aus


Aktualisiert am 02.09.2023Lesedauer: 1 Min.
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Begrünte Fassaden: Diese Städte sollten sich deutsche Metropolen zum Vorbild nehmen. (Quelle: t-online)

Ob Stuttgart, Leipzig oder München: In deutschen Großstädten werden die Sommer immer extremer. Besonders für ältere Menschen ist das ein Problem. Andere Länder sind da längst weiter.

Heiße Sommer und Starkregenfälle stellen urbane Räume vor große Herausforderungen. Der Grund: Materialien wie Beton heizen sich besonders schnell auf, asphaltierte Flächen können die großen Mengen an Niederschlagswasser nicht aufnehmen.

Vor allem für die alternde Bevölkerung Deutschlands bedeutet diese Entwicklung eine zunehmende gesundheitliche Gefahr. Denn an heißen Sommertagen spendet in den großen Städten kaum etwas Schatten.

Doch die Lage ist nicht aussichtslos. Ganz im Gegenteil: Einige Länder zeigen, wie man das Wohnen in Großstädten attraktiv gestalten kann. Die Maßnahmen, um dem Klimawandel entgegenzuwirken, scheitern in Deutschland bisher meist an einer Hürde.

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Die Welt schwitzt, denn unsere Sommer werden weltweit immer wärmer. Gerade erst meldeten Wissenschaftler, dass der Juli 2023 der heißeste je gemessene Monat war. Nicht nur in mediterranen Ländern zeigt sich der Klimawandel so deutlich.
Auch in Deutschland müssen Maßnahmen ergriffen werden, damit die Bevölkerung in Zukunft gut durch den Sommer kommt. Vor allem in Großstädten, wo viele Menschen auf engem Raum leben und sich Materialien wie Beton schnell aufheizen.
Das Museum “Futurium” in Berlin setzt sich in seiner Ausstellung mit der Frage auseinander, wie wir in Zukunft leben wollen.
Mitarbeiterin und Stadtforscherin Rosalina Babourkova spricht mit t-online über die Herausforderungen, vor denen deutsche Städte derzeit stehen, und zeigt drei mögliche Lösungswege auf.

"Also eine zentrale Herausforderung für Städte ist natürlich der Klimawandel. Und wir werden jetzt schon, aber auch in naher Zukunft, Temperaturen in Städten erleben, im Sommer, aber auch in anderen Jahreszeiten, die nicht üblich sind. Und auch andere Wetterextreme, wie zum Beispiel sehr starke Regenfälle nach langen Trockenperioden. Und das kann dann zu Überschwemmungen führen."

Besonders vulnerabel sind in diesen Situationen alte Menschen. Und da unsere Bevölkerung immer älter wird, werden Lösungen hierzulande dringend gebraucht. Großstädte müssen sich wappnen. Zum Beispiel durch mehr Natur im urbanen Raum.

"Das heißt konkret, dass so viele Flächen wie möglich auch begrünt werden können. Am besten sind natürlich Parks oder auch sogar Wildnis und Freiflächen, wo sich die Natur selbst überlassen ist. Und wenn dafür kein Platz ist, dann müssen wir auch die Gebäude begrünen. Man kann Fassaden begrünen, Dächer also überall da, wo es geht, sollten wir Natur haben."

Eine Begrünung von Gebäuden wirkt wie eine natürliche Klimaanlage: Im Winter halten die Pflanzen warm, im Sommer schön kühl - und zwar sowohl im Innenraum als auch in den Straßen. Hat man außerdem Photovoltaikanlagen auf dem Dach befestigt, kann eine Dachbegrünung diese kühlen und damit um einige Prozent effizienter machen. So kann man durch Begrünung also sogar Energiekosten sparen.
Zwei Beispiele aus anderen Ländern: Der Staat Singapur hat gesetzlich festgelegt, dass 25 Prozent der Fläche von Neubauten begrünt sein müssen. Die Stadt ist damit zu einem Vorreiter geworden.
Das Bauprojekt “Basco Vertikale” wurde 2014 zum neuen Wahrzeichen der italienischen Metropole Mailand: Die Zwillingstürme machen ebenfalls vor, wie Fassadenbegrünung geht.
Doch bepflanzte Häuser haben auch Nachteile: Die Anschaffung ist teuer und es kommen Kosten für Pflege und Instandhaltung auf Eigentümer zu. Außerdem ist nicht jedes Haus statisch für eine Begrünung geeignet.
Apropos Statik: Hätten Sie gedacht, dass hier ein neuer, stabiler und dazu noch nachhaltiger Baustoff heranwächst? Das Wurzelwerk des Pilzes, die Myzelien, kann in einem zweiwöchigen Verfahren zu einem harten Baumaterial werden.

"Also es könnte theoretisch Beton ersetzen. Und in einem Gebäude brauchen wir natürlich auch eine Verstärkung von Beton. Normalerweise Stahl. Und hier ist der Stahl durch diese Bambus Platten ersetzt, weil Bambus auch sehr schnell wachsendes Material ist und sehr stark und flexibel zugleich. Also kann es hier auch diese Zugkräfte aufnehmen und somit das Stahl ersetzen."
Die Baubranche ist für einen erheblichen Teil der Treibhausemissionen verantwortlich. Folglich sind nachhaltige Baustoffe ein wichtiges Element, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Der Pilz ist allerdings noch nicht einsatzbereit - seine Funktionsfähigkeit wird noch erforscht.
Anders als das sogenannte “Indoorfarming”: Der Anbau von Lebensmitteln in Gebäuden könnte die lokale Versorgung der Stadtbevölkerung sichern - auch wenn die Landwirtschaft im Umland der Großstädte durch Trockenphasen und Starkregen nicht mehr die gewohnten Erträge bringt. Ein Beispiel dafür sind Hydroponik-Systeme.


"Indoor Farming kann man an unterschiedlichsten Orten im Inneren von Räumen oder Gebäuden betreiben. Das können super große Treibhäuser sein, aber auch Treibhäuser auf Dächern oder anderen ungenutzten Gebäuden. Hier haben wir ein Beispiel aus London, was es schon gibt. Dort werden in einem ehemaligen Luftschutzbunker, also unterirdischen Tunneln, Kräuter angebaut, die dann in den Supermärkten verkauft werden. Das heißt, das kommt dann nur mit UV-Licht aus."

In einem nährstoffreichen Wasser können so vor allem Salat und Kräuter angebaut werden. Anderes Gemüse, wie zum Beispiel Tomaten, braucht dagegen Sonnenlicht. Doch auch dafür gibt es bereits Lösungen. Zum Beispiel in Berlin.

"Hier werden in einem System Tomaten und Fische angebaut. Das gibt es auch in Berlin schon. Auf einer Farm in Schöneberg. Also, da kann man vor die Fische kaufen. Und ich glaube, Tomaten werden nicht verkauft. Aber genau wie die Kräuter, die man auch im Rewe kaufen kann. Und in diesem System wird eigentlich nur von außen dann Fischfutter gegeben. Die Ausscheidungen der Fische werden dann zu Nährstoffen für die Pflanzen.
Und man ist sowieso sehr sparsam.Bei den Nährstoffen als auch beim Wasser."

An Ideen dafür, wie man die Zukunft unserer Städte neu gestalten kann, mangelt es also eigentlich nicht. Oft hapert es jedoch an der Umsetzung, für die viele deutsche Städte jetzt kämpfen.
"In Deutschland rufen Städte mittlerweile den Klima-Notstand aus. Also diese Möglichkeit hat sich aus der “Fridays for Future”-Bewegung herauskristallisiert. Und durch so einen Beschluss können dann Verwaltungen viel schneller Maßnahmen für den Klimaschutz und für die Klimaanpassung durchsetzen. Weil wir einfach sehr langsam darin sind, überhaupt Klimaschutz zu betreiben und die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Und durch so einen Beschluss können Städte dann viel schneller gute Maßnahmen umsetzen."
Gute Maßnahmen für ein Leben in Großstädten, das auch in Zeiten des Klimawandels lebenswert ist.

Wie sich deutsche Städte an das veränderte Klima anpassen müssen und welche Länder es vormachen, sehen Sie hier oder oben im Video.

Verwendete Quellen
  • Eigenes Interview mit Rosalina Babourkova im August 2023
  • Videomaterial über Reuters
  • Videomaterial von Getty Images
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